Zusammenfassung
In dieser linguistisch-gesprächsanalytischen Untersuchung wurde das interaktive Handeln einzelner Gesprächsteilnehmer in aufgabenbezogenen kompetitiven Gesprächen als Handlungsverlaufskonfiguration ihres Handelns und des Handelns ihrer Partner in bezug auf sie erfaßt und als ihr jeweiliges Interaktionsprofil bestimmt. Es zeigte sich dabei, daß das gesprächsweise Handeln von Interaktionsteilnehmern nicht vor allem selbstbestimmt ist, sondern in großen Teilen und in vielen Fällen vom Handeln der Gesprächspartner wie auch vom Interaktionsprozeß abhängt.
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Literatur
Zur Forderung der Angemessenheit der Analyseebene bzgl. der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes s. Rehbein 1979.
Zur Fallanalyse des „gemachten“ Störenfrieds s. Abschnitt IV.2.1.
Erst nach Abschluß der Analysen wurde mir die Arbeit von Koerfer (1994) bekannt, der sich darin mit einer komparativen Analyse verschiedener institutioneller Kommunikationsbereiche sowie mit dem Vergleich institutioneller mit nichtinstitutioneller Kommunikation befaßt
Vgl. dazu Abschnitt I.3.
Wie z.B. in der Newtonschen Beschreibung von Raum und Zeit als “Behälter” gegenüber der Materie als “Inhalt”; vgl. Prigogine & Stengers 1993: 25.
Konstitutivität, Interaktivität und Prozessualität bilden nach meinem Dafürhalten auch gemeinsam — in ihrer Wechselwirkung — die Basis der Kreativität sozialen Geschehens: Konstitutivität fordert ein stets erneutes Hervorbringen selbst der basalsten Strukturen sozialen Handelns, Interaktivität verbürgt die grundsätzliche Nicht-Determinierbarkeit sozialen Handelns und Prozessualität schafft die Bedingungen für die ständige Herausbildung und Auflösung von Strukturen sozialen Handelns. Ähnliche Zusammenhänge formuliert Oevermann (1992), motiviert jedoch die Entstehung des Neuen grundsätzlich aus einer auftretenden Krise.
Physiker denken jedoch vielfach und „wertfrei“ in beide Richtungen; vgl. Popper 1974. Dagegen bezieht neuerdings dezidiert Position Prigogine (in ders. 1979 sowie in Prigogine & Stengers 1993); vgl. auch die einander sehr ähnlichen Bestimmungen zum physikalischen bzw. kosmologischen Begriff des Ereignisses in Prigogine & Stengers 1993 sowie in Whitehead 1984.
S. auch Francks (1989: 160f) Anmerkungen zur wissenschaftlichen Metaphorik der Anschauung (auch Tugendhats Kritik an der okularen Metaphorik in der Phänomenologie Husserls (Tugendhat 1979: 16f)); tatsächlich ist es nach meiner Erfahrung außerordentlich schwierig, prozessuale Charakteristika wahrzunehmen und zu beschreiben, da uns vielfach die Begriffe fehlen (s. auch Nothdurft 1994a).
Abschnitt 1.3.
S. Gell-Mann 1994, bes. Kap. 10, 11, 16.
Auch das Musterbeispiel für das Wirken einer „invisible hand“, das Keller anführt, der Verkehrsstau, ist in Instabilitätsanalysen der Verkehrsforschung mittlerweile als Ergebnis hoher Verkehrsdichte und unregelmäßiger Geschwindigkeiten verschiedener Verkehrsteilnehmer mit sich wechselseitig aufschaukelnden Interferenzen erklärt (vgl. Kerner & Konhäuser 1994).
Sandig 1978, bes. Abschnitt 3.12.
Goffman 1981.
Sacks 1992a.
In dieser Formulierung ist Interaktivität ausgeblendet, sie wird jedoch bei Juchem als eine von vier prinzipiellen Bedingungen einer allgemeinen Kommunikations(prozeß)theorie (Juchem 1989: 10) zentral behandelt.
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Spranz-Fogasy, T. (1997). Schlußdiskussionen. In: Interaktionsprofile. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90493-5_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90493-5_6
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