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Einflußgrößen? — Die Bedeutung von Handlungsrolle, Person und Partner

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Interaktionsprofile
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Zusammenfassung

Interaktionsprofile sind als teilnehmerbezogene Handlungszusammenhänge bestimmt worden, die sich aus dem Gesprächshandeln bestimmter Teilnehmer (Fokusteilnehmer), dem Handeln ihrer Interaktionspartner in bezug auf sie und den jeweiligen Interaktionsprozessen ergeben und zugleich auf dieses Handeln und Geschehen zurückwirken und es anleiten. Das interaktive Handeln der Gesprächsteilnehmer hängt mit ihren je spezifischen Gesprächserfahrungen zusammen, ihrem Wissen über interaktive und soziale Abläufe, ihren besonderen Interaktionszielen und -maximen oder ihrem Sachwissen und Darstellungsvermögen. Es ist daher zu prüfen, ob nicht solche Momente das einzelne Interaktionsprofil nachhaltig bestimmen, m.a.W. ob nicht situationsunabhängige oder übersituative Faktoren für ein Interaktionsprofil konstitutiv sind. Es sind vor allem drei Faktoren, für die eine solche Überprüfung sinnvoll scheint: die interaktionstypische Handlungsrolle, die personale Identität1 des jeweiligen Fokusteilnehmers und die Subjektidentität von Interaktionspartnern.

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Literatur

  1. Der Ausdruck „Identität“ wird liier nur in einem logischen Sinne als Übereinstimmung einer biophysischen Einheit verwendet nicht im Sinne eines soziologischen, psychologischen oder philosophischen Identitätskonzeptes. Daher rührt auch die ledigüch synonymische Verwendung von personaler und Subjektidentität im folgenden.

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  2. Die für dieses Kapitel ausgewählten Gespräche umfassen zusammengenommen einen Zeitraum von über acht Stunden bzw. mehr als 300 Seiten Transkription.

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  3. Vgl. dazu die Ausführungen zu Konsistenz und Kompatibilität der Analysen in Abschnitt 11.2.

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  4. Einschränkungen bestehen jedoch dort, wo es Gesprächsteilnehmern gerade darum gehen mag, die Ty-pizität ihres Handelns vor den anderen Teilnehmern zu verschleiern; einen solchen Fall diskutieren Nothdurft & Spranz-Fogasy 1991 im Zusammenhang mit der empirisch vorfindlichen Vagheit von Schlichtungsaktivitäten, die sich daraus herleitet, daß vermittelndes Handeln einer dritten Partei von konfliktinvolvierten Personen häufig gar nicht gewollt ist.

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  5. Vgl. die Diskussion des Rollenkonzepts in Abschnitt 1.2.

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  6. Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Gespräche könnte ein scharfsinniger Beobachter unterschiedliche Interaktionsrollen der jeweiligen Fokusteilnehmer erschließen wollen. Ich halte dagegen hinsichtlich meiner Fragestellung die Vergleichbarkeit für gegeben und verweise außerdem auf den nächsten Untersuchungsschritt, bei dem neben der personalen Identität des Fokusteilnehmers auch die Identität der Interaktionsrolle institutionell gesichert ist.

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  7. Die verschiedenen Gespräche, auch die in späteren Abschnitten und Kapiteln angeführten, werden unter ihrem jeweiligen Arbeitstitel zitiert, der in Großbuchstaben dargestellt wird und meist schlüsselwortartig auf den inhaltlichen Zusammenhang verweist (mit Ausnahme des Schlichtungsgesprächs SCHNELLREDNER; dort bezieht sich der Titel auf die Sprechcharakteristik des Klägers). Eine Liste der verwendeten Gespräche findet sich im Anhang.

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  8. Transkriptionserläuterungen finden sich im Anhang.

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  9. Die Namen aller in dieser Arbeit erwähnten Personen sind maskiert.

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  10. Die Terminologie zur Bezeichnung von Interaktionsprofilen ist alltagsweltlich gehalten. Sie stellt keine fixierte wissenschaftliche Begrifflichkeit dar; diese ist in den analytischen Beschreibungen des Interaktionshandelns enthalten.

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  11. Bei der Darstellung der Transkripte werden für die Sprecher Siglen vergeben. Die Teilnehmer aus den offenen Diskussionen werden dabei mit zweistelligen Buchstabenkombinationen aus ihrem Maskennamen genannt. Eine Liste der Gespräche und der jeweils verwendeten Siglen findet sich im Anhang.

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  12. Längere Gesprächsausschnitte werden in Courier dargeboten. Das hat seinen Grund ausschließlich in der Praktikabilität einer Nicht-Proportionalschrift für unverzerrte Darstellung von Passagen parallelen Sprechens und nicht in der Suggestion von Echtheit und Natürlichkeit, wie auf einem Kolloquium zum Thema „Über Sprechen Schreiben“ (Institut für deutsche Sprache, Mannheim 1993) diskutiert wurde.

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  13. Die Zahlenangaben in den Klammern bei den Handlungsbeschreibungen hier beziehen sich auf die Markierungen im folgenden Transkriptausschnitt.

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  14. Gesprächsausschnitte sind natürlich nicht im inhaltlichen Sinne korrigiert, sondern gemäß der Vorgabe einer phonetisch orientierten Transliteration verschriftlicht worden. Entsprechend werden auch Versprecher so wiedergegeben, wie sie einem Sprecher widerfahren — wenn sie auch nicht immer so aufschluß-reich sind wie in diesem Falle einer Wortverwechslung.

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  15. Zum Konzept „Image“ bzw. „Face“ s. Goffman 1971 und Holly 1979.

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  16. Zu verschiedenen Formen der Zitatverwendung und der jeweiligen Position des Sprechers dazu s. Goffman 1981 und dayman 1992.

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  17. dayman (1992) demonstriert die verschiedenen Wege, Zitatverwendungen im (Interview)Gespräch zu begegnen. Schopen hier referiert auf den Zitierten und läßt damit Kohls inhaltliche Position offen (bei dayman als „attributing the antecedent assertion to the same third party“ (ebda. S. 180)) und sucht die Glaubwürdigkeit des Zitierten zu erschüttern („commenting on the source’s authoritativeness“ (ebda. S. 187)).

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  18. Hervorhebungen durch Kursivdruck von mir [SpF]).

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  19. Gemeint ist der Westdeutsche Rundfunk (WDR).

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  20. Kurz nach dieser Diskussionsveranstaltung verließ Blume die Gemeinde, um für einen Privatsender als Fernsehpfarrer tätig zu werden. Das Argument, daß auch aus diesem Wissen heraus ein Interaktionsprofil rekonstruiert wurde, ist m.E. gleichwertig dem, daß ein solches Angebot nur erhält, wer tatsächlich zu Inszenierungen fähig ist

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  21. Die Zahlenangaben in den Klammern beziehen sich wieder auf die Markierungen im folgenden Transkriptausschnitt.

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  22. „Formulationen“ (engl, formulations) i.S. von Heritage & Watson 1979 und 1980.

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  23. Gesprächsausschnitte im Fließtext sind zur Hervorhebung durch spitze Klammern gekennzeichnet.

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  24. Eine Auffälligkeit am Rande: Hansen ist offensichtlich mit einigen Veranstaltungsteilnehmern (nicht jedoch mit Korn-Schmalz) per Du; anfänglich jedoch wechselt er gelegentlich bei einigen Teilnehmern die Anredeform (Du und Sie), später bleibt er konsistent beim Du.

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  25. Turn-Okkupanz ist ein Mittel, Angriffe anderer dadurch zu verhindern, sie nicht zu Wort kommen zu lassen.

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  26. Meier, der schon anfangs als Vertreter aus der Industrie bezeichnet wird, wird gegen Ende der Veranstaltung mehrmals explizit als „Industrieller“ angesprochen, obwohl er ja lediglich Angestellter ist. Ich sehe darin ein Bedürfnis der umweltpolitisch engagierten Teilnehmer, den Gesprächsverlauf als Erfolg in der politischen Auseinandersetzung mit „der“ Industrie hochzustilisieren.

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  27. Möglicherweise spielt dabei auch der Professionalisierungsgrad der Zielpersonen eine Rolle: für Kohl ist Moderieren Beruf, während Blume und Hansen nur gelegentlich einmal Diskussionen dieser Größenordnung leiten.

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  28. Vgl. Cicourel 1972.

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  29. Vgl. dazu die generellen Überlegungen zur Interaktionskonstitution in Abschnitt 1.3.

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  30. In der gemeindebezogenen baden-württembergischen Vergleichsbehörde werden vorgerichtlich Privatklagedelikte verhandelt (d.s. kleinere strafrechtlich relevante Delikte wie leichte Körperverletzung, Beleidigung, Drohung etc.). Die Beteiligten müssen dabei Bürger einer Gemeinde sein. Voraussetzung des Verfahrens ist, daß eine Partei Anzeige erstattet und der Staatsanwalt eine Verfolgung von Staats wegen (als Offizialdelikt) abgelehnt und das Verfahren eingestellt hat. Bei erfolglosem Sühneversuch vor der Vergleichsbehörde hat der Kläger das Recht, die Gerichte anzurufen. (Zur Regelung des Verfahrenszugangs bzw. des Vergleichsverfahrens selbst s. Huttner 1981.)

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  31. Der Titel dieses Gesprächs bezieht sich auf einen der Beteiligten, den Kläger Beck, der ein außergewöhnlich schnelles Sprechtempo realisiert. Die anderen Titel aus dem Teil des Korpus, der aus institutionellen Schlichtungsgespräch besteht, beziehen sich auf signifikante Teile der Klagevorwürfe.

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  32. Zur Erinnerung: Die Namen aller in dieser Arbeit erwähnten Personen sind maskiert.

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  33. Für die Ausschnitte aus Schlichtungsgesprächen werden die beteiligungsstrukturellen Siglen A = Klägerpartei, B = Beklagtenpartei sowie C = Schlichter verwendet (sind mehrere Teilnehmer einer Partei anwesend, werden diese entsprechend mit Al, A2 etc. gekennzeichnet). Eine Liste der Gespräche und der verwendeten Siglen findet sich im Anhang.

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  34. Vgl. Nothdurft (i.Dr.a), Abschnitt II.4.3.

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  35. Zur interaktiven Konstitution und Organisation von Nebensequenzen (side sequences) s.Jefferson 1972.

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  36. Schlichtungstechniken werden ausführlich dargestellt und exemplifiziert in Klein 1987 sowie Klein 1995.

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  37. Zum Konzept der „Nachverbrennung“ s. Goffman 1982: 212ff.

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  38. Das gesamte Gespräch wird abgedruckt in Schröder (i.Dr.).

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  39. Im Ausschnitt in der Globalparaphrase oben zitiert. Der repetitive und expansive Charakter ist an der einleitenden expliziten Formulation an die Adresse Frau Becks erkennbar; zur interaktiven Organisation und Funktion von Formulationen (engl, formulations) s. Heritage & Watson 1979 und 1980.

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  40. Das ist im Vergleich zu den anderen Schlichtungsgesprächen dieses Schlichters sehr ungewöhnlich; vgl. Spranz-Fogasy 1986.

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  41. Lange Redebeiträge werden vielfach, wie im voraufgehenden Abschnitt beschrieben, als Appeasement-Technik eingesetzt.

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  42. Zur gesprächsanalytischen Konzeption von Gesprächskrisen s. Bliesener 1984.

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  43. So könnte er Frau Beck z.B. explizit fragen, welche Erwartungen bzw. Vorstellungen sie vom ablaufenden Verfahren hat

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  44. Kastner ist Verwaltungsangestellter der Gemeinde und kein ausgebildeter Jurist.

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  45. In alien anderen Gesprächen versucht Kastner, eine solche, oft minimalisierte, dritte Konfliktversion zu etablieren (z.B. im Gespräch ALTE SAU mit den Worten <schtreit habt er ghabt>. Auch wenn es selbst über eine solche Darstellung oft noch zu Auseinandersetzungen kommt, stellt sie den Übergang zu Lösungsaktivitäten dar. Mit ihr wird der Versuch unternommen, beide Konfliktparteien in eine gemeinsame Konfliktgeschichte einzubinden. Bei Anwesenheit eines Rechtsanwalts auf seiten des Klägers jedoch besteht die Gefahr der strikten Zurückweisung eines solchen Versuchs ggf. mit juristischen Folgen für den Schlichter selbst

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  46. Das betrifft jedoch nur die 56 Gespräche der ersten Erhebung.

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  47. Die Kombination ist, wie eingangs dieses Kapitels schon angemerkt, designtechnisch nur dann ein Problem, wenn sich Profilkonstanz ergibt. Anderenfalls ist die Komplexierung von Einflußgrößen der Behauptung mangelnder Prädiktion durch diese Faktoren günstig.

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  48. Engl, transition relevance places; s. Sacks et al. (1974).

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  49. Engl, overlap; s. Sacks et al. (1974).

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  50. Vgl. dazu Schwitalla 1979.

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  51. Initiative-Reaktive-Sequenzen (zu denen neben der Frage-Antwort-Sequenz z.B. auch die Sequenz Aufforderung-Reaktion zählt) sind mit ca. einem Drittel aller Äußerungen die häufigsten Äußerungen in den hier untersuchten familialen Konfliktgesprächen; vgl. dazu Hofer et al. 1993.

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  52. Zu konditionalen Redezwängen (engl, conditonal relevances) s. Schegloff & Sacks 1973 sowie die konversationsanalytische Literatur zu Paarsequenzen (engl, adjacency pairs); eine frühe Übersicht findet sich in Bergmann 1981, neueres in Nofsinger 1991.

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  53. Zu den Unterscheidungen von Responsivitätsgraden s. Schwitalla 1979. 54 Gemeint ist das Motorrad [SpF].

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  54. Auch Themengleichheit stellt für sich genommen keine Vorherbestimmtheit des Interaktionshandelns her, wie die verschiedenen familialen Konfliktgespräche meines Korpus zu identischen Themen (vor allem zu den Themen „schulisches Arbeiten“, „Mithilfe im Haushalt“, „Geschmack in Kleiderfragen“ etc.) zeigen, und auch weitere Untersuchungen belegen Unterschiede im Interaktionsverlauf bei gleicher thematischer Vorgabe (z.B. Hofer & Pikowsky 1993; Spranz-Fogasy & Fleischmann 1993; Pikowsky 1993).

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  55. Vgl. dazu die Ausführungen zur Interaktionskonstitutionstheorie in Abschnitt Í.3.

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  56. Dieses Vorgehen steht in der Tradition der ethnomethodologischen Konversationsanalyse und ihrer besonderen „analytischen Mentalität“ (Schenkein 1978b), die in der Auseinandersetzung mit dem Material selbst ihre Gegenstände und Fragestellungen ausarbeitet.

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Spranz-Fogasy, T. (1997). Einflußgrößen? — Die Bedeutung von Handlungsrolle, Person und Partner. In: Interaktionsprofile. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90493-5_3

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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