Zusammenfassung
Ordnungspolitische Reformen innerhalb der Marktwirtschaft können in der hochkomplexen, in vielschichtigen Wandlungsprozessen stehenden modernen Welt von keiner Kathederperspektive aus allein entwickelt werden. Die wissenschaftliche Forschung kann sich aber bemühen, zu einem versachlichten, Vorverständnisse klärenden Prozess zwischen den beteiligten Gruppen (Parteien, Verbände, Gewerkschaften, Wissenschaft, Kirchen, etc.) schöpferische Beiträge zu leisten. Nicht selten wird jedoch in der wissenschaftlichen Politikberatung über die Zurückweisung wirtschaftspolitischer Vorschläge von Berater aus der Wirtschaftswissenschaft geklagt, da diese “politisch nicht realisierbar” seien. Politik wird aus der Sicht der wirtschaftswissenschaftlichen Beratung zum Handeln “wider besseres Wissen”; praktische Wirtschaftspolitik fördere théorie- und konzeptionslose “Adhocerie”.526
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Literatur
Vgl. Bonus, H. Information und Emotion der Politikberatung — Zur politischen Umsetzung eines wirtschaftstheoretischen Konzeptes, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Vol.38 (1982); S.3ff.,
Gäfgen, G.: Wissenschaftliche Beratung der Politik: Die Erfahrung der Ökonomen, in: Wissenschaftlich Pharmazeutische Studiengesellschaft (Hrsg.): Wissenschaftliche Beratung und Politik: Probleme und Erfahrungen. Mainz 1987; S.12ff. und Cassel, D. (1988); S.319f.
Vgl. Ernst, M.: Demokratische Wirtschaftspolitik — Ein kommunikationsorientierter Ansatz Politischer Ökonomie. Bern, Frankfurt, New York 1986; S.155.
Dahrendorf, R.: Diskussionsbeiträge, in: Roberts, B.: Participation: A Pragmatic Agenda for the 1990s. The Report of the Second Annual Center for Strategic and International Studies (CSIS) International Leadership Forum. Washington D.C. 1987; S.15, S.17.
Vgl. Ernst, M. (1986); S.166.
Vgl. die einschlägigen Gutachten des Ifo-Instituts, München und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, zur Währungs- und Wirtschaftsunion, auszugsweise dargestellt in: “Die Zeit”, Nr.23 vom Uuni 1990; S.27.
Vgl. für die betriebswirtschaftliche Ebene Ulrich, P./Fluri, E.: Management — Eine konzentrierte Einführung. 6.Aufl. Bern, Stuttgart 1992; S.53ff.
Vgl. dazu Abschnitt 2.4 zu institutionellen Ansatzpunkten integrativer Wirtschaftsethik in der Ordnungspolitik.
Vgl. Enderle, G.: Wirtschaftsethik im Werden — Ansätze und Problembereich der Wirtschaftsethik. Stuttgart 1988; S.59ff. Die Meso-Ebene der Wirtschaftsethik bezieht sich dort in erster Linie auf Unternehmen, während die Idee des ordnungspolitischen Rates auf die Institutionalisierung einer halbstaatlichen Organisation abzielt.
Vgl. Ulrich, P.: Moral In der Marktwirtschaft — Eine Kritik der EKD-Wirtschaftsdenkschrift, in: Evangelische Kommentare, Nr.2/1992; S.87f.
Siehe Abschnitt 6.3 zu den Gestaltungsspielräumen der Selbst-Regulierung.
536) Vgl. Abschnitt 1 zu den “Rahmenbedingungen” der fortgeschrittenen Industriegesellschaft sowie für Zukunftsperspektiven V.Weizsäcker, E.U. (1990); S.179f., S.182f. und Linke, M.: Demokratische Gesellschaft und ökologischer Sachverstand: Kann die Demokratie die ökologische Krise bewältigen, oder brauchen wir eine “Ökodiktatur”? Beiträge und Berichte des Instituts für Wirtschaftsethik der Hochschule St.Gallen, Nr.43. St.Gallen 1991;S.15ff.
Vgl. Lehner, F.: Pluralistische Interessenvermittlung und staatliche Handlungsfähigkeit: Eine ordnungspolitische Analyse, in: Alemann, U.v./ Forndran, E.(Hrsg.): Interessenvermittlung und Politik. Opladen 1983; S.102ff.,
Thayssen, U.: Der runde Tisch oder: Wo blieb das Volk? Der Weg der DDR in die Demokratie. Opladen 1990; S.15ff.,
Bermbach, U./Nuscheier, F.: Einleitung, in: Dies. (Hrsg.): Sozialistischer Pluralismus — Texte zur Theorie und Praxis sozialistischer Gesellschaften. Hamburg 1973;S.20f.
Siehe die Idealisierung eines solchen Sachverständigen rates durch Pankov, V. (1990); S.121f.
Vgl. Abschnitt 3 zu normativen Orientierungen marktwirtschaftlicher Konzepte, Abschnitt 5.3 zur Gegenüberstellung von wirtschaftlichem und pluralistischem Liberalismus und Abschnitt 6 zu den Bausteinen der Neubestimmung ordnungspolitischer Gestaltungsaufgaben.
Die Bildung von Wirtschafts- und Sozialräten in Deutschland und Nachbarländern ist historisch kein Novum: Im wilhelminischen Deutschland Volkswirtschaftsrat unabhängig vom Parlament (Bismarck), ähnliche Ansätze auch in der Schweiz und in Italien um die Jahrhundertwende, vgl. Vieler, A.: Interessen, Gruppen und Demokratie -Eine sozialökonomische Untersuchung über den Einfluss von Interessenverbänden auf wirtschaftspolitische Entscheidungen. Tübingen 1986; S.183ff.;
Schröder, H.J.: Gesetzgebung und Verbände. Berlin 1976; S.155ff.
sowie im Sinne eines reinen Wirtschaftsrates Eastham, H.C.: The Economic Council’s Third Annual Review. Toronto 1967; S.15ff. Im Rahmen des Stabilitätsgesetzes in Deutschland existierte neben der Konzertierten Aktion auch die Idee eines “Konjunkturrates”, vgl. Tietzel, M. (1988); S.82.
Vgl. dazu die Makroplanung in Japan durch das Ministry of International Trade and Industry (MITI), Kevenhörster, 1973, S.15ff., Okimoto, 1989; S.8ff.
Vgl. Ernst, M. (1986); S.103ff. sowie Meier, A./ Mettler, D.: Wirtschaftspolitik: Kampf um Einfluss und Sinngebung — Grundzüge einer neuen Theorie der Wirtschaftspolitik. Bern, Stuttgart 1988; S.20.
Vgl. Abschnitt 3.3.1 zu den Gestaltungsspielräumen der deutschen Wirtschaftsverfassung innerhalb des Grundgesetzes.
Vgl. dazu die grundlegenden Abschnitte 2.3 zu spezifischen Vorverständnissen von Ethik und 2.4 zu den daraus resultierenden Folgerungen für das Verhältnis integrativer Wirtschaftsethik und Ordnungspolitik sowie Abschnitt 5.3.3 zu den Horizonten des pluralistischen Liberalismus.
Vgl. Basile, R.W.: Certificates of Participation: An Emerging Public Financing Technique, in: The Privatization Review Vol.5/2 (1990); S.34ff.
Vgl. Bruyn, S.T.: The Field of Social Investment. Cambridge 1987; passim, insb. S.1ff., S.38ff., S.185ff.;
Domini, A.L./ Kinder, P.D.: Ethical Investing — How to Make Profitable Investments without Sacrificing your Principles. 5.Aufl. Reading (Mass.) 1990; passim, insb. S.1ff., S.31ff., S.90ff.
Meeker-Lowry, S.: Economics as If the Earth Really Mattered — A Catalyst Guide to Socially Conscious Investing. Philadelphia, Santa Cruz 1988; passim, insb. S.60ff., S.90ff., S.198ff.
Vgl. Lyn, K./John, A.M. (1991); S.47ff.
Vgl. Kathlene, L./Martin, J.A.: Enhancing Citizen Participation: Panel Designs, Perspectives and Policy Formation, in: Journal of Policy Analysis and Public Management Vol. 10/1 (1991); S.46ff.; vgl. auch das projektbezogene Entscheidungsmodell in Dienel, P.: Die Planungszelle — Der Bürger plant seine Umwelt. Opladen 1978.
Vgl. Lindner, C.: Kritik der Theorie der partizipatorischen Demokratie. Opladen 1990; S.14ff., S.124ff.
oder Bermbach, U.: Rätegedanke versus Parlamentarismus, in: Ders. (Hrsg.): Theorie und Praxis der direkten Demokratie. Stuttgart 1973; S.154ff.
Vgl. Habermas, J.: Volkssouveränität als Verfahren. Ein normativer Begriff der Öffentlichkeit, in: Ders.: Die Moderne — Ein unvollendetes Projekt. Philosophisch-politische Aufsätze 1977–1990. Leipzig 1990; S.180ff.
Vgl. Lindblom, Ch.E.: Democracy and the Economy, in: Ders.: Democracy and the Market System. London, New York, toronto 1988; S.116ff.;
siehe auch die Übersicht von Pateman, C.: Participation and Democratic Theory. Cambridge (Engl.) 1970.
Siehe zur ordnungspolitischen Mitgestaltung der Unternehmenspolitik Galbraith, J.K.: A Theory of Price Control. New York 1947; S.9ff.
siehe zu den Normen des sprachlichen Ausdrucks, der Sprachethik (Habermas) McCloskey, D.N.: The Rhetoric of Economics. Madison 1985; S.24f.
Vgl. Burton, L.: Ethical Discontinuities in Public-Private Sector Negotiation, in: Journal of Policy Analysis and Management, Vol.9/1 (1990); S.23f. und Buchanan, J.: Towards Analysis of Closed Behavioral Systems, in: Buchanan, J./ Tollison, R. (Hrsg.): Theory of Public Choice. Ann Arbor 1972.
Vgl. Burton, L. (1990); S.35ff. sowie Rohr, J.: Ethics for Bureaucrats. 2.Aufl. New York 1989
Lax, D./ Sebenius, J.: The Manager as Negotiator. New York 1986.
Vgl. Burton, L. (1990); S.32ff.; Kuhn, J.W./ Shriver, D.W. (1991); S.312ff.
Entsprechend der Empfehlung eines Beirates der US-Regierung, der zu dem Ergebnis kommt “Die Wettbewerbsposition der amerikanischen Wirtschaft wird langsam, aber stetig unterhöhlt”, siehe “US-Wettbewerbsposition mit Rückschlägen — Plädoyer für eine neue Industriepolitik” (Neue Zürcher Zeitung vom 5.März 1992).
Vgl. Sautter, H.: Weltwirtschaftsordnung, in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (HDWW); S.857.
Vgl. z.B. Kindleberger, Ch.: The International Economic Order. Essays on Financial Crisis and International Public Goods. Cambridge 1988; S.121.,
Cassel, D. (1988); S.328f. und Bhagwati, J.: The World Trading System at Risk. Princeton 1991.
Vgl. Berthold, N.: Internationale Koordination der Ordnungspolitik — Eine effiziente institutionelle Innovation?, in: Boettcher, E. u.a. (Hrsg.): Internationalisierung der Wirtschaft und der Wirtschaftspolitik. Jahrbuch für Neue Politische Ökonomie, Bd.9, Tübingen 1990; S.108ff.
Vgl. Ulrich, P. (1987); S.385f. und Donaldson, Th.J.: Rights in the Global Market, in: Freeman, R.E. (Hrsg.): Business Ethics. The State of the Art. New York, Oxford 1991; S.139ff.
Vgl. Renner, R.: National Security: The Economic and Environmental Dimensions. WorldWatch Institute, Paper Series Nr. 89; Washington D.C. 1989; S.62ff.
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Büscher, M. (2000). Ein wirtschaftspolitischer Vorschlag — Der ordnungspolitische Rat. In: Marktwirtschaft und kontextuelle Ökonomie. DUV Wirtschaftswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90567-3_8
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