Zusammenfassung
Gontscharovs Wirklichkeitsauffassung ist also weniger eine Frage der Erfassung als der Durchdringung des Stoffes und daher eigentlich ganz eine Frage der Kunst. Es ist auffällig, daß er in zahlreichen privaten und öffentlichen Bemerkungen über seine „andere Erzählung“ zwar immer auf das Leben als Grundlage der Kunst hingewiesen, aber fast nie von der Kunst und ihren konkreten literarischen Quellen gesprochen hat. Und doch durchziehen nicht nur Reflexionen über Kunst, sondern Rückgriffe auf bestimmte Dichter und ihre Werke die Handlung der Schlucht in allen ihren Teilen so sehr, daß die Verführung, also eben die Handlung, nie anders in Szene gesetzt wird als durch Bücher und Kunst: Nur ein Teil davon ist freilich sichtbar, d. h. zitiert oder sonst kenntlich gemacht. Das Meiste läuft unterirdisch daher. Zuweilen legte Gontscharov sogar künstlich eine falsche Spur. Ein Hauptmotiv aber bilden die Bücher, besonders die Werke der schönen Literatur, die mit ihrer Suggestivkraft die Wirklichkeit umnebeln.
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Rothe, H. (1991). Literatur in der Schlucht. In: Die Schlucht. Abhandlungen der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, vol 86. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90059-3_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-05104-8
Online ISBN: 978-3-322-90059-3
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