Zusammenfassung
Warum blieb das Michelson-Morley-Experiment ergebnislos? Mit dieser Frage beschäftigten sich einige der genialsten Physiker des 19. Jahrhunderts. Über die Tatsachen gab es keinen Zweifel. Sie wurden, wie wir in Kapitel 2 zeigten, durch eine Reihe optischer Beobachtungen gestützt und liefen alle auf das gleiche Ergebnis hinaus, daß die Natur uns anscheinend keinerlei Hinweise auf unsere Bewegung relativ zu einem angenommenen, grundlegenden Bezugssystem gibt. Das entsprach auch der Ansicht der meisten Physiker: Der Äther existierte, und daher gab es auch eine Bewegung relativ zu ihm, die aber offensichtlich durch verschiedene Effekte kompensiert wurde. Der berühmteste dieser kompensierenden Effekte wurde von dem Irländer G. F. Fitzgerald und, unabhängig von ihm, von dem Niederländer H. A. Lorentz im Jahre 1892 erdacht: Er sollte eine Erklärung des Michelson-Morley-Versuches ermöglichen, nämlich durch die Kontraktion eines Körpers in Richtung seiner Bewegung durch den Äther. Wenn der Kontraktionsfaktor (1 - v2/c2)1/2 beträgt, dann ergibt sich klarerweise keine Verschiebung der Interferenzstreifen. Das erkennt man auch fast auf einen Blick, wenn man sich die Anordnung vorstellt (siehe Kapitel 2), bei der die Seiten des Michelson-Interferometers parallel bzw. in rechtem Winkel zur Erdbewegung stehen.
Im Herbst des Jahres 1905 veröffentlichte Einstein eine Arbeit, die die Relativitätstheorie von Poincaré mit einigen Erweiterungen diskutierte und die ziemliche Aufmerksamkeit erregte.
E. T. Whittaker History of the Theories of Aether and Electricity (1953)
Dieses Zitat wurde wegen seiner eklatanten Unterschätzung der Verdienste Einsteins berühmt. Siehe Diskussion im Nachwort dieses Buches.
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Literatur
A. Einstein, Ann. Phys. 17, 891 (1905).
H. Bondi, Endeavour, 20, 121 (1961).
H. Bondi, Rept. Progr. Phys., 22, 97–120 (1959).
Galilei, Dialogue Concerning the Two Chief World Systems — Ptolemaic and Copernican (Dialog über die zwei hauptsächlichen Weltsysteme — das ptolemäische und das kopernikanische Weltbild), übersetzt von Stillman Drake, Univ. California Press, Berkeley 1953.
Newton, Principia, Buch I, Schollium (Nach den Definitionen).
Zitat aus einer Vorlesung Einsteins 1921 (abgedruckt in seinen Ideen und Ansichten).
H. P. Robertson diskutierte dies in einem Artikel in einer Sonderausgabe der Reviews of Modern Physics, mit der Einsteins 70. Geburtstag gefeiert wurde [Rev. Mod. Phys., 21, 378 (1949)].
R. J. Kennedy und E. M. Thorndike, Phys. Rev., 42, 400 (1932).
J. G. Fox, Am. J. Phys., 30, 297 (1962).
T. Alväger, F. J. M. Farley, J. Kjellman und I. Wallin, Phys. Letters, 12, 260 (1964).
Wir anerkennen, daß diese Transformationsgleichungen von Lorentz und von Einstein abgeleitet wurden, werden jedoch der Kürze halber im folgenden die gebräuchlichen Bezeichnung verwenden.
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French, A.P. (1986). Einstein und die Lorentz-Einstein-Transformationen. In: Die spezielle Relativitätstheorie. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90122-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90122-4_3
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-13546-1
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