Zusammenfassung
In Johann Wolfgang Goethes „west-östlichen Divan“ (1819) war die Welt noch in Ordnung, Ost und West hatten literarisch klare Qualitäten. Doch unser Jahrhundert hat zugleich mit den beiden großen Kriegen die geopolitische Landkarte so verändert, das wir nicht mehr immer genau wissen, was „ost“ und „west“ denn sein soll. Die Aufteilung des geschlagenen Deutschlands in vier Zonen, deren eine Schutzmacht oder Besatzer unzweifelhaft osteuropäisch zu nennen waren, führte zur Benennung der Ostzone; die anderen Schutzmächte als Vertreter der Westmächte führten zur Westzone — und plötzlich hatten wir den Osten mitten in Mitteldeutschland. Prag westlicher als Wien situiert, wurde zu Osteuropa gerechnet und Osteuropa wurde gleichbedeutend mit dem sowjetischen Einflussbereich. Es gab, wie bei Asterix und Obelix, auch kleine Gebiete, für die diese Kennzeichnung nicht trägt; zu nennen wäre als ein Beispiel die relativ weniger gestörte Entwicklung der ungarischen Psychoanalyse.
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Kächele, H. (2000). Ohne Rücksicht auf Verluste. Die Durchsetzung der westlich-psychoanalytischen Deutungsmacht. In: Strauß, B., Geyer, M. (eds) Psychotherapie in Zeiten der Veränderung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90471-3_21
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