Zusammenfassung
Versicherungsunternehmen weht heutzutage ein stärkerer Wind entgegen. Hier sind insbesondere die folgenden Veränderungen zu nennen:
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▶ Die Versicherungsmärkte sind in Bewegung geraten und stehen immer häufiger im Wettbewerb zu alternativen Kapitalmarktlösungen. Die Markteintrittsbarrieren sinken. Produkte werden immer flexibler und komplexer. Gleichzeitig herrscht bei einigen Versicherungslösungen ein intensiver Preiswettbewerb.
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▶ Der Druck auf das Kapitalanlagemanagement hat sich durch einen massiven Prämienverfall im Erst- und Rückversicherungsgeschäft deutlich erhöht.22 Aufgrund der Börsenflaute und der langjährigen Niedrigzinsphase wird es für Versicherer jedoch immer schwieriger, technische Verluste mit Kapitalanlageerträgen zu kompensieren.
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▶ Auf den Versicherungsmärkten kann außerdem ein höherer Wettbewerb beobachtet werden, etwa in der Folge der Deregulierung auf den Versicherungsmärkten oder einem steigenden Substitutionswettbewerb durch Banken.
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▶ Versicherungsmärkte waren in der Vergangenheit durch ein hohes Maß an Kontinuität und Konformität ausgezeichnet. Während bis etwa 1994 die Kommunikationsund Distributionspolitik dominierte, ist seit 1994 insbesondere die Produkt- und Prämienpolitik ein dominierender Erfolgsfaktor und Wettbewerbsparameter.
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▶ Kunden werden anspruchsvoller und informierter. So erleichtern etwa Finanzportale die unternehmensübergreifenden Konditionenvergleiche und erhöhen somit die Markttransparenz. Eine höhere Markttransparenz führt häufig zu einer abnehmenden Kundenloyalität und einem höheren Wettbewerb. Vertragsbeziehungen werden zunehmend kürzer.
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▶ Insbesondere seit dem Jahr 2001 kann man die Auswirkungen eines „Double Triggers“ auf den Versicherungsmärkten beobachten. Neben Naturkatastrophen (etwa Jahrtausendflut an Elbe und Donau) beinträchtigten die Schäden aus dem Anschlag vom 11. September 2001 die Versicherungswirtschaft schwer. Gleichzeitig gerieten die Versicherer durch die Kapitalmarktentwicklung unter Druck. Die Anlagerendite und das Eigenkapital der Versicherer wurden durch Aktienmarktverluste, schlechte Bonitäten von Industrieanleihen und ein historisches Zinstief belastet. Obwohl in der Nichtlebensversicherung der Soft-Market zu einem Hard-Market übergegangen ist, wurde das Geschäftsergebnis durch außerordentlich hohe Schadenbelastungen und hohe Verluste an den Kapitalmärkten belastet. Eigenkapital ist sowohl in der Lebensais auch in der Nichtlebensversicherung zu einem äußerst knappen Gut geworden.
Die besten Reformer, die die Welt je gesehen hat, sind die, die bei sich selbst anfangen. (George Bernard Shaw)
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© 2003 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Romeike, F. (2003). Wozu braucht ein Versicherungsunternehmen eine Balanced Scorecard?. In: Balanced Scorecard in Versicherungen. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90203-0_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90203-0_4
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-322-90204-7
Online ISBN: 978-3-322-90203-0
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