Zusammenfassung
Im Gegensatz zu früheren Epochen ist die unsere eine, in der sich Personen oft längere Zeit in einer zweiten Kultur aufhalten. Entweder privat oder durch Austauschprogramme finanziert reisen Studenten, Akademiker, Künstler und Geschäftsleute regelmäßig ins Ausland, und zwar heutzutage massenweise. In vielen Kreisen gilt eine eingehende Erfahrung mit einer fremden Kultur mittlerweile als ein an sich schon lohnendes und unverzichtbares Erlebnis. Obwohl direkte Verbindungen durch weltweite Kommunikationsnetze und eine Vielzahl von populärwissenschaftlichen und akademischen Büchern unsere Kenntnisse über andere Kulturen erhöht haben, gibt uns nur ein geringer Anteil der so erworbenen Informationen spezifische Auskünfte über jene Aspekte des täglichen Lebens, mit denen der nicht einheimische Gast am unmittelbarsten konfrontiert wird: Formen der Interaktion einschließlich der üblichen Art und Weise, in der man Bekanntschaft und Freundschaft schließt. Die Mehrzahl der journalistischen und sogar der wissenschaftlichen Berichte und Studien konzentrieren sich auf Themen wie exotische Küchen, neue Kunstformen, wunderschöne Landschaften, gute Weine, Verbrechensquoten, Klassenstrukturen, Arbeitslosigkeit, die Organisation der Fabrikarbeit, politische Entscheidungsprozesse sowie Strukturen und Systeme der sozialen Sicherung.
Die Übersetzung des Aufsatzes aus dem Amerikanischen wurde vom Deutschen Akademischen Auslandsamt finanziert. Übersetzer: Guy B. E. Moore, durchgesehen von Stephen Kalberg und Claudia Wies-Kalberg. Der Text ist zuerst erschienen in „Theory, Culture and Society“, Heft 4, 1987, S. 603–18 und auf Deutsch im „Berliner Journal für Soziologie“, Heft 1, 1996, S. 33–42. Die jetzige Version ist vom Verfasser geringfügig überarbeitet worden.
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Kalberg, S. (2000). Formen der Interaktion von Akademikern. Eine Ebene des strukturierten Mißverständnisses. In: Gerhards, J. (eds) Die Vermessung kultureller Unterschiede. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90239-9_7
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