Zusammenfassung
Stiftungen haben es in mehrfachem Sinne mit der Ewigkeit zu tun, jedenfalls mit dem, was sterblichen Menschen wie ewig vorkommen mag. Seit ewigen Zeiten gibt es Bestrebungen, Vermögensmassen einem bestimmten festgelegten Zweck zu widmen, der auf Dauer gefördert werden soll. Die Angst vor einer unbekannten Ewigkeit, die Hoffnung auf ein komfortableres Fortleben nach dem Tode, die Sorge, mögliche Strafen oder Un-behaglichkeiten nach dem Tode zu mildern, haben in der Geschichte der Menschheit vor und außerhalb der christlichen Welt und bis heute dabei eine Rolle gespielt. Seit dem Aufkommen des Christentums, das die genannten Motive nicht ausgelöscht hat, kommt der Gedanke der christlichen Nächstenliebe (caritas) hinzu, der dem Stiftungsgedanken Auftrieb gegeben hat und im Mittelalter zu einer Blütezeit eines entwickelten Stiftungswesens (piae causae) geführt hat. Ähnliche Motive leben auch bei Stiftern der Gegenwart in säkularer Form fort in dem Bewußtsein sozialer Verantwortung, der Dankbarkeit für ein wirtschaftlich gelungenes Leben und im Wissen um die Endlichkeit des menschlichen Daseins.
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von Campenhausen, A.F. (2003). Geschichte des Stiftungswesens. In: Stiftung, B. (eds) Handbuch Stiftungen. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90317-4_2
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