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Die Aristotelische Bewegungslehre und das ihr zugrundeliegende Kausalverständnis

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Zusammenfassung

Aristoteles vordringlichstes Ziel in der Physik war es, das Prozeßhafte in der Natur, als deren Inbegriff die Bewegung gilt, zu erklären. Natur, in Abgrenzung zum “Nomos” - beider Auseinanderdriften ist eine Errungenschaft der griechischen Antike (selbst noch im alten Ägypten waren sie nicht geschieden156) - hat dabei die Doppelbedeutung vom Gesamt des natürlich Seienden einerseits und dem Gesetz ihres Wachstums andererseits, wobei damit ein Doppelaspekt der Sache selbst zum Ausdruck gebracht wird, nämlich Prozeß und Resultat. Natur ist das selbst von innen her Werdende im Gegensatz zu dem von außen, durch die Tätigkeit des Menschen Entstehenden. Das Seiende zerfällt also in zwei Klassen: in die der Naturgegenstände und die der Artefakte (vgl. Craemer-Ruegenberg 1993, S. 86f). Aristoteles begreift Natur von den natürlichen Dingen her. Natürliche Dinge sind solche mit einem “innewohnenden Drang zu Veränderung”, Dinge, die “in sich selbst einen Anfang von Veränderung und Bestand” haben. “Natürlich” ist das Seiende, welches das Prinzip der Bewegung in Gestalt der ihm eigenen Wesensform in sich trägt. Das Naturseiende ist also wesentlich prozeßhaft (Aristoteles 1987, II 1, 192b 13; III 1, 200b 11). Wesensform, bewegende Ursache und Ziel/Zweck von natürlichen Prozessen fallen folglich ineinander. Diese Vorstellung beruht auf dem Muster der Handlung, wie aus dem folgenden Zitat über die Finalität der Natur ersichtlich wird:

“Bei Vorgängen, die ein bestimmtes Ziel haben, wird um dessentwillen das ihm Vorausgehende getan, und so der Reihe nach fort. Folglich, so wie es getan wird, genau so setzt es sich natürlich zusammen, und so wie es natürlich zusammengesetzt ist, ebenso wird ein jedes getan, - wenn nicht etwas hindernd dazwischentritt. Die Handlungen erfolgen aber wegen etwas; also ist es auch da wegen etwas” (Aristoteles 1987, II 8, 199a).

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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden

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Kälble, K. (1997). Die Aristotelische Bewegungslehre und das ihr zugrundeliegende Kausalverständnis. In: Die Entwicklung der Kausalität im Kulturvergleich. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90229-0_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90229-0_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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