Zusammenfassung
Der Anstieg von Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Europa hat zu einer defätistischen Mischung aus Beklemmung und moralischer Panik unter liberal denkenden Bürgerinnen und Politikerinnen geführt. Aus vielen unterschiedlichen Gründen wählen immer mehr Menschen rechtsextreme Parteien, deren Wahlerfolge nicht nur ihre rassistischen Ideologien und Praktiken bestätigen und stärken, sondern sich auch auf die Programme und die Propaganda der Parteien der Mitte auswirken, die eifrig darauf bedacht sind, ihren unbeständigen Wählern zu gefallen. Es wurde zu einer auffälligen populistischen Strategie heutiger Politik, den Opfern -Minderheiten, Immigrantinnen oder Asylsuchenden — die Schuld an einem Großteil der sozialen Probleme zuzuschreiben. Die wirtschaftliche Rezession und der konservative Angriff auf den Sozialstaat stehen auf diese Weise mit einer steigenden Legitimierung von institutionellem Nationalismus und der Ablehnung von Zuwanderlnnen im engen Zusammenhang. Anstatt energisch gegen fremdenfeindliche Organisationen, Praktiken und Einstellungen anzugehen, nähert sich die Politik der Mitte sogar der rassistischen Rechten an, indem sie ihre reißerischen Aussagen von Haß und Intoleranz übernimmt. Unverhohlene oder subtilere Diskriminierung und Rassismus entwickeln sich zu einem alltäglichen Phänomen, auch innerhalb der Elite.
Aus dem Englischen von Wolfgang Kesselheim und Pia Ruhfus.
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© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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van Dijk, T.A. (1995). Rassismus, Nationalismus, Medien und Diskurs in Europa. Die Bedeutung des ZiF-Projekts. In: Czyżewski, M., Gülich, E., Hausendorf, H., Kastner, M. (eds) Nationale Selbst- und Fremdbilder im Gespräch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90504-8_21
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90504-8_21
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Print ISBN: 978-3-531-12605-0
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