Zusammenfassung
Auf einem unvollkommenen Kapitalmarkt existiert kein einheitlicher Marktzins mehr, zu dem in beliebiger Höhe Kredite oder Geldanlagen erhältlich sind.1 Die Kapital anbietenden und nachfragenden Unternehmen hegen jeweils individuelle Zukunftserwartungen und unterscheiden sich auch hinsichtlich ihres Informationsstandes. Die insgesamt unübersehbare Konditionenvielfalt der Finanzgeschäfte geht u.a. auf ungleiche Erwartungen der Wirtschaftssubjekte zurück. Alle in der Realität zu beobachtenden Märkte sind (mehr oder weniger) unvollkommen. Insbesondere gilt:
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Sollzins und Habenzins müssen nicht mehr übereinstimmen. Unternehmen erhalten i.d.R. für Geldanlagen eine geringere Verzinsung, als sie für Kredite entrichten müssen. Dagegen existieren Banken u.a. deshalb, weil für sie innerhalb gewisser Grenzen die umgekehrte Relation Gültigkeit besitzt. Differenzen zwischen Soll- und Habenzins können auch durch Transaktionskosten oder Mindestreserveverpflichtungen entstehen.2
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Kapital ist knapp. Die Vergabe von Krediten wird an die Leistung von Sicherheiten (z.B. Bürgschaften, Grundpfandrechte) geknüpft, welche nicht in beliebigem Umfang verfügbar sind.3 Bei steigendem Verschuldungsgrad fordern Gläubiger häufig als „Risikoprämie“ einen höheren Zins. Vielfach muß der Kreditnehmer eine Mindest-Eigenkapitalquote in seiner Bilanz aufrechterhalten, um als kreditwürdig zu gelten. Infolgedessen existieren für Finanzierungen im allgemeinen Obergrenzen (ebenso wie für die Investitionsobjekte, die offenkundig ebenfalls nicht unendlich oft durchgeführt werden können).
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Hering, T. (1995). Steuerungszinsfüße auf einem unvollkommenen Kapitalmarkt unter Sicherheit. In: Investitionstheorie aus der Sicht des Zinses. DUV Wirtschaftswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90659-5_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90659-5_4
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-0237-3
Online ISBN: 978-3-322-90659-5
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