Zusammenfassung
Die Entwicklung des sowjetischen Fernsehens zum Massenmedium und Propagandamittel sowie seine Funktionen und Aufgaben für die Gesellschaft sind maßgeblich durch die Vorstellungen und Ziele der Partei und die daraus resultierende Parteipolitik bestimmt und geprägt. Der Anspruch der KPdSU auf die Führung des Staates, der seit 1977 auch in Artikel 6 der sowjetischen Verfassung verankert ist, sichert nicht nur die politische Macht der Partei, sondern legitimiert auch ihren monopolistischen Zugriff auf die Medien.1 In der Verfassung heißt es:
“Die führende und lenkende Kraft der sowjetischen Gesellschaft, das Kernstück ihres politischen Systems, der staatlichen Organe und gesellschaftlichen Organisationen ist die Kommunistische Partei der Sowjetunion. Die KPdSU ist für das Volk da und dient dem Volk. Mit der marxistisch-leninistischen Lehre ausgerüstet, legt die Kommunistische Partei die Grundrichtungen der gesellschaftlichen Entwicklung, die Linie der Innen- und Außenpolitik fest. Sie leitet die große schöpferische Tätigkeit des sowjetischen Volkes und verleiht seinem Kampf für den Sieg des Kommunismus einen planmäßigen, wissenschaftlich begründeten Charakter. Alle Parteiorganisationen wirken im Rahmen der Verfassung der UdSSR.”2
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Literatur
Vgl. dazu Ziemer, Klaus: Zur Erosion des Herrschaftsmonopols der KPdSU. In: Osteuropa. Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens 6/1990, S. 535. Ziemer schreibt in diesem Zusammenhang: “Legitimiert war dieses Herrschaftsmonopol im letzten durch das Erkenntnismonopol der Partei(führung), das sowohl in der Staatsverfassung (Art. 6) als auch im Parteiprogramm abgesichert wurde. Nicht die Wahlen, sondern die Berufung auf die Wissenschaftlichkeit’ des Marximus-Leninismus und die daraus deduzierte Kenntnis der zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklung (…) dienten als eigentliche Legitimationsgrundlage für die uneingeschränkte Machtausübung der KPdSU.”
Verfassung (Grundgesetz) der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. Angenommen auf der siebten Außerordentlichen Tagung des Obersten Sowjet der UdSSR der neunten Legislaturperiode am 7. Oktober 1977. Moskau 1982, S. 8.
Korrekterweise darf hier nicht von einer marxistisch-leninstischen Pressetheorie gesprochen werden, da weder Lenin noch Marx ein methodisch folgerichtiges Konzept — etwa in Form einer systematischen Theorie — entwickelt haben. Lenin selbst verfaßte lediglich normative Grundsätze, die im wissenschaftlichen Sinne keinen Theoriestatus beanspruchen können. Vgl. dazu Gansen, Petra: Wirkung nach Plan. Diss. Opladen 1997, S. 127. Beachtenswert ist darüber hinaus auch, daß sich Marx als Redakteur der ‘Rheinischen Zeitung’ und ‘Neuen Rheinischen Zeitung’ gegen die preußische Zensur und vehement für die Idee der Pressefreiheit einsetzt. Eine vertiefende Darstellung dieses Aspektes findet sich zum Beispiel in: Ko-schwitz, Hansjürgen: Pressepolitik und Parteijournalismus in der UdSSR und der Volksrepublik China. Düsseldorf 1971, S. 13–18.
Wilhelm Liebknecht gilt als Wegbereiter des leninistischen Presseverständnises. Schon vor Lenin vertrat er die Auffassung, daß die Presse das wichtigste Kampfmittel der Partei sei.
Vgl. dazu Koschwitz, Hansjürgen: op. cit., S. 18. Danach wird die Propaganda als die Vermittlung der theoretischen Inhalte und Grundlagen der marxistischen und später marxistisch-leninistischen Gesellschaftsdoktrin verstanden und grenzt sich insofern von der Agitation ab, als diese anhand erfahrbarer Beispiele und Vorfalle das Bewußtsein, den Willen und die Handlungsweise der Bevölkerung in einer von der Partei als wünschenswert erachteten Richtung zu beeinflussen sucht.
Es erscheint an dieser Stelle nicht zweckmäßig, die marxistisch-leninistische Pressetheorie in allen Einzelheiten zu erörtern, da sich diese Arbeit vorwiegend mit dem Medium Fernsehen befaßt. Es soll deshalb auf einige Publikationen hingewiesen werden, die sich mit der Theorie in ausführlicherer Form beschäftigen: Koschwitz, Hansjürgen: Op. cit., S. 13 – 24; Wandt, Edgar; Krüger, Heinz-Dieter: Lenins Aussagen zur Funktion des sozialistischen Sozialismus. In: Neue Deutsche Presse, 7/1970, S. 9;
Roth, Paul: Sowinform. Nachrichtenwesen und Informationspolitik der Sowjetunion. Düsseldorf 1980, S. 26 – 48;
Hutter, Erhard M.: Die sowjetische Informationspolitik. Ideologische Grundlagen und Wirkungsweisen der Massenmedien. Freiburg 1980, S. 21 – 28;
Hundhausen, Carl: Propaganda. Grundlagen — Prinzipien — Materialen -Quellen. Essen 1975;
Roth, Paul: Die Kommunikationspolitik der Sowjetunion. In: Stimmen der Zeit 195/1977, S. 363 – 377;
Follath, Erich: Ein internationaler Vergleich von Rundfunksystemen. Rundfunk und Fernsehen in der Sowjetunion. Stuttgart 1974, S. 205.
Roth, Paul: Koordinierung und Zentralisierung des sowjetischen Fernsehens. In: Media Perspektiven 10/81, S. 710.
Ibid.
Krystof, Gerd: Fernsehen in der Sowjetunion. In: Media Perspektiven 8/73, S. 276. Vgl. dazu auch Ju-rovskij, Aleksandr Jakovlevic Televidenie — poiski i resenija. Očerki istorii i teorii sovetskoj televizionnoj zurnalistiki. Moskva 1983, S. 6.
Muratow, Sergej: Die Einbeziehung der Zuschauer. In: Sowjetunion heute 6/1988, S. 27.
Vgl. auch Kunze, Christine: Journalismus in der UdSSR. München/Münster 1978, S. 95.
Beschluß des ZK der KPdSU vom 29.1.1960. In: Spravocnik partijnogo rabotnika. Vypusk 3. Moskva 1961, S 523. Zitiert nach Kunze, Christine: op. cit., S. 299 sowie Krystof, Gerd: op. cit., S. 276.
Zitiert nach Kunze, Christine: op. cit., S. 302.
Ibid.
Etwa die Sendunge ‘KVN’ — Klub vesëlych i nachodčivychin‘,′ Televizionnoe kafe ′ oder ‘krugom 16’. Vgl. dazu: Glejzer, M.: Radio i televidenie v SSSR. Daty i fakty (1917– 1986). Moskva 1989, S. 87.
Jurovskij, Aleksandr Jakovlevič: op. cit., S. 6. [Übersetzung d. Verf.]
Follath, Erich: op. cit., S. 216.
Zahlen entnommen aus: Egorov, Vil’onar Vasil’evič: TV. Teorija i praktika sovetskogo televidenija. Moskva 1980, S. 30. (Im folgenden zitiert als ‘Egorov, Vil’onar Vasil’evič: ‘IV’.)
Vgl. dazu Mickiewicz, Ellen: Split Signals. Television and Politics in the Soviet Union. New York/Oxford 1988, S. 9.
Jurovskij, Aleksandr Jakovlevic: op. cit., S. 6. [Übersetzung d. Verf.]
Bagirov, Enver Gusejnovic: Televizionnaja •umalistika. K voprosu o metodologii izučenija televidenija i radiovescanija v SSSR. In: Metodologiceskie problemy izucenija televidenija i radiovescanija. Sbornik statej. Moskva 1981, S. 7
Egorov, Vil’onar Vasil’evič: K voprosu o predmete i metode teorii sovetskogo televidenija. In: Metodologiceskie problemy izucenija televidenija i radiovescanija. Sbornik statej. Moskva 1981, S. 15.
Polozenie o gosudarstvennom komitete SSSR po Televideniju i radiovescaniju. Utveržden postanovleniem Soveta Ministrov SSSR ot 27.5.1971, No 316. In: Svod Zakonov SSSR, Tom 3. Moskva 1989, S. 740 – 746. Die Statuten behielten bis zur Auflösung des Komitees am 8.2.1991 ihre Gültigkeit. Vgl. dazu auch Benn, David Wedgwood: From Glasnost to Freedom of Speech. Russian Openness and International Relations. London 1992, S. 8.
Položenie o gosudarstvennom komitete SSSR po Televideniju i radioveščaniju. Op. cit., S. 741. [Übersetzung d. Verf.]
Ibid.
Ibid.
Ibid.
Beschluß des ZK der KPdSU vom 29.1.1960. In: Spravocnik partijnogo rabotnika. Vypusk 3. Moskva 1961, S 523. In der Übersetzung zitiert nach: Kunze, Christiane: op. cit., S. 302.
Polozenie o gosudarstvennom komitete SSSR po Televideniju i radiovescaniju. Op. cit., S. 741. [Übersetzung d. Verf.]
Heffner, D. Richard: Offener Himmel oder Vorzensur? Moskau gegen Satelliten — Femsehen. In: Osteuropa. Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens 7/1974, S. 486f.
Der Begriff ‘Satellitendirektfernsehen’ bezeichnet das Fernsehen, das — ohne Relaisstationen auf der Erdoberfläche — direkt aus dem Weltraum empfangen werden kann. Vgl. dazu auch Engelhard, Helmut: Satellitendirektfernsehen — neue Technologie für einen besseren internationalen Informationsfluß ? Frankfurt a. M./Bem/Las Vegas 1978, S. 48 – 51.
N. N.: Po vsej stranie. Vtoraja obscesojuznaja programma Central’nogo televidenija. In: Pravda, 21.12.1981, S 6. Vgl. dazu auch Mickiewicz, Ellen: Split Signals. Op. cit., S. 6.
Diese Angaben beziehen sich auf das Jahr 1985. Vgl. dazu Kirillov, O.: Televidenie i zritel’. In: Zumalist 8/1985, S. 61.
Es soll an dieser Stelle nochmals betont werden, daß die vorliegende Betrachtung zunächst nur aus dem Blickwinkel der Partei erfolgt. Wie zu zeigen sein wird, ist die Bedeutung, die dem Fernsehen von den Parteiverantwortlichen zugesprochen wird, nicht gleichzusetzen mit der Rolle, die das Fernsehen wirklich für die Bevölkerung spielt.
Zuvor verlief die Entwicklung wie folgt: 1931–1933: Vsesojuznyj Komitet po radioveščanija pri Poradnom komissariate počt i telegrafa SSSR (VKP); 1933–1946: Vsesojuznyj Komitet po radiofikacii i radioveščaniju pri Sovparkome SSSR (VRK); 1946–1948: Komitet po radiofikacii i radioveščaniju pri Sovete Ministrov SSSR; 1949–1953: Komitet po radioinformacii pri Sovete Ministrov SSSR; 1953–1957: Glavnoe upravlenie radioinformacii Ministerva kultury SSSR; 1957–1962: Gosudarstvennyj komitet po radioveščaniju i televideniju pri Sovete Ministrov SSSR; 1962–1965: Gosudarstvennyj komitet Soveta Ministrov SSSR po radioveščaniju i televideniju (GKRT); 1965–1970: Komitet po radioveščaniju i televideniju pri Sovete Ministrov SSSR (KRT). Vgl. dazu auch Jurovskij, Aleksandr Jakovlevič: op. cit., S. 172. Die Zentralisierung des sowjetischen Fernsehens muß auch vor dem Hintergrund des ‘Prager Frühlings’ betrachtet werden. Die Vorkommnisse in der damaligen Tschechoslowakei haben die sowjetische Führung zu der Ansicht kommen lassen, daß ein besserer Zugriff auf das Massenmedium Fernsehen nötig sei. In der Deutschen Demokratischen Republik wird dem ‘Prager Frühling’ mit anderen Maßnahmen Rechnung getragen. Dort entschließt man sich bereits am 4. September 1968, also vierzehn Tage nach der militärischen Niederschlagung der Reformbewegung, die Organisation des Fernsehens aus dem Staatlichen Rundfunkkomitee auszugliedern und statt dessen ein eigenes Staatliches Komitee für Fernsehen zu errichten. Das Resultat ist, ebenso wie in der Sowjetunion, eine Straffung der Organisaion, die wiederum einen schnellen Zugriff auf das Medium sichert.
Die russische Entsprechung für ‘Gosteleradio’ lautet: ‘(sojuzno-respublikanskij) Gosudarstvennyj Komitet Soveta Ministrov SSSR po televideniju i radioveščaniju’. Zwar wird wegen der Verabschiedung der neuen sowjetischen Verfassung 1977 auf einer Sitzung des Obersten Sowjet der UdSSR am 5.7.1978 beschlossen, das Komitee in ‘Gosudarstvennyj Komitet SSSR po televideniju i radioveščaniju’ umzubenennen. Diese Änderung ist allerdings nur formaler Natur und hat keine organisatorischen oder die Verwaltung betreffenden Auswirkungen. Vgl. dazu Jurovskij, Aleksandr Jakovlevič: op. cit., S. 172 und Egorov, Vil’onar Vasil’evič: TV. Op. cit., S. 49.
Siegl, Eine: op. cit., S. 29.
Siehe Abbildung 1.
Parrat, Daniel W.: Soviet Television Broadcasting: Its Growth, Social Role and Effects. Indiana 1975, S. 112.
Roth, Paul: Glasnost und die Medien unter Gorbatschow. Bonn 1990, S. 145. (Im folgenden zitiert als ‘Roth, Paul: Glasnost und die Medien’.) Durch die Zentralisierung ist die Zahl der Telestudios rapide gesunken, so gibt es zum Beispiel 1974 noch 132 örtliche Sendeeinrichtungen.
Vgl. dazu Kravtschenko, Leonid: Perestroika und Glasnost in Funk und Fernsehen: Neue Aspekte der Zusammenarbeit zwischen Ost und West. In: Münchener Medientage 1989. Dokumentation. Band 1. Baden-Baden 1990, S. 57. (Im folgenden zitiert als ‘Kravtschenko, Leonid: Perestroika’.) Vgl. dazu auch Plevako, Alexander S.: Medien und die Marktwirtschaft — Ist der Osten vorbereitet? In: Münchener Medientage 1990. Dokumentation. Band 2. Baden-Baden 1991, S. 61, Juskjavicjus, Chenrik: Central’noe televidenie: prognoz na zavtra. In: Izvestija, 13.7.1990, S. 7.
Arsen’ev, Vladimir: Vsesojuznaja Teleradiokompanja: Novoe Nazvane ili novaja ・izn? In: Izvestija, 12.2.1991, S. 8.
Kravtschenko, Leonid: Perestroika. Op. cit., S. 57.
Über den Etat von ‘Gosteleradio’ kann an dieser Stelle nur eine Schätzung vorgenommen werden. Sie resultiert aus den veröffentlichten Zahlen. So werden 1979 die Etatausgaben auf 1, 3 Mrd. Rubel (Egorov, Vil’onar Vasil’evič: TV. Op. cit., S. 51), 1990 auf 2,7 Mrd Rubel (Kravtschenko, Leonid: Perestroika. Op. cit., S. 57.) beziffert. Von einer durchschnittlichen Steigerung ausgehend, müßte sich der Etat im Jahre 1985 auf ca. 2 Mrd. Rubel belaufen. Es muß allerdings darauf hingewiesen werden, daß die Erstellung des Etats innerhalb einer Planwirtschaft nicht nach marktwirtschaftlichen Kriterien festgesetzt wird und die Ausgaben deshalb nicht als Ausgleich für real entstandene Kosten zu verstehen sind.
Follath; Erich: op. cit., S. 201.
Juškjavičjus, Chenrik: Central’noe televidenie: prognoz na zavtra. In: Izvestija, 13.7.1990, S. 7.
Ibid.
Brunner, Georg: Kontrollfunktionen und Kontrollorgane in der Sowjetunion und in Mitteldeutschland. In: Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien (BIOST) 16/67, S. 6.
Sergej Lapin bekleidet dieses Amt von 1970 bis 1985.
Lutz Michel spricht davon, daß der Vorsitzende des Komitees erst seit der Verfassungsreform 1988/89 durch den Obersten Sowjet ernannt wird. Dieses trifft nicht zu; bereits in den Komitee-Statuten von 1971 ist die Ernennung des Vorsitzenden in dieser Form vorgeschrieben. Vgl. dazu Michel, Lutz: Das Rundfunksystem der UdSSR. In: Hans — Bredow-Institut (Hrsg.): Internationales Handbuch für Rundfunk und Fernsehen 1990/91. Baden-Baden 1991, S. D 214.
Dieses ist durchaus nicht ungewönhlich. Vielmehr sind alle wichtigen Medienvertreter — darunter auch die Chefredakteure der ‘Pravda’, der ‘Izvestija’ und des ‘Kommunist’ sowie die Vorsitzenden von ‘Gosko-mizdat’, ‘Tass’ und ‘Novosti’ — Vollmitglieder des ZK. Vgl. Remington, Thomas F.: The Truth of Authority. Ideology and Communication in the Soviet Union. Pittsburgh 1988, S. 137.
Vgl. dazu Voslevsky, Michael S.: Das Geheimnis wird offenbar. Moskauer Archive erzählen. 1917 – 1991. München 1995, S. 159.
Vgl. dazu Polozenie o gosudarstvennom komitete SSSR po Televideniju i radioveščaniju. Op. cit., S. 745.
Vgl. dazu McNair, Brian: Glasnost, Perestroika and the Soviet Media. London/New York 1991, S. 50.
Im Prinzip ist das Politbüro des Zentralkomitees das eigentliche Führungsgremium der gesamten Partei. Es versteht sich als kollektive Führungsinstanz, dessen Mitglieder vom Zentralkomitee gewählt werden. Doch weder unter Stalin noch unter Br・nev hat das Politbüro großen Einfluß gehabt. Bre・nev regierte mit Hilfe des ZK-Sekretariats gewissermaßen am Politbüro vorbei. Zwar hatte das Votum des Politbüros, besonders in Personalfragen, immer noch Gewicht, zumal die Politbüromitglieder auch gleichzeitig dem ZK-Sekretariat angehörten; die täglichen politischen Entscheidungen wurden aber vom ZK-Sekretariat getroffen. Erst unter Gorbačëv werden die Entscheidungskompetenzen vollends ins Politbüro zurückverlagert.
Ibid.
Voslevsky, Michael S.: op. cit., S. 137.
Vgl. dazu Beck, Martin: ‘Rhetorische Kommunikation’ oder ‘Agitation und Propaganda’. Ingbert 1991, S. 144f.
Vgl. dazu auch McNair, Brian: op. cit., S 49.
Ein Beleg dafür findet sich z.B. bei Kravčenko. Er schreibt dazu: “Als Jakowlew in die Sowjetunion zurückgekehrt war, wurde er bald zum Leiter der Propagandaabteilung ernannt, und im Jahre 1985 berief er mich zum ersten Stellvertreter des Vorsitzenden von ‘Gosteleradio’ — als Leiter des Fernsehens.” Vgl. Krawtschenko, Leonid: Auf der Seite Gorbatschows. Die Tage des Putsches im Zentralen Sowjetischen Femsehen. Berlin 1992, S. 78. (Im folgenden zitiert als ‘Krawtschenko, Leonid: Auf der Seite Gorbatschows’.)
Ibid., S. 165.
Remington, Thomas F.: op. cit., S. 37.
Krawtschenko, Leonid: Auf der Seite Gorbatschows. Op. cit., S. 165.
Diese Sitzungen fanden auch noch statt, nachdem der Führungsanspruch der KPdSU durch die Streichung des Artikels 6 in der Verfassung aufgehoben wurde. Vgl. ibid.
Roth, Paul: Die kommandierte öffentliche Meinung. Stuttgart 1982, S. 197.
Vgl. dazu Vladimirov, Leonid: Rossija bez prikaz i umolčanij. Frankfurt a. M. 1968, S. 227f.
Ibid., S. 80.
Zuvor hatten dieses Amt von 1982–1984 Konstantin Černenko und bis 1985 Michail Gorbačëv inne.
N. N.: Bol’še demokratii — men’še tajn. Otkrovennyj razgovor s načal’nikom Glavlita SSSR. In: Izvestija, 3.11.1988, S. 3.
Davon abweichend gibt es die Vermutung, Glavlit unterstünde der fünften Hauptverwaltung des KGB. Da aber das KGB ebenfalls über einen Führungsapparat und über eigene Zensoren verfügt, würde eine Eingliederung der Glavlit in diese Struktur nur wenig sinnvoll sein. Vgl. dazu Beckmann, Bernhard: op. cit., S. 82.
Hübner, Peter: Aspekte der sowjetischen Zensur. In: Osteuropa. Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens 1/1972, S. 5.
Gorčëva, A. Ju.: Glavlit: Stanovlenie sovetskoj total’noj cenzury. In: Vestnik Moskovskogo Universiteta, Serija 10, Zurnalistika, 2/1992, S. 33.
Vgl. dazu auch Hopkins, Mark W.: Mass Media in the Soviet Union. New York 1970, S. 123.
Die ursprüngliche Abkürzung blieb allerdings bestehen.
Hübner, Peter, op. cit., S. 5.
Ibid.
Ibid.
Wendemanöver. Ein epd-Interview mit Ilia Petrov (′Gosteleradio′). In: epd/Kirche und Rundfunk 78/1989, S. 5.
Hübner, Peten op. cit., S. 6.
Mickiewicz Propper, Ellen: Media and the Russian Public. New York 1981, S. 20. [Übersetzung d. Verf.]
Vgl. Kirillov, O.: Media and the Russian Public. New York 1981, S. 61.
Kirillov, O.: Media and the Russian Public. New York 1981, S. 61. [Übersetzung d. Verf.]
Egorov, Vil’onar Vasil’evič: ‘IV. Op. cit., S. 124. [Übersetzung d. Verf.]
TV i VR v bjirete našego vremenie. In: Govorit i pokazyvaet Moskva 20/1990, S. 19.
Vgl. Kirillov, O.: op. cit., S. 61.
Vgl. dazu Po vsej strane. Op. cit., S 6.
Vgl. ibid.
Es sind im wesentlichen Wiederholungen des Bildungskanals.
Kičin, V: Zdem novizny. Zametki o vtorom teleprogramme. In: Pravda, 10.1.1984, S. 2. [Übersetzung d. Verf.]
Ibid. [Übersetzung d. Verf.]
In der Literatur herrscht über die Numerierung und die Inhalte der Programme drei und vier Uneinigkeit. Oftmals wird das dritte Programm unter der Bezeichnung ‘Bildungskanal’ geführt. Dieses ist seit 1982 nicht mehr korrekt, da im Zuge der Umgestaltung des zweiten Programms auch die Sendeplätze des dritten und vierten Kanals getauscht worden sind. Diese neue Kategorisierung läßt sich auch anhand der in den gängigen Fernsehzeitschriften (z.B. Govorit i pokazyvaet Moskva) getroffenen Unterscheidungen belegen. Danach ist das dritte Programm 1985, am Ausgangspunkt der Reformen, für Moskau und die Moskauer Gegend (Podmoskovie) bestimmt. Darüber hinaus wird noch heute auf dem dritten Kanal die Sendung ‘Do-bry večer Moskva’ gesendet, welches die These, daß es sich bei dem dritten Kanal um Fernsehen für Moskau und Umgebung handelt, stützt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der nicht aktuelle Stand der im Internationalen Handbuch für Rundfunk und Fernsehen (Hans-Bredow- Institut) veröffentlichten Beiträge. Darin werden die Abhandlung zum Rundfunksystem der Sowjetunion aus der Ausgabe von 1982/83 größtenteils unverändert bis in die Ausgabe 1986/87 übernommen, wobei schon in der Erstveröffentlichung die Umstrukturierung der Programme keine Berücksichtigung findet.
Egorov, Vil’onar Vasil’evič: TV. Op. cit., S. 127. [Übersetzung d. Verf.]
Darüber hinaus hat das Bildungsfernsehen auch die Familie als Zielgruppe für sich entdeckt. Vgl. dazu: Jegorow, W. W.: Familie, Schule und Fernsehen. In: Rundfunk und Fernsehen. Zeitschrift der internationalen Rundfunk- und Fernsehorganisation OIRT 5/1984, S. 23.
Boreckij, Rudolf; Kotjenok, Rouslan: Das Rundfunksystem der Sowjetunion. In: Hans-Bredow-Institut (Hrsg.): Internationales Handbuch für Rundfunk und Fernsehen 1986/87. Baden-Baden 1986, S. E 164.
Zubkov, Ivan: Informacija — Kategorija političeskaja. In: żumalist 8/1972, S. 8. [Übersetzung d. Verf.]
Ibid. [Übersetzung d. Verf.]
Le Bon, Gustave: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 [1895].
Le Bon, Gustave: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 S. 18f.
Vgl. Le Bon, Gustave: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 ibid., S. 94.
Le Bon, Gustave: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 Ibid., S. 115.
Le Bon, Gustave: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 Ibid., S. 84.
Le Bon, Gustave: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 Ibid., S. 54.
Mutter, Erhard M.: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 S. 38.
Mutter, Erhard M.: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 Ibid., S. 42.
Bagirov, Énver Gusejnovič: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 S. 1.
Koschwitz, Hansjürgen: Psychologie der Massen. 6. Aufl. Leipzig 1932 S. 127.
Die Erstsendung erfolgte am 1.1.1968. Bereits vier Jahre später hatte die Vremja einen festen Sendeplatz -eine besondere Auszeichnung, da nur im Sinne des Sozialismus wertvolle Sendungen einen festen Sendetermin bekommen. Die Sendung ‘Segodnja v mire’ hat im Gegensatz dazu nur einen gleitenden Sendeplatz. Meistens wird sie zwischen 18.35 und 18.50 Uhr ausgestrahlt. Ein weiteres Beispiel ist die Sendung ‘Kino-Panorama’, die beispielsweise 1983 nur im April und im August gesendet wird. Vgl. Lisann, Maury: Broadcasting to the Soviet Union. International Politics and Radio. New York 1975, S. 79.
Vgl. dazu Rosenberg, Steven: Television News in Great Britain and the Soviet Union: A Comparative Study. Leeds 1991, S. 2. [Übersetzung d. Verf.]
Hutter, Erhard M.: Die sowjetische Informationspolitik. Ideologische Grundlagen und Wirkungsweisen der Massenmedien. Freiburg 1980 Op. cit.: S. 93.
Sprinsjan, V.: TSN. Televizionnaja Slużba Novostej. In: Govorit i pokazyvaet Moskva 3/1990, S. 2.
So erklärt sich zum Beispiel auch die spätere Begeisterung der Zuschauer über einen Fernsehbeitrag, der das Privatleben El’cins aufzeigt. Zum ersten Mal ist ein hoher Politiker in häuslicher Umgebung zu sehen. Diese Reportage beschert El’cin eine unverhofft große Menge neuer Anhänger.
Ibid.
Vgl. dazu Mickiewicz Propper, Ellen: op. cit., S. 21.
Vgl. dazu Mickiewicz, Ellen: Split Signals. Op. cit., S. 113.
N. N.: TSN. Op. cit., S. 1. [Übersetzung d. Verf.]
Krawtschenko, Leonid: Veränderungen im sowjetischen Fernsehen. In: Sowjetunion heute 6/1988, S. 17. (Im folgenden zitiert als Krawtschenko, Leonid: ‘Veränderungen’.)
Roth, Paul: Glasnost und die Medien. Op. cit., S. 53.
Vgl dazu Fedorčenko, A. M.: Zarube・naja telechronika v e・ednevnom političeskom veščanii CT. Leningrad 1988, S. 2.
Jegorow, W. W.: Familie, Schule und Fernsehen. Op. cit., S. 24.
Ibid.
Vgl. dazu Jegorow, W. W.: TV-Lehrprogramme und Jugenderziehung. In: Rundfunk und Fernsehen. Zeitschrift der internationalen Rundfunk- und Fernsehorganisation OIRT 3/1986, S. 10.
Jegorow, W. W.: Das Lehrfernsehen — während und nach dem Unterricht. In: Rundfunk und Fernsehen. Zeitschrift der internationalen Rundfunk- und Fernsehorganisation OIRT 3/1987, S. 16. (Im folgenden zitiert als Jegorow, W. W.: Das Lehrfemsehen — während und nach dem Unterricht’.)
Jegorow, W. W.: Das Lehrfernsehen — während und nach dem Unterricht. In: Rundfunk und Fernsehen. Zeitschrift der internationalen Rundfunk- und Fernsehorganisation OIRT 3/1987,Ibid.
Jegorow, W. W.: Das Lehrfernsehen — während und nach dem Unterricht. In: Rundfunk und Fernsehen. Zeitschrift der internationalen Rundfunk- und Fernsehorganisation OIRT 3/1987,Ibid.
Vgl. dazu Mickiewicz Propper, Ellen: op. cit., S. 20. Hier beschreibt die Autorin eine Folge, in der Polizistinnen mit Quizfragen zur Straßenverkehrsordnung und der Bedeutung einzelner Verkehrsschilder befragt wurden.
Vgl. dazu Mickiewicz Propper, Ellen: op. cit., S. 21.
Vartanov, Anri: Television as Spectacle and Myth. In: Journal of Communication 2/1991, S. 164. [Übersetzung d. Verf.]
Simon, Gerhard: Die Wirksamkeit sowjetischer Propaganda. In: Osteuropa. Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens 8/74, S. 575.
Vgl. dazu Stölting, Erhard: Eine Weltmacht zerbricht. Nationalitäten und Religionen der UdSSR. Frankfurt a. M. 1990, S. 15.
Olenin, B.: op. cit., S. 12.
Kirillov, O.: op. cit., S. 60. Vgl. auch: Scheweljew, G.: Von Moskau bis in den entlegensten Winkel. In: Rundfunk und Fernsehen. Zeitschrift der internationalen Rundfunk- und Fernsehorganisation OIRT 2/1988, S. 10.
Ibid.
Jegorow, W. W.: Familie, Schule und Fernsehen. Op. cit., S. 23.
Diese Beobachtungen und Aussagen decken sich auch mit Erkenntnissen, die die Verfasserin bei Gesprächen in Moskau gemacht hat. Auf die Nachrichtensendungen angesprochen, verweisen die Gesprächspartner stets auf ausländische Informationsquellen. Ein Vertrauen in die sowjetische Berichterstattung besteht kaum. Viele halten insbesondere die ‘Vremja’ für unglaubwürdig und langweilig. Die dort praktizierte Berichterstattung der ‘Kommunijaken’ sei leicht zu durchschauen und würde vermutlich nur in den ländlichen Regionen ernst genommen.
Mühl-Benninghaus, Wolfgang: 1989 und die andere Mediensozialisation. Berlin 1996, S. 7.
Schmidt-Häuer, Christian; Huber, Mária: Rußlands zweite Revolution. München 1987, S. 61. Das Zitat ist in der Originalfassung im Präteritum verfaßt.
Simon, Gerhard: op. cit., S. 585.
Firsov, B. M.: Das Fernsehpublikum. In: Koschwitz, Hansjürgen (Hrsg.): Massenkommunikation in der UdSSR. Sowjetische Beiträge zur empirischen Soziologie der Journalistik. Freiburg/München 1979, S. 101.
Ibid.
Vgl. Colston, Paul; Matiushenko, Tatiana: On the Path of Perestrojka. In: IV-World 9/1989, S. 16.
Simon, Gerhard: op. cit., S. 585.
Firsov, B. M.: op. cit, S. 108.
Ibid.
Olenin, B.: op. cit., S. 13.
Ibid.
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Müller, M. (2001). Grundzüge und Entwicklung des sowjetischen Fernsehens bis zum Beginn der Reformen 1985. In: Zwischen Zäsur und Zensur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90272-6_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13495-6
Online ISBN: 978-3-322-90272-6
eBook Packages: Springer Book Archive