Zum Verhältnis von Netzwerken und Konzernen: Implikationen für das strategische Management

Zusammenfassung

Konzerne entwickeln seit vielen Jahren zunehmend dezentralere Organisationsstrukturen. Erst seit kurzem lassen sich auch „Gegentendenzen“ (Köhler 1999) ausmachen. Traten in der Bundesrepublik in den 70er, wie viele Jahrzehnte zuvor schon in den USA, divisio nal an die Stelle funktionaler Strukturen, so ist die Konzernentwicklung in den 80er Jahre unter anderem durch eine weitere Autonomisierung von Divisionen (im Sinne strategischer Geschäftseinheiten) gekennzeichnet. In den 90er Jahren dominiert einerseits die rechtliche Verselbständigung solcher Geschäftseinheiten (oft im Rahmen von Holdingstrukturen), andererseits die immer enger werdende Kooperation mit Zulieferern, Kunden und sogar Wettbewerbern auf Geschäftsbereichs- und/oder Unternehmungsebene (vgl. Bühner 1989). Gleichzeitig trennen sich viele divisionalisierte Unternehmungen von Geschäftsbereichen, insbesondere von jenen, die sie nicht zu ihrem Kerngeschäft rechnen (vgl. z.B. Hoskisson/Hitt 1994). Zumindest aber werden sie ausgegliedert und rechtlich verselbständigt, nicht zuletzt, um sie besser veräußern zu können. Die zum Kerngeschäft gerechneten Geschäftseinheiten hingegen werden heute in aller Regel wieder zentraler geführt, als es noch vor wenigen Jahren der Fall war, um die oft angekündigten Synergieeffekte tatsächlich zu realisieren.