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Historischer Rassismus

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Zusammenfassung

Als Trunkenbolde und Krieger waren die Deutschen lange schon bekannt. Friedrich Theodor Vischer faßt ironisierend das überlieferte Charakterbild vom Deutschen zusammen: Kriegslust, Asketismus und dessen ausschweiferische Kompensation, die germanischen ‚Tugenden’ schließlich auch den Hang zum Philistertum:

„Tapferkeit, Kriegsgeist, eigentliche Passion für den Krieg, abgesehen selbst von allem Zweck, ist Grundeigenschaft der Deutschen, dieser ersten Reit- und Fechtmeister der Welt von Anfang an. Dies ist aber immer noch Naturtugend und fällt auf die Seite der hart gezogenen Sinnlichkeit, welche starker, stoßweiser Entladung bedarf. Hier liegt aber auch die Lust zu Schlägereien, die Grobheit, der Trunk..., der furchtbare Jähzorn nach allzu langem Zurückhalten. Die Tugenden, worin schon bei den alten Deutschen der Beruf zur Idealität sich ankündigte, kennen wir schon aus Tacitus. Sie weisen namentlich auf die Familie und Freundschaft hin: Achtung des Weibes, Treue des Freunds und was dem verwandt ist, so daß man erkennt, diese winterlichen Menschen werden einst dahin kommen, wo sie der Ästhetik mehr Stoff in den Gemächern des Hauses, durch Schönheit des Privatlebens als auf der Straße durch öffentliches Leben geben werden. Diese Innerlichkeit ist zugleich der Eigensinn der Individualität, die sich nicht zu einem Ganzen herbeiläßt.”2

„Patriotismus und Poesie vertragen sich überhaupt nicht gut miteinander. Wenigstens nicht in Deutschland, wo man nur zu leicht die natürliche Liebe zur Scholle, auf der man geboren ist, mit der sklavischen Unterthänigkeit eines rückenkrümmenden Lakaien verwechselt.1

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Anmerkungen zu Kapitel IV

  1. Steiger, Edgar: Das Werden des neuen Dramas. 2.Teil. Berlin 1898. S.140.

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  2. Vischer, Friedrich Theodor: Das Schöne in Natur und Geschichte. Berlin 1919. S.296f.

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  3. Hanns Floerke sammelt die Deutschen betreffende Überlegungen aus den vergangenen Jahrhunderten. Obwohl die chauvinistischen Intentionen des Werkes unübersehbar sind, enthält es auch ‚den ‘Deutschen widrige Zitate. So sagt Juan Michiel Cavalliert (1564): „Die Einwohner Deutschlands sind alle von Natur sehr zum Kriege geneigt und geeignet und infolgedessen sehr leicht disziplinierbar.” — Der Gesandte Girolamo Venier (1692) sagte: „Die deutschen Truppen stellen sich, sofern sie kriegsgeübt sind, allgemein als im höchsten Maße tüchtig dar, namentlich durch zwei am Soldaten bewundernswerte Eigenschaften, nämlich die äußerste Ausdauer bei den allergrößten Strapazen und den unvergleichlichen blinden Gehorsam des Soldaten gegenüber dem Offizier.” Letzteres betrachtet Floerke natürlich als eine positive Eigenschaft. (Floerke, Hanns: Deutsches Wesen im Spiegel der Zeiten. Berlin 1916. S.189 und 185).

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  4. Arndt, Ernst Moritz: Versuch in vergleichender Völkergeschichte. 2.Aufl., Leipzig 1844. S.225.

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  5. Vgl. dazu umfassend See, Klaus von: Deutsche Germanenideologie. Frankfurt/M. 1971.

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  6. Arndt, E.M.: Über Volkshaß und über den Gebrauch einer fremden Sprache (1813). In: Ders.: Schriften für und an seine lieben Deutschen. Bd.1. Leipzig 1845. S.353-435. Hier: S.368.

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  7. Ebd., S.370.

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  8. Ebd., S.368.

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  9. Ebd., S.369.

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  10. Vgl. See, K. von: Deutsche Germanideologie.

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  11. Wagner, Richard: Was ist deutsch? (1865) In: Ders.: Sämtliche Schriften und Dichtungen. Bd.10. Leipzig o.J., S.36-54. Hier: S.38.

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  12. Dahn, F.: Deutsches Lied. In: Ders.: Werke. 2.Serie. Bd.5. S.546.

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  14. Barth, K.: Die deutsche Treue. S.3.

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  15. Ebd., S.24.

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  16. Vgl. Weißer, J.: Felix Dahns „Kampf um Rom”; Dahn habe die Grausamkeiten der Goten, „echte Germanen, also durchaus keine Engel” verschwiegen. (S.15).

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  17. Freytag, Gustav: Gesammelte Werke. Bd.8. Leipzig 1887.

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  19. Vgl. den züchtigen Hauptmann in „Marcus König”. (Die Ahnen Bd.4). In: Freytag, G.: Werke. Bd.11. S.174ff.

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  20. Vgl. Freytag, G.: Die Geschwister. (Die Ahnen. Bd.5. Tl.1). In: Ders.: Werke. Bd.12. S. 35.

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  22. Dahn, F.: Kampf um Rom. Bd.2. S.202.

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  23. „Die Hinneigung zum ‚Weltbürgerlichen‘, welche eine Zeit lang von Goethe her, zumal aber aus den für Polen und Franzosen schwärmenden Dichtern des vormärzlichen Liberalismus (Freiligrath, Herwegh) in meine Vorstellungen sich geschlichen hatte, ward gar bald und endgültig überwunden durch die auf Philosophie und Anthropologie gegründete Erkenntnis, daß die Menschheit ja nur in den geschichtlichen Völkern erscheint und daß die richtige Unterordnung des Einzelnen unter diese Allgemeinheit nur geschieht durch den innigsten Zusammenschluß mit je der Besonderheit des Einzelnen. Es gibt keinen ‚Menschen im Allgemeinen ‘und derjenige dient der Menschheit am besten, welcher am besten seinem Volke dient.” (Dahn, F.: Erinnerungen. Bd.2. Leipzig 1891. S.40).

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  24. Koch, Max: Geschichte der deutschen Literatur. Leipzig 1897. S.49.

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  25. Spielhagen, Friedrich: Deutsche Pioniere. Berlin o.J. (erstmals 1870). S.22.

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  26. In Kleists „Hermannsschlacht” heißt es (V, 72f.): „Es bricht der Wolf, o Deutschland / in deine Hürde ein.” Vgl. hierzu Jäger, Hans-Wolf: Trägt Rotkäppchen eine Jakobiner-Mütze? In: Bark, Joachim (Hrsg.): Literatursoziologie. Bd.2. Stuttgart 1974. S.159-180. — Jäger interpretiert den Wolf im Tieckschen Rotkäppchen-Märchen als Sinnbild französischer Fremdherrschaft. Danach hat der Wolf in der Zeit nach der Französischen Revolution zweierlei Symbolwert: Zum einen meint er die Freiheit des Revolutionärs gegenüber der höfischen Gebundenheit des Haushundes, zum anderen meint er das fremde Raubtier, den Gewaltherrscher, der die deutsche Hürde blutrünstig überwindet.

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  27. Hoffmeister, H.: Der eiserne Siegfried. S.192f.

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  28. Wildenbruch, E. von: Die Karolinger. 3.Aufl, Berlin 1883. S.124.

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  29. „Bei Wildenbruch aber prophezeit alles, Alt und Jung, Mann und Frau, Herr und Knecht, beständig die künftige Größe der Hohenzollern.” (Steiger, E.: Das Werden des neuen Dramas. T1.2. S.140).

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  30. Weber, Friedrich Wilhelm: Dreizehnlinden. 102.Aufl., Paderborn 1901. S.12.

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  31. Wildenbruch, E. von: Claudias Garten. 14.Aufl., Berlin 1903. S.9.

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  32. Dahn, F.: Bausteine. Erste Reihe. S.143.

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  33. Vgl. Mosse, George L.: The Image of the Jew in German Popular Culture: Felix Dahn and Gustav Freytag. In: Jahrbuch II des Leo Baeck Instituts 1957. London. „But Jochem’s end is also typical: he is killed by Miriam’s father as a traitor to the Goths. This rident end for the Jewish stereotype will become a commonplace.” (S.220).

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  34. Wildenbruch, E. von: Die Danaide. In: Heyse, Paul / Laistner, L. (Hrsg.): Neuer Deutscher Novellenschatz. Bd. 14. Berlin 1885. S.l-65.

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  35. Vischer, F. Th.: Das Schöne in Natur und Geschichte. S.215.

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  36. In: Müller von der Werra / Baensch, W. v. (Hrsg.): Alldeutschland. S.43. — Gerok wurde u.a. als Herausgeber und Propagandist Max von Schneckenburgers („Die Wacht am Rhein”) bekannt.

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  37. Dahn, F.: Die Schlachtfelder von Beaumont, Mouzon und Sedan. In: Ders.: Bausteine. Dritte Reihe. Berlin 1882. S.338-373. Hier: S.345f.

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  38. Plack, Arno: Die Gesellschaft und das Böse. 12.Aufl., München 1977. S.308.

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  39. Wildenbruch, E. von: Sedan, ein Heldenlied in drei Gesängen. 3.Auf., Berlin 1896 (erstmals 1875). S.10.

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  40. Vischer, F.Th.: Der Krieg und die Künste. S.4f.

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Schömel, W. (1985). Historischer Rassismus. In: Apokalyptische Reiter sind in der Luft. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90628-1_5

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