Skip to main content

Sympathie und Schrecken: Rezeptionen revolutionärer Terrorismusterminologie in Deutschland

  • Chapter
Krieg gegen die Üffentlichkeit
  • 88 Accesses

Zusammenfassung

Die Revolution in Frankreich wurde aufgrund ihrer internationalen Bedeutsamkeit in anderen europäischen Staaten sofort intensiv kommentiert und beurteilt.1 Die Radikalität und das Tempo ihrer Entwicklung stellten eine Herausforderung für die politische ‘Beschreibungssprache’ der ausländischen Beobachter dar, da sie die in Frankreich ausgebildeten neuen Terminologien und Stilgattungen durch Entlehnung, Übersetzung, Neufassung wiedergeben mußten. Eines der geringeren Probleme war dabei die Übertragung neuer Institutionennamen, wie z.B. États Généraux, Assemblée oder Convention Nationale, für die entsprechende Termini in anderen europäischen Sprachen ohne Schwierigkeit gefunden werden konnten. Für allgemeine politische Ausdrücke wie révolution, député, président lagen ohnehin, so mochte es scheinen, in den anderen Sprachen Kognaten aus lateinischer oder neulateinischer Administrationsterminologie ‘parat’.2

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Zu Überblicksstudien der europäischen Reaktionen auf die Revolution siehe Mason/ Doyle 1989 und Furet/Ozouf 1989b; zur sprachlichen Wirkung siehe Brunot 1969–1979, Bd. XI, Teü 1, 1–105.

    Google Scholar 

  2. Zur Rolle dieses ‘europäischen Lateins’ in der Ausbildung der deutschen Verwaltungssprache und in seiner Stützfunktion für die Übernahme französischer Lehn terminologie siehe Polenz 1994, 79 f., 88.

    Google Scholar 

  3. The Times 3.7. und 14.7.1789, zitiert nach Ascherson 1975, 4 f.

    Google Scholar 

  4. Haude- und Spenersche Zeitung 28.8.1789, zitiert nach Böhme-Kuby 1989, 72.

    Google Scholar 

  5. Zu Überblicken über die breitgefächerte Forschungsliteratur der ideengeschichtlichen Revolutionswirkung in Deutschland siehe Stammen/Eberle 1988b, Batscha 1989 und die Beiträge in Die Ideen von 1789 in der deutschen Rezeption.

    Google Scholar 

  6. Siehe Habermas 1980, 76 ff., 87 ff., 93 f.; Plessner 1969, 58 ff.

    Google Scholar 

  7. Tschirch 1966 ff., Bd. 2, 266; zitiert nach Polenz 1980, 47 (siehe auch Polenz’ kritischen Kommentar: “die Deutschen erscheinen hier für unbefangene Leser als die passiven Opfer einer Handlung der französischen Revolution”; ebd., 48). Tschirchs Formulierung bietet ein Beispiel für die Übernahme jener Reifizierung des Revolutionsbegriffs, die Koselleck als Produkt geschichtsphilosophischer Überhöhung des historischen Prozesses herausgearbeitet hat.

    Google Scholar 

  8. Siehe Moser 1969, 162; Bach 1965, 231, vgl. auch Polenz 1980, 47 f.

    Google Scholar 

  9. Abgesehen von individuellen Wortbildungsinitiativen, die sich aufgrund der Prominenz und Öffentlichkeitswirkung einzelner Personen durchsetzen, ist, so Polenz, häufig mit “polygenetischer Entstehung von Wortbildungen” in bezug auf allgemeingesellschaftlich wichtige Themen in dem Sinne zu rechnen, daß “gleiche Wortbildungen” bei mehreren Sprachbenutzern unabhängig voneinander zugleich entstehen und durch kollektives Gruppenverhalten üblich werden, auch ohne Verbreitung der einzelnen Wortbildungen durch Massenmedien” (1991, 41).

    Google Scholar 

  10. Ähnlich klassifiziert Wolff (1990) die Sprache “von ca. 1770 — ca. 1830” als Periode der “Klassik und Romantik’’ und weist nur kurz auf die politischen Auswirkungen der Französischen Revolution als “äußere Rahmenbedingungen” hin (ebd., 166 f.).

    Google Scholar 

  11. Siehe Eggers 1986, Bd. 2, 309 ff., 323 ff., 339 ff., 353 ff., 366 ff.

    Google Scholar 

  12. Schiidts kommunikationstheoretischer Ansatz beruht auf einer “in der sowjetischen Psycholinguistik entwickelten Tätigkeitsauffassung”, die annimmt, daß die “Bedingungen der sprachlichen Kommunikation (...) in besonderer Weise von der Spezifik der sozialökonomischen Verhältnisse bestimmt [werden]” (ebd., 11). Diese “kommunikations-theoretische” Auffassung unterscheidet sich somit grundsätzlich von den aus der phänomenologischen, pragmatischen und sprachanalytischen Philosophie und der Sprechakttheorie hervorgehenden Konzepten sprachlichen Handelns, die den in dieser Arbeit zugrundegelegten Kommunikationsbegriff bestimmen.

    Google Scholar 

  13. Zum Funktions- und Strukturwandel des Pressewesens in Deutschland von regionalgebundenen, unregelmäßig erscheinenden, relatorischen Veröffentlichungen zu einer weite Bevölkerungskreise ‘betreffenden’ Meinungspresse als Folge des Gewinns an ökonomisch-sozialem und (partiell) politischem Einfluß auf seiten des Bürgertums siehe Habermas 1980, 39 f., 92 ff., 217 ff., Püschel 1991, 432 ff. und Wilke 1991, 75 ff., 85 ff.

    Google Scholar 

  14. Siehe Forster 1990, 20 ff.; dazu Polenz 1994, 397.

    Google Scholar 

  15. Siehe Herrgen 1990, 10; dazu auch Polenz 1994, 403 ff.

    Google Scholar 

  16. Siehe Hölscher 1979, 88 f.: “Im Gegensatz zum lateinischen Fremdwort bezeichnete der deutsche Begriff [‘Publikum’] nach 1760 (...) eine soziale Schicht von Gebildeten, die ‘Gesellschaft’, die untereinander in einem beständigen, vor allem literarischen Kommunikationsprozeß stand. (...) Neben dem literarischen gab es zwar auch ein politisches Publikum, da aber dies erst gegen Ende des Jahrhunderts einen mit dem literarischen Publikum vergleichbaren Grad an geistiger Homogenität erreichte, blieb der Begriff im politischen Diskurs noch länger als im literarischen der alten, sozialgeschichtlich wenig aussagekräftigen Bedeutung des lateinischen Worts verpflichtet.”

    Google Scholar 

  17. Für die sich aus der territorialen, sozialen und ökonomischen Zersplitterung Deutschlands ergebenden Differenzierung der Reaktionen auf die Revolution siehe Berding/ Ullmann 1981b, Weis 1981, Nolte 1991; speziell zur Revolutionsrezeption bürgerlicher Gebildeter siehe Vierhaus 1981, zu studentischen Revolutionssympathien an der Carlsschule in Stuttgart siehe A. Kuhn 1989; zu den sich keineswegs allgemein auf Plünderungen beschränkenden, sondern z.T. zu lokalen Aufständen anwachsenden Protesten bäuerlicher und handwerklicher Schichten, von denen politisch-ökonomische Forderungskataloge formuliert und zeitweise durchgesetzt sowie Kontakte zur französischen Revolutionsarmee geknüpft wurden, siehe Haasis 1984, 11–58 und A. Kuhn 1991.

    Google Scholar 

  18. Campe 1789a-d, abgedruckt in Stammen/Eberle 1988a, 27–28, 38–58.

    Google Scholar 

  19. Campe 1789a, a.a.O., 27. Campe sah den Tag des endgültigen Leichenbegängnisses noch in der Zukunft, da das despotische “Unthier” bereits verwundet, aber noch nicht vollständig getötet sei (siehe ebd.).

    Google Scholar 

  20. Als Beweise für solches ‘Ehr-, Wohlanständigkeits- und Gerechtigkeitsgefühl’ in Frankreich führte Campe das Interesse von Tagelöhnern und Handwerkern für moralischpolitische Fragen an, das er beim “Pariser Pöbel” beobachtete: “Lastträger sich mit den Rechten der Menschheit unterhalten zu sehn; welch ein Schauspiel!” (ebd., 39 f.).

    Google Scholar 

  21. An dieser Stelle verkehrt sich auch die Metaphorik der politischen Wertung des Revolutionsgeschehens in charakteristischer Weise. Während im ersten Brief Campes der Despotismus das atavistische “Unthier” bzw. der “Drache” war, den das von der Aufklärung beflügelte Volk mit “kühnem Stoß” niederstreckte, so verwandelt sich im zweiten Brief das “gute edle Volk” in die kaum zu zähmende Naturgewalt. Als Fazit seiner Vorahnung “schrecklicher Ausschweifungen” fragt Campe: “Wer vermag es, den reissenden Strom, der seine Dämme durchbrochen hat, wieder in das alte Bett zurück zu führen und ihm zu gebieten: zwischen diesen zerrissenen Dämmen sollst du bleiben, bis wir Zeit gewinnen werden, dich einzuschränken; Der einzige Trost, der dem Patrioten bei dieser traurigen Perspective zu bleiben scheint, ist der: der ausgetretene Strom wird sich von selbst wieder verlaufen! —” (ebd., 46).

    Google Scholar 

  22. Arendt (1974, 64) arbeitet die spezifische Perspektivierung und gleichsam ‘optische Täuschung’ des historischen Bewußtseins heraus, die sich aus der Zuschauerrolle ergibt: “(...) es ist in der Tat wahr, daß alle zwischen Menschen spielenden und von ihnen erzeugten Geschichten ihre eigentliche Bedeutung erst enthüllen, wenn sie an ihr Ende gekommen sind. Daraus entsteht der Anschein, daß nur der Zuschauer, aber niemals der Handelnde selbst schließlich hoffen darf, den Sinn dessen zu verstehen, was sich in einer Kette von Tatsachen und Ereignissen abgespielt hat.” Arendt bezieht dieses Zuschauer-Verständnis vor allem auf Hegel und in seiner Folge auf die Anhänger eines Konzepts historischer Notwendigkeit (siehe ebd., 65 f.). Demgegenüber zeichnet sich die Betrachterperspektive Campes und anderer Revolutionszeugen dadurch aus, daß sie als notgedrungen ‘naive’ Zuschauer das Ende des historischen Dramas, das sich in Frankreich ‘abspielte’, nicht kannten und daher seinen Ausgang nur vermutungsweise beschreiben konnten.

    Google Scholar 

  23. Zur revolutionsspezifischen Bedeutungsentwicklung von frz. patriote/patriotisme und dt. Patriot/Patriotismus siehe Vierhaus 1981, 167 ff. und Gilli 1995.

    Google Scholar 

  24. Schlözer 1782 ff., Bd. 14 [1790], zitiert nach Stammen/Eberle 1988a, 58–63.

    Google Scholar 

  25. Zu Clauers Biographie und seinen Flugschriften, die in einem anschaulichen Stil die Leser für die Revolution zu gewinnen suchten, siehe Haasis 1988, Bd. 2, 854–879; Polenz 1994, 401 f.

    Google Scholar 

  26. Siehe die Wiedergabe der Rede des Pariser Bürgermeisters Pétion in der Vossischen Zeitung 6.8.1792, zitiert nach Böhme-Kuby 1989, 187.

    Google Scholar 

  27. Vgl. Danton 1983, 98 und Vossische Zeitung 23. 9.1792, zitiert nach Böhme-Kuby 1989, 216. Danton wurde neben Robespierre, Brissot, Condorcet u.a. von der Vossischen Zeitung unter die “allerwüthendsten Demokraten” gezählt, die als Deputierte zum Konvent gewählt wurden (siehe Böhme-Kuby 1989, 213).

    Google Scholar 

  28. Die Anwendung der Bezeichnung Jakobiner als historischer Terminus auf deutsche Politiker und Publizisten der Revolutionszeit ist problematisch, da der Ausdruck in Deutschland primär polemischen Charakter als Stigma wort hatte (siehe Polenz 1994, 396; Grab 1981, 213), während er sich für Frankreich aufgrund der durch Mitgliederlisten belegten institutionellen Basis genauer definieren läßt Angewandt auf deutsche Verhältnisse gehört er zu den Bezeichnungen unterlegener Konfliktparteien, vor deren naiver Übernahme aus der Sprache der Sieger Koselleck warnt (1979f, 213 ff.). Es scheint mir daher am sinnvollsten, diesen Ausdruck nur auf jene deutschen Revolutionsbefürworter anzuwenden, die wie G. Forster sich selber ausdrücklich als Jakobiner bezeichneten (siehe z.B. ders. 1990, 77, 209, 245, 421, 553 f.) und in entsprechenden Klubs/Gesellschaften organisierten. Zur Diskussion um den Begriff ‘deutsche Jakobiner’ siehe A. Kuhn 1976, 9 ff., Grab 1981, 209 ff. und 1989, 71 ff.; Haasis 1988, Bd. 1, 11 ff.

    Google Scholar 

  29. Zur allgemeinen Entwicklung der “Morgenröthe”-Metapher, die auch in der 1848er Revolution breite Verwendung fand, siehe Jäger 1971, 16 ff.

    Google Scholar 

  30. Forster gebraucht für französisch sowohl neufränkisch wie auch fränkisch, siehe z.B. ebd., 20, 108; ebenso Franken/Neufranken für Franzosen: ebd. 11 ff., 221, 322.

    Google Scholar 

  31. Siehe Forster 1990, 188 f., 250, 269, 334, 552, 594, 630 ff.

    Google Scholar 

  32. Siehe ebd., 181 f., 184, 251 /257, 267/369.

    Google Scholar 

  33. Die traditionelle Vatermetaphorik wurde z.T. auch durch matriarchalische Bilder von der Mutterhand der Natur, denen die angeborenen Menschenrechte zu verdanken seien, ersetzt; siehe Forster 1990, 568 ff., 574, 582, 591.

    Google Scholar 

  34. Zu Maire siehe ebd., 141, 153; zu Munizipalität und Munizipale ebd., 105, 141, 152; zu “Nationalkonvent” oder “National-konvent” für den Mainzer “rheinisch-deutschen” Konvent ebd. 459, 468 (die französische Convention Nationale wird von Forster abwechselnd als N.-konvent bzw. -konvention wiedergegeben: ebd., 123, 181 ff., 213, 255 ff., 597).

    Google Scholar 

  35. Siehe ebd., 11, 29, 147, 190, 204, 209, 220, 263, 533, 581, 587 ff.

    Google Scholar 

  36. Siehe “Protokoll der Sitzung des Pariser Nationalkonvents” vom 30. März 1793, in Forster 1990, 762 ff.

    Google Scholar 

  37. Siehe Forster 1990, 368, 410, 759, französische ‘Konterrevolutionäre’ sind für Forster auch Rottirer: ebd., 442.

    Google Scholar 

  38. Zu Details der Kapitulationsvereinbarungen siehe Erläuterungen in Forster 1989, 762; zu den Angriffen auf abziehende Mainzer “Klubbisten” siehe Meiners 1794, in Batscha 1989, 274 ff., Goethe: “Belagerung von Mainz”, in ders. 1982, Bd. 10, 385–392. Forster selbst war Ende März zu den Beitritts Verhandlungen des “rheinisch-deutschen Volkes” mit der französischen Republik nach Paris gereist und blieb, da die Rückkehr nach Mainz unmöglich geworden war, dort als Abgeordneter des französischen Konvents.

    Google Scholar 

  39. So z.B. Danton, Sur les réunions dans la Belgique [31.1.1793]: “Je dis que c’est en vain qu’on veut faire craindre de donner trop d’étendue à la République. Ses limites sont marquées par la nature. Nous les atteindrons toutes les quatres coins de l’horizon; du côté du Rhin, du côté de l’Océan, du côté des Alpes. Là doivent finir les bornes de notre République et nulle puissance humaine ne pourra nous empêcher de les atteindre” (1983, 126). Forster hatte den “Rhein-als-natürliche-Grenze”-Topos bereits in seiner Mainzer Jakobinerrede vom 15.11.1792 thematisiert, siehe ders. 1990, 20.

    Google Scholar 

  40. Prominente terreur-Opfer unter deutschen Emigranten waren z.B. der niederrheinische Baron J. B. “Anacharsis” Cloots, der als Atheist und Anhänger der Hébertisten-Fraktion ins Visier Robespierres geriet (siehe dessen Anklagerede vom 12.12.1793 in ders. 1967, 248 ff.), sowie Friedrich von der Trenck, Eulogius Schneider und Carl von Clauer; siehe dazu Grab 1981, 218 und Haasis 1988, Bd. 2, 874 ff.

    Google Scholar 

  41. Siehe Archenholtz 1792, zitiert in Stammen/Eberle 1988a, 190 und Walther 1990, 352.

    Google Scholar 

  42. Zu “Klubisten” bzw. “Klubbisten” siehe z.B. Forster: Darstellung der Revolution in Mainz 1793, in ders. 1990, 557, Privatbrief W. von Humboldts an C. G. Heyne vom 8.7.1793 (zitiert in Forster 1989, 738); Meiners 1794 mit der Schreibweise: “Clubbisten” (in Batscha 1989, 275 ff.); Goethe: “Belagerung von Mainz” in ders. 1982, 374, 386 ff., 391; Kant in Zum ewigen Frieden: “Klubbenverbündung” (in ders. 1983, 228).

    Google Scholar 

  43. Siehe Forster 1990, 593; zu Frimaire, übersetzt als “Eismond”, siehe ebd., 611 und 620; in seiner Privatkorrespondenz hielt Forster an der nichtrevolutionären Zeitrechnung fest, siehe ders. 1989 passim.

    Google Scholar 

  44. So schrieb Forster in einem seiner letzten Briefe an sie über die fusillades nach der Rückeroberung des “föderalistischen” Lyon durch die Regierungstruppen (vgl. die Vossische Zeitung 10.–21.12.1793 über die “Mordscenen” in Lyon, in Böhme-Kuby 1989, 321 f., 315 f.): “Die lyoner Nachrichten mögen leider wahr seyn! Die Revolution ist ein Orkan, wer kann ihn hemmen? Ein Mensch, durch sie in Thätigkeit gesetzt, kann Dinge thun, die man in der Nachwelt nicht vor Entsetzlichkeit begreift.” (Forster 1989, 498).

    Google Scholar 

  45. Die Anschaulichkeit des Ausdrucks Blutbad wurde in revolutionskritischen Pressedarstellungen durch häufige Verwendung von Blut-assoziativen Ausdrücken wie Blutgerüst (für Guillotine), blutiges Schauspiel (für die Hinrichtung Marie-Antoinettes) oder Blutdurst (in bezug auf revolutionäre Justiz und Politik) verstärkt, siehe Vossische Zeitung 16.10., 20.10., 12.11., 15.11.1793 (in Böhme-Kuby 1989, 296 ff., 300 ff., 304).

    Google Scholar 

  46. Siehe z.B. Campe: 1789b, in Stammen/Eberle 40 f., 46; zur politisch-literarischen Revo lutionsmetaphorik insgesamt siehe Jäger 1971, 12–47, 79–113.

    Google Scholar 

  47. Zum Einfluß der Naturmetaphorik auf die Neufassung des Revolutionsbegriffs siehe Arendt 1974, 60 ff., 144 f.; zur Prägung des Terminus patrie durch das Bild der ‘Mutter Natur’, die vernichtet und neues Leben schenkt, siehe Geffroy 1995, 498–501.

    Google Scholar 

  48. In der Neuen Mainzer Zeitung hatte Forster das Szenario eines politischen Heilungsprozesses auf die Mainzer Republik übertragen, wobei das auf dem Wege der Heilung der “politischen Krankheit” vorangeschrittene Frankreich als “Arzt” dem “rheinisch-deutschen” Volk als “krankem Körper, der zu einer freiwilligen Krise noch kein Vermögen hat”, zu Hilfe eilt (ebd., 375).

    Google Scholar 

  49. Eine ‘realistischere’ Darstellung und Beurteilung der terreur zu dem Zeitpunkt, als diese vom Wohlfahrtsausschuß mit tödlicher Präzision praktiziert wurde, hätte ihren Autor wahrscheinlich in direkten Konflikt mit der französischen Revolutionsregierung und so möglicherweise wie andere deutsche Emigranten unter die Guillotine gebracht. Forster selbst thematisierte die Gefahr, in der sich jeder politisch Aktive während der terreur-Zeit befand: “In Frankreich wachen wenigstens fünfmalhunderttausend Menschen über die Gesinnungen eines jeden Bürgers und die Anmaßungen eines jeden öffentlichen Beamten. Wer wäre jetzt so kühn, sein Haupt über die Menge zu heben? Wer wagte es, auch nur Demuth zu heucheln und es tiefer als die Anderen zu beugen?” (ebd., 615).

    Google Scholar 

  50. Zur ‘schlagkräftigen’ Beeinflussung ‘öffentlicher’ Entscheidungsfindung im Konvent durch sans-culottes-Truppen und zur scharfen Pressezensur 1793–94 siehe Furet/Richet 1973, 217–221, 226–233; Vovelle 1992, 148 ff.

    Google Scholar 

  51. Siehe Hoffmann 1791, in Stammen/Eberle 1988a, 143 und Bonin 1792, ebd., 157 f. In ra-dikalisierter Form artikulierte sich die konservative Kritik bald auch als Verschwörungstheorie, wie etwa in der “Kritik eines [anonymen] deutschen Patrioten (...)” vom April 1793, die revolutionäre öffentliche Volksherrschaft sei überhaupt weder öffentlich, noch vom Volk getragen, sondern vielmehr die Folge eines “fürchterlichen Komplots”, bestehend aus “Freymaurern, Illuminaten etc., Jansenisten, Philosophen, Freydenkern,” das “eine Welt, und ein Menschengeschlecht ohne Religion, ohne Obrigkeit herstellen, und aus der Welt eine Hölle, aus Menschen Teufel machen” wolle (zitiert nach Stammen/ Eberle 1988a, 238 f.).

    Google Scholar 

  52. Zur Entstehung der Burke-Übersetzung siehe Frank-Planitz 1987, 28 f.; zu Burkes Einfluß auf die britische und deutsche Revolutions Wahrnehmung siehe Pocock 1989, 21–43; Raynaud 1989, 66–75; zur Wirkung seiner politischen Konzeptionen auf Gentz siehe Pirler 1980, 18–39, 47–60; Raynaud 1989, 73 ff.; Mann 1995, 36–44.

    Google Scholar 

  53. Bei Burke (1986, 231): “despotism in appearance rather than in reality”.

    Google Scholar 

  54. Siehe auch die Anmerkungen 18, 28, 30, 32, 44, 47 (Teil I) sowie Anm. 16, 17, 18, 20, 24, 25 (Teil II), in Burke/Gentz 1987, 434–467.

    Google Scholar 

  55. Schon Burke verwendete auch für die revolutionäre Diktatur den Ausdruck despotism (Burke 1986, 261), Gentz gebraucht Despotismus /Despotenherrschaft in beinahe fachsprachlicher Manier als Bezeichnung jeder Art von illegitimer Herrschaft (siehe Burke/Gentz 1987, 91, 120, 169 217, 226, 229, 230, 241, 247, 255, 289, 340, 384; zu Despot und despotisch siehe ebd. 170, 259, 315 f., 365, 368, 437). Für Tyrannei/Tyrann/tyrannisch siehe ebd., 146, 210, 243 f., 340; für Unterdrückung: ebd., 243, 263.

    Google Scholar 

  56. Zu Freiheit siehe Burke/Gentz 1987, 188, 190, 415 ff.; zu Gleichheit: ebd., 91, ff., 112, 160, 329; zu Menschenrechte: ebd., 128 ff., 130 ff., 167, 328; zu Demokratie: ebd., 169, 189, 242, 371, 377, 453; zu patriotisch: ebd., 156, 227, 374, 399; zu philosophisch: ebd., 255, 256, 282; zu Aufklärung/aufgeklärt: ebd., 143 f., 282, 348.

    Google Scholar 

  57. Vgl. Burke 1986, 234 und Burke/Gentz 1987, 250, sowie ebd., 363, 423, 425, 438.

    Google Scholar 

  58. Für Mord/Mörder/mörderisch etc. siehe Burke/Gentz 1987, 96 (“Meuchelmord”, “Gemetzel”), 142, 147 ff., 151 (“Ermordung”), 155, 161 (“Königsmord, Vatermord und Priestermord”), 163 (“Mordbefehle”, “Mordprojekte”), 170 ff., 240, 271 ff., 352 (“Mordscenen”), 408; für Plünderung/plünder: ebd. 107, 232, 236, 239, 266, 280, 282, 300, 408; für Raub/Räuber: ebd., 96, 107, 116, 152, 210 f., 238, 266, 293, 389, 408.

    Google Scholar 

  59. Siehe Burke/Gentz 1987, 111, 142, 152, 169, 271, 378, 384.

    Google Scholar 

  60. Für Schandtaten/Schandszenen siehe Burke/Gentz 1987, 47, 154, 156, 169, 271, 434; zu Verbrechen siehe ebd., 92, 148, 169, 171, 242, 363; zu Zerstörung: ebd., 131, 165 ff., 289, 297, 316, 319, 452, 456, für Greuel/Greueltaten: ebd., 90, 146, 152, 169, 202, 254, 268, 271, 341, 374, 434 (als Übersetzung für engl, horrors/terrors, enormities, disorders/dismay/fury); sowie “greulichster Despotismus’’: ebd., 289.

    Google Scholar 

  61. Burke/Gentz 1987, 152 f. Gentz’ Schilderung verdankt Szenenaufbau und Erzählstruktur weitgehend dem Burkeschen Original (vgl. Burke 1986, 164 f.). Die der Schrecken! Greuel-Nennung entsprechende Stelle lautet in den Reflections: “a day of confusion, alarm, dismay and slaughter”: ebd., 164).

    Google Scholar 

  62. Ähnlich auch in der sarkastischen Schilderung von Mirabeaus Rechtfertigung der Verbringung des Königs, mit Schandtaten als Übersetzung von crimes, Greuel für horrors (vgl. Burke/Gentz 1987, 168 f.; Burke 1986, 176). In den Berichten der preußischen Haude-und Spenerschen Zeitung oder der englischen Times von 1789, in denen die Tötungen beim Marsch auf Versailles durchaus erwähnt werden, finden sich kaum Greuel- und Verbre-chens-Ausdrücke; siehe Böhme-Kuby 1989, 81 ff.; Ascherson 1975, 34 ff.

    Google Scholar 

  63. Siehe Grimm 1984, Bd. 9, 204 ff., 209 ff., 220 ff. Vgl. auch die oben zitierte Verwendimg in der Vossischen Zeitung vom 13.8.1792 zum Tuileriensturm.

    Google Scholar 

  64. Im englischen Original wird auch terror in dieser konkreten Bedeutung verwendet (“the terror of the bayonet, and the lamp-post, and the torch to their houses”: Burke

    Google Scholar 

  65. 1986, 160). Zu weiteren Verwendungen von Furcht siehe Burke/Gentz 1987, 125, 170, 361, 407, 443; zu fürchten: ebd., 99, 101, 260; zu den als Synonyme von schrecklich gebrauchten fürchterlich und furchtbar: ebd., 45, 213 (“furchtbare Macht” der Revolutionäre), 299, 373, 395, 418, 427, 447.

    Google Scholar 

  66. Hier im englischen Original: horror (Burke 1986, 159); terror im Urteil über die Kirchenverfolgung (ebd., 223) gibt Gentz als Schrecken der Konfiskation wieder (Burke/Gentz

    Google Scholar 

  67. 1987, 236, 293; zu Schrecknis siehe ebd., 161, 372.). Siehe auch den Vergleich der französischen Revolutionäre mit den Wiedertäufern in Münster in Hinsicht auf den “ansteckenden Fanatismus”, der wie nichts anderes sonst, “die Weisheit in Schrecken” versetze (ebd., 289; im Original: terrified, siehe Burke 1986, 262).

    Google Scholar 

  68. Siehe Burke/Gentz 1987, 163 (“Schreckensliste finsterer und blutiger Maximen”); ebd., 256 (“Schreckensposten” = Kriegspropaganda der Revolutionäre, um die Bevölkerung vom Elend Frankreichs abzulenken); zu Schreckenstag: ebd., 157, 167.

    Google Scholar 

  69. Für schrecklich siehe Burke/Gentz 1987, 95, 127, 167, 170, 172, 182, 257, 341, 370, 371, 377, 434, 438, 448; für schreckenvoll: ebd., 145, 228.

    Google Scholar 

  70. Siehe Burke/Gentz 1987, 168 f., vgl. Burke 1986, 175. Zur Geschichte der auf Aristoteles’ Tragödiendefinition zurückgehenden Begriffsprägung von Furcht/Schrecken und Mitleid als Bestandteilen der Mathartischen Wirkung siehe Walther 1990, 329 f.

    Google Scholar 

  71. Als deutsches Äquivalent von lat. TERROR bzw. PAVOR war Schrecken schon auf mittelhochdeutscher Sprachstufe belegt, siehe Grimm 1984, Bd. 15, 1659 ff. und Stieler 1968, 1920; in deutschen Texten sind daneben auch der Originalterminus TERROR mit lat. Ableitungen wie territio (als ‘terminus technicus’ der Inquisitionsfolter) belegt, siehe Walther 1990, 325 f.

    Google Scholar 

  72. Zur Rolle Dautzenbergs in der Politik der Reichsstadt Aachen und zur Stellung des von ihm von 1791 bis 1798 herausgegebenen und redigierten Aachner Zuschauer in der deutschsprachigen Publizistik am Ende des 18. Jahrhunderts siehe Müller 1977, 63–78.

    Google Scholar 

  73. Dautzenbergs erste Zeitung Politischer Merkur für die niedern Reichslande wurde 1791 verboten; der als Nachfolgepublikation gegründete Aachner Zuschauer unterstand der offiziellen Aachener Zensur; siehe Müller 1977, 68 f.

    Google Scholar 

  74. Ähnlich auch ein anonymer Beiträger des Hamburger Patriotischen Journals zu Robespierres Position kurz vor dem 9. Thermidor: “Todes-Schrecken geht vor ihm her (...) Jeder furchtet sich ein Wort zu sagen, oder sich nur durch Mienen etwas merken zu lassen, denn er ist immer in Gefahr verrathen, und auf das Blutgerüste geschleppt zu werden. So machte Schrecken die Einwohner in Paris stumm, und betäubt, und der tägliche Anblick von Schaaren Menschen aller Stände, welchen die Köpfe abgeschlagen wurden, gab täglich neue Furcht” (zitiert nach Stammen/Eberle 1988a, 301 f.).

    Google Scholar 

  75. Siehe Vossische Zeitung 30.7., 17.9., 18.10., 5.12.1794, in Böhme-Kuby 1989, 353–369.

    Google Scholar 

  76. Siehe Walther 1990, 355 ff.; zu Belegen für die Gleichsetzung von]akobinismus, Maratismus, Terrorismus siehe auch Deutsches Fremdwörterbuch, Bd. 5, 1981, 184.

    Google Scholar 

  77. Zur politischen Einordnung der Monatsschrift siehe Stammen/Eberle 1988b, 13 ff.

    Google Scholar 

  78. Siehe Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? in Kant 1983, Bd. 9, 53.

    Google Scholar 

  79. Siehe “Vorrede” zu Der Streit der Fakultäten, in Kant 1983, Bd. 9, 268; vgl. auch Vorländer 176 ff., Gulyga 1985, 269. Gegenstand der königlichen “Ungnade” war vor allem Kants Schrift: Die Religion innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft, deren erstes Stück in der Monatsschrift erschien, deren zweiter Teil aber vom Zensor verboten worden war.

    Google Scholar 

  80. 78 Zur Kants Konstruktion der Entstehung von Öffentlichkeit als Diskussion der Philosophen “im Angesicht der Regierung’’ und des Volkes als Publikum, das durch sie Mündigkeit erlangt, siehe Habermas 1980, 130 f., Hölscher 1979, 100 ff.

    Google Scholar 

  81. Kersting (1993, 476) interpretiert Kants Ablehnung der Revolution in seiner Lehre von der Unrechtmäßigkeit des Widerstandes der Untertanen gegen eine Regierung als Resultat nicht einer obrigkeitsstaatlichen Orientierung, sondern der Einsicht, daß mit jedem “Widerstand, sei es Aufruhr, Aufstand oder Revolution (...) die Gewalt in die staatliche Ordnung [einbricht]”, wodurch sich diese “in die Gesetzlosigkeit des Naturzustandes [verkehrt]”. Einer friedenszerstörenden Gewaltherrschaft gegenüber gebe es für Kant durchaus eine “Gehorsamsverweigerungspflicht im Fall einer staatlichen Nötigung zu sittenwidrigem Handeln” (ebd., 482). Zum Reformbegriff siehe Kant 1983, Bd. 9, 358, 360 f., 366.; zur Beziehung seiner Reform-Forderung zum Widerstandsverbot siehe Kersting 1993, 437–442, 478–483; Pirler 1980, 119–122.

    Google Scholar 

  82. Zur Reform/Revolution-Dichotomie bei Burke und Gentz siehe Pirler 1980, 56–63.

    Google Scholar 

  83. Konkrete Auswirkungen hatte die Frage des “allgemeinen Willens” in bezug auf die Konstitution des ‘Gesellschaftsvertrages’: Kant hatte im Gemeinspruch-Aufsatz Dantons Deutung des contrat social als ein “Faktum” angegriffen und in Beziehung zum illegitimen Status eines Zwangsrechts des Volkes gesetzt (ebd., 159). Noch grundsätzlicher kritisierte Hegel in den Grundlinien der Philosophie des Rechts (1821) das volonté générale-Theorem Rousseaus, weil es den Begriff des allgemeinen Willens “nicht als das an und für sich Vernünftige des Willens, sondern nur als das Gemeinschaftliche”, hervorgegangen aus dem “einzelnen gedachten Willen als bewußtem”‘, aufgefaßt habe; aus diesem Mißverständnis resultierte für ihn letztlich die Degeneration der Revolution “zur fürchterlichsten und grellsten Begebenheit” (1986, Bd. 7, 400 f.).

    Google Scholar 

  84. Zu Hegels Rekonstruktion der Revolution als absoluter Steigerung der “Negation”, durch die der weltgeschichtliche Prozeß auf eine neue Stufe gehoben wird, siehe Brunkhorst 1989, 165 f., 169 f. (Anm. 4).

    Google Scholar 

  85. Zur Entwicklung der Revolutionsbewertung Hegels von der Phänomenologie über die Jenaer Realphilosophie bis zu den geschichtsphilosophischen Vorlesungen siehe Honneth 1989, 175–183 und Kettner 1989, 187–197. Da sich trotz Unterschieden in Hegels Gesamteinschätzung der Revolution zwischen 1806 und 1822 seine Auffassung des jakobinischen Schreckens als Kulminationspunkt der Revolution nicht wesentlich wandelte, wird sie hier wie bei Walther (1990) als eine ‘in sich’ schlüssige Konzeption behandelt.

    Google Scholar 

  86. Zur Wirkung der Hegeischen Begriffsbestimmung im geschichtlichen Denken siehe Walther, 362–365; zu den politischen Interpretationen der Hegeischen Revolutionskritik siehe Habermas 1982, 140 ff.

    Google Scholar 

  87. Siehe die Belege in Walther 1990, 362 ff., 470, 522 ff., 526 f. Einzelne Versuche, wie der H. Treitschkes, den Einsatz von Mitteln des Schreckens und Terrorismus begrifflich abzugrenzen, um einerseits ‘offizielle’, andererseits ‘revolutionäre’ Gewaltanwendung zur Einschüchterung einander gegenüberzustellen (siehe Walther 1990, 402) setzten sich nicht durch, wenn auch die Terrorismusterminologie im Verlauf des 19. Jahrhunderts immer stärker vor allem der revolutionär-’insurgenten’ Seite von gewaltsamen politischen Konflikten zugeordnet wurde.

    Google Scholar 

  88. Siehe Campe 1969, Theil IV, 270 und 1970, 585. Campe hat auch Terrorisiren als eigenes Lemma sowie Terroristen (unter Terrorismus), wobei er verschiedene Übersetzungen: Schreckensmänner, Schreckenmänner und das von J. Paul Richter geprägte Angstmänner, welches er ablehnt, diskutiert (1970, 585; zu Campes Puristentätigkeit siehe Kirkness 1975, 1984). In Moritz 1970, Bd. 4 (ursprünglich publiziert 1800), 130, ist nur Terrorist mit der Erläuterung: Schreckensmensch, Schreckgeist verzeichnet. Vgl. auch die von Walther (1990, 371 f.) angeführten lexikalischen Erstbelege für Terrorismus/Terrorisme mit der Übersetzung Schreckenssystem in ‘Revolutions-Wörterbüchern’ von 1796 und 1799. Eine Sonderstellung nimmt das 1811 veröffentlichte Real=Kriegs-Wörterbuch von Perrin-Parnajon ein, das Terreur als militärischen Fachterminus in der Übersetzung: “Schrecken, Furcht, Entsetzen” sowie “Betäubung in einer Armee” (für Terreur panique) anfuhrt (ebd., 262), in dem sich vielleicht noch Dantons “Soyons terribles, faisons la guerre en lions” widerspiegelt.

    Google Scholar 

  89. Siehe z.B. Brockhaus 1827 (7. Aufl., Bd. 11, 119 f.), 1836 (8. Aufl., Bd. 11, 129 f.), 1854 (10. Aufl., Bd. 14, 757), 1868 (11. Aufl., Bd. 14, 443); Heinsius, Volkstümliches Wörterbuch, Bd. 4, 1. Abth. von 1822, 980 (Lemma Terrorisiren); Heyse 1968, Handwörterbuch Bd. II von 1849, 794 (Lemma Schrecken); Volks-Conversationslexikon, Bd. 17 von 1846, 73. Für Fremdwörterbücher siehe Petri 1817, 455 f.; Oertel 1831, 882; Kiesewetter 1863, 627; auch Heyse, Fremdwörterbuch, 1910, 863 f. (Lemma terrieren).

    Google Scholar 

  90. So sprach z.B. Ludwig Börne 1832 vom “Terrorismus” als herrschender Stilrichtung der französischen Literatur (siehe Briefe aus Paris, zitiert in Walther 1990, 368; zu weiteren Terrorismus-Metaphorisierungen siehe ebd., 351, 365 ff., 378 ff. und Deutsches Fremdwörterbuch, Bd. 5, 1981, 184 ff.).

    Google Scholar 

  91. Siehe Meyer 1867 (2. Aufl., Bd. 14, 139 f.), 1878 (3. Aufl., Bd. 15, 263), 1908 (6. Aufl., Bd. 19, 428); Brockhaus 1886 (13. Aufl., Bd. 15, 574); Herder 1907 (3. Aufl., Bd. 8, 511). In Wageners Staats- und Gesellschafts-Lexikon (1859 ff.) wird ‘Terrorismus” allgemein als “Erzwingung der Herrschaft durch Vernichtung der offenen Gegner und durch Lähmung der geheimen mittels des Schreckens, mit dem sich die Regierungsgewalt umkleidet hat,” definiert, dann aber zur Erläuterung der ‘Vorzugsweisen” revolutionshistorischen Verwendung auf die einschlägigen Artikel verwiesen (Bd. 20, 392, zu “Jakobiner” und “Wohlfahrtsausschuß”: Bd. 10, 391 f. und Bd. 23, 354–359). Für Pierer 1893 (7. Aufl., Bd. 12, 159) ist der revolutionshistorische Bezug dominant, er berücksichtigt aber neben dem jakobinischem “Terrorismus” (unter dem Lemma Terrorisieren) auch die “terreur blanche” (unter dem Extra-Lemma Terreur).

    Google Scholar 

  92. Siehe die Belege in Deutsches Fremdwörterbuch, Bd. 5, 1981, 180 ff., 184 ff. und Walther 1990, 376–405, zur kommunistischen Diskussion im Kontext der russischen Revolution siehe ebd., 406–418.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1996 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Musolff, A. (1996). Sympathie und Schrecken: Rezeptionen revolutionärer Terrorismusterminologie in Deutschland. In: Krieg gegen die Üffentlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90563-5_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90563-5_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-12463-6

  • Online ISBN: 978-3-322-90563-5

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics