Unternehmensbewertung im Steuerrecht

Zusammenfassung

Person und Lebenswerk des Jubilars stehen für die Verbindung von Recht und Ökonomie, die sich paradigmatisch am Verhältnis zwischen Betriebswirtschaftslehre und Steuerrecht erweist. Wie es die Rezeption von Steuerrecht in die Betriebswirtschaftslehre gibt, so auch die Rezeption der Betriebswirtschaftslehre in das Steuerrecht. Die Steuerrechtsprechung hat sich dieser Aufgabe mit wechselndem Erfolg gestellt. Immerhin hatten die Steuerrichter den Eindruck, der Betriebswirtschaftslehre näher zu sein als ihre Kollegen von der Zivilgerichtsbarkeit. In einem wichtigen Teilbereich ist dieses Selbstverständnis jetzt jedoch bedroht. Gemeint ist die Unternehmensbewertung. Sie hat ihren Platz im Steuerrecht, aber auch im Zivilrecht. Ohne Zweifel verlangt eine gesicherte Unternehmensbewertung die systematische Umsetzung betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse; sie ist denn auch ein bevorzugter Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre. Man erwartet deshalb, daß sich ihre Erkenntnisse auch in den Urteilen niederschlagen, die sich mit der Unternehmensbewertung beschäftigen. Sie haben in der Tat Aufnahme in die Zivilrechtsprechung gefunden, die sich hierbei betriebwirtschaftlichen Erkenntnissen bereitwillig geöffnet hat. Ganz anders die Steuerrechtsprechung; hier werden offenbar Bewertungsverfahren konserviert, von denen sich Betriebswirtschaftslehre und Zivilrechtsprechung seit langem abgewandt haben. Worauf dies beruht, auf einer beklagenswerten richterlichen Indolenz oder doch auf einsichtigen rechtlichen Erwägungen, soll hier gefragt werden.