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Ethnomethodologische Indifferenz im Ost-West-Verhältnis

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Zusammenfassung

Das problematische Verhältnis zwischen wissenschaftlichen und Alltagsbegriffen gehört zu den klassischen Themen ethnomethodologischer Methodenreflexion und -kritik (vgl. Cicourel 1968; Pollner 1974). Wenn sich wissenschaftliche Beschreibungs- und Erklärungsbegriffe scheinbar umstandslos an Alltagsbegriffe anschließen oder in sie übersetzen lassen, besteht die Gefahr wissenschaftlicher Verdoppelung und Verdinglichung alltäglicher Bewußtseinsformen, eine gesichert erscheinende Illusion von Realität, wo es doch darum gehen sollte, die Rolle der Begriffe im Prozeß der Erzeugung sozialer Wirklichkeit zu erklären. Die gegenwärtige Übereinstimmung zwischen dem wissenschaftlichen und dem Alltagsbegriff von “Kultur” verdient in diesem Sinne unsere besondere Aufmerksamkeit. Denn während dieser Begriff als Alltagsbegriff seinen formidablen Siegeszug genau in jenem Vierteljahrhundert angetreten hat, in dem auch die Ethnomethodologie — oder, weiter gefaßt, die qualitative Forschung — zur Blüte gekommen ist, gehört er doch andererseits zu den Grundbegriffen, die nicht einmal die Ethnomethodologie für problematisch hielt. “Kultur” ist die begriffliche Region, in der sich die ganze Truppe von interpretativen Ansätzen, allen methodologischen Differenzen zum Trotz, zu Hause fühlen und tummeln kann. “Alltagswissen”, interpretative Praktiken, Klassifikationssysteme -das gesamte Arsenal der Techniken von Welterzeugung und -deutung wurde immer als kulturelle Kompetenz oder als members’ knowledge gefaßt.

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Literatur

  1. Das gesamte Gespräch ¡st in Wolf (Preprint 7/1993, 44ff.) wiedergegeben.

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  2. In diesem Zusammenhang sind die universalen, auf transkulturelle Grunderfahrungen abhebenden Merksätze von Interesse, die in Wolfs Gesprächen und verschiedenen anderen Bielefelder Materialien immer wieder von Bürgern aus der DDR benutzt werden: das gab so=ne und solche (Z. 332f.), das trifft für Alle gesellschaftsordnungen zu (Z. 866) und es gibt nich nur schwArz und es gibt nich nur WEIß (Z. 994f.).

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Marek Czyżewski Elisabeth Gülich Heiko Hausendorf Maria Kastner

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© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Streeck, J. (1995). Ethnomethodologische Indifferenz im Ost-West-Verhältnis. In: Czyżewski, M., Gülich, E., Hausendorf, H., Kastner, M. (eds) Nationale Selbst- und Fremdbilder im Gespräch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90504-8_20

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90504-8_20

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-322-90504-8

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