Skip to main content

Methodologische Voraussetzungen qualitativen Forschens

  • Chapter
Das Büro als Milieu
  • 45 Accesses

Zusammenfassung

Auf eine eingehende Methodenkritik muß im vorliegenden Rahmen verzichtet werden. Dies kann aber mit dem Verweis auf einschlägige Arbeiten (vgl. u.a. SOMMER 1987; MAYRING 1983, 1990; HEINZE 1987; LEITHÄUSER/VOLMERG 1988; LAMNEK 1989; JÜTTEMANN 1989), deren Fülle mittlerweile fast unüberschaubar geworden ist, problemlos geschehen. Davon unberührt bleibt die Notwendigkeit einer kritischen Darstellung und Reflexion des eigenen methodischen Vorgehens.

Frau O.: “Gibt es da Fragebögen, die man ankreuzen muß?

Frau K.: Sicherlich, aber unser Abteilungsleiter hat gesagt, wir könnten auch frei unsere Meinung sagen, die Sache sei anonym.

Frau O.: Wie soll das gehen, die eigene Meinung sagen, wenn man nur ankreuzen darf

Frau Z.: Na ja, vielleicht lassen die uns ja immer zwei oder drei Zeilen, wo wir aufschreiben dürfen, was wir eigentlich meinen.”

(Kommentar dreier Frauen, die unabhängig von der vorliegenden Untersuchung an einer standardisierten Befragung teilgenommen hatten.)

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. GRATHOFF stellt zur Vorgehensweise der “objektiven Hermeneutik” (indirekt) folgendes fest: “Lebenswelt ist kein Substitut und liegt den Strukturen einer substitutiven bzw. subsumtiven Logik (Oevermann) stets bereits voraus. Sie ist Zusammenhangsstruktur des Vorprädikativen (Landgrebe): Typik, Intersubjektivität, Intentionalität und Reduktion sind die für das Thema ‘Alltag’ wichtigsten Momente dieser Struktur.” (1989, 98)

    Google Scholar 

  2. Welche Bedeutung “der alltagspraktische Gegenstand”, d.h. die soziale Realität, für die Bestimmung valider Kriterien in einer wissenschaftlichen Aussage bekommt, läßt sich sehr anschaulich an einem von MASLOW angeführten Beispiel zeigen: Dieser beschreibt in seinem Buch “Motivation und Persönlichkeit” zunächst seine Unzufriedenheit gegenüber seiner eigenen Theorie, weil er zwar feststellen konnte, daß die dort von ihm gemachten Annahmen in seiner täglichen Beratungsarbeit bestätigt wurden und er die Erfahrung machte, daß er “den meisten Menschen oft eine strukturierende Theorie liefern konnte, die ihnen half, ihrem Innenleben mehr Sinn abzugewinnen (...) Es ließ sich für viele eine direkte und persönliche Plausibilität erkennen”, dennoch erwiesen sich MAS-LOWs theoretische Überlegungen — zu seinem Bedauern — als nur begrenzt experimentell operationalisierbar. Als er dann seine Theorie der Motivation auf das komplexe Feld des Betriebes anzuwenden versuchte, kam er zu dem Schluß: “Die Lektion, die sich für mich daraus und aus nachfolgenden Validierungen durch andere Lebensbereiche ergab, war diese: wenn wir über die Bedürfnisse menschlicher Wesen sprechen, sprechen wir über das Essentielle ihres Lebens. Wie hätte ich denken können, daß diese Essenz in irgendeinem Laboratorium mit Versuchstieren oder irgendeiner Eprouvettensituation getestet werden könnte. Offensichtlich bedarf es der Lebenssituation des totalen Menschenwesens in seiner sozialen Umgebung. Von hier aus wird sich Bestätigung oder Widerlegimg ergeben.” (1984, 10)

    Google Scholar 

  3. Zum Begriff des ‘Feldes’ sei hier auf die Erläuterungen von GRAUMANN zu LEWINs “Feldtheorie in der Psychologie” zurückgegriffen:

    Google Scholar 

  4. Die Feldtheorie geht von der Annahme aus, daß das Verhalten, welches jede Art von Handeln, von Affekt oder Denken umfaßt, von einer Vielzahl gleichzeitig vorliegender Faktoren abhängt, die das psychologische ‘Feld’ ausmachen. Dieses Feld enthält solche Tatsachen, wie etwa Bedürfnisse der handenden Person, die Ziele und Wünsche des Individuums; die Art und Weise, wie das Individuum Vergangenheit und Zukunft sieht; die Art und Lage von Schwierigkeiten; ferner die Gruppen, zu denen das Individuum gehört; seine Freunde und seine eigene Position unter ihnen. Das Feld ist demnach kein ‘abstraktes’ Bezugssystem, wie etwa die graphische Darstellung der Relation von Eigenschaften (z.B. Gewicht und Alter); hierbei steht jede Koordinate für ein Kontinuum von Ähnlichkeiten. Vielmehr repräsentiert es eine Vielzahl von Bereichen, die alle zur gleichen Zeit existieren und die untereinander in Wechselwirkung stehen. Die graphische Darstellung eines Feldes bringt die ‘räumlichen’ Beziehungen (also relative Positionen) dieser Bereiche, wie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt bestehen, zum Ausdruck. Eine solche Darstellung macht nicht notwendigerweise von Koordinaten Gebrauch. 2. Jedem Individuum entspricht zu einem bestimmten Zeitpunkt ein anderes psychologisches Feld, das wir den Lebensraum dieses Individuums nennen. Es schließt sowohl die Person wie die Umwelt ein; und zwar die Umwelt, wie sie das Individuum sieht.” (1982, 25)

    Google Scholar 

  5. VOLMERG u.a. arbeiteten im Rahmen von Workshops mit themenzentrierten Gruppendiskussionen zur Datengenerierung. Die Teilnehmer dieser Diskussionen hatten so die Möglichkeit, sich wechselseitig zu kommentieren. “Sie repräsentierten verschiedene Perspektiven, in der die Welt gesehen und erlebt werden kann.” (1986, 242)

    Google Scholar 

  6. Dieser von VOLMERG u.a. 1986 verwandte Terminus wird im weiteren beibehalten; zu seiner Tradition sei an dieser Stelle angemerkt, daß dieser bereits auf CHOMSKY und HARRIS zurückgeht. Die in Anle-hung an WITTGENSTEINS frühere Arbeiten beim Begriff des “Elementarsatzes” von “Kernsätzen” sprechen. Die Verwendimg des Begriffs “Kernsatz” in dieser Studie zeichnet gleichsam den bei WITTGENSTEIN angelegten Bedeutungswandel nach, in dem die “Kernsätze” nicht mehr in ihrer “Wahrheits-Funktion”, sondern in ihrer Beschreibungsfunktion zur Anwendung kommen, (vgl. TAUBE 1966, 62f)

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1995 Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Dilcher, B. (1995). Methodologische Voraussetzungen qualitativen Forschens. In: Das Büro als Milieu. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90649-6_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90649-6_4

  • Publisher Name: Gabler Verlag

  • Print ISBN: 978-3-8244-4182-2

  • Online ISBN: 978-3-322-90649-6

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics