Die achtziger Jahre

Zusammenfassung

Die erste Etappe in der kulturpolitischen Entwicklung der SBZ/DDR, die antifaschistisch-demokratische Phase, bedeutete politisch und kulturpolitisch in erster Linie die Sammlung der am Aufbau der Demokratie interessierten Kräfte; die Entwicklung in Deutschland war offen, so auch weitgehend die Politik der sowjetischen Besatzungsmacht und der KPD bzw. SED. Je klarer und gefestigter aber die politischen Verhältnisse wurden, desto intensiver war die SED darum bemüht, ihre Standpunkte durchzusetzen. Die politische Tätigkeit auf kulturellem Gebiet beschränkte sich zunächst auf organisatorische Maßnahmen und Hilfen; inhaltliche Einflußnahme gab es im Verbot von militaristischen, rassistischen oder antidemokratischen Äußerungen. Da die SED aber über die Massenmedien in erheblichem Maß öffentlichen Einfluß besaß, auch organisatorisch am weitesten entwickelt war und den besten Kontakt zur Besatzungsmacht hatte, konnte sie allmählich ihre Linie im kulturellen Sektor verwirklichen. Differenzen mit den sowjetischen Kulturoffizieren, Widerstände unter den Künstlern sowie Diskussionen um die richtige Politik waren indes lange an der Tagesordnung. Die Veränderung der Literaturpolitik von antifaschistisch-demokratischen zu sozialistischen Positionen verlief in kleinen Schritten; parallel zur langfristigen Wirtschaftsplanung sollte auch die sozialistische Kulturrevolution eingeleitet werden, hierüber beriet das ZK der SED im Januar und März 1951: Die Kunst solle die demokratische Umgestaltung und den Neuaufbau fördern. Ohne Zweifel ist der vorherrschende Zug in der Literaturpolitik dieser Zeit die Verschärfung politischer Ansprüche und die Einschränkung anfangs gegebener Möglichkeiten. Daneben gibt es jedoch noch immer Maßnahmen, die in diese generelle Tendenz sich nicht einfügen und Realitätssinn und Kompromißbereitschaft der zuständigen Stellen erkennen lassen.