Zusammenfassung
Norm-, Anomie- und Innovationstheorien werden zunächst ausführlich erörtert. Aus diesen Forschungsrichtungen wird der Untersuchungsansatz hergeleitet, mit dessen Hilfe die psychischen und sozialen Umstellungsprozesse der ehemaligen DDR-Bürger beschrieben und erklärt werden. Auf dieser Grundlage werden sodann die zentralen Hypothesen formuliert, die dem empirischen Teil der Studie untersuchungsleitend dienen.
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Literatur
Die Termini “Norm” und “Regel” werden bei Hart synonym verwandt. Dabei ist zu bedenken, daß der Begriff der Regel auch andere Bedeutungsinhalte haben kann. Eine systematische Abgrenzung wird von Max Weber vorgelegt, der zwischen Regeln als Normen, Regeln im Sinne von Regelmäßigkeiten und Regeln als Zweckmäßigkeitsmaximen unterscheidet (Hopf 1987, S. 240).
Vgl. Abschnitt 3.1.1.
Auf die Mittel-Ziel-Relation wird in den Abschnitten 3.1.4. und 3.2. näher eingegangen.
Siehe hierzu Abschnitt 3.1.1.
Zum Normentstehungsansatz von Opp siehe auch Weede (1984).
Vgl. Kapitel 3.1.1.
Bei dieser Vorgehensweise sind aber die in Abschnitt 3.1.1. erwähnten Überlegungen von Eichner (1981, S. 58 ff.) zu berücksichtigen. Er weist darauf hin, daß sich durch die Kombination individueller Messungen kein realer Sachverhalt darstellen läßt.
Siehe auch Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (1983, D24).
Vgl. Abschnitt 3.3.4.
Vgl. Kapitel 3.2.
Vgl. Abschnitt 3.3.3.
Entscheidungsträger können auch aus einer besonderen Aufgeschlossenheit gegenüber Veränderungen in einen Übernahmeprozeß eintreten, wie in Abschnitt 3.3.4. bedacht wird.
Kompatibilität bezieht sich nicht nur auf die Vorstellungen und das Bewußtsein der Personen. In den Kapiteln 3.1.1. und 3.1.4. wurde ausgeführt, daß Normen und Werte Regeln bzw. Ziele von internem sowie auch externem Charakter sind. Aus diesem Grunde muß darauf hingewiesen werden, daß Werte und Normen den Innovationsprozeß der Entscheidungsträger auch als Systemeffekte beeinflussen. Bei Unvereinbarkeit mit vorhandenen gesellschaftlichen Normen oder Werten wird das Tempo der Innovationsverbreitung herabgesetzt (Opp 1970, S. 121; Rogers 1983, S. 15; Schenk 1987, S. 298 ff.).
In Abschnitt 3.3.6. wird dokumentiert, inwieweit die Thesen von Rogers durch empirische Untersuchungen abgesichert sind.
Nach 48 Prozent der Untersuchungen besteht keine Relation zwischen Alter und Übernahmezeitpunkt. In 19 Prozent der Studien erweisen sich frühe Übernehmer als jünger, in 33 Prozent sind sie älter.
Neuere Überlegungen weisen darauf hin, daß es auch im Zeitverlauf abnehmende Wissensklüfte bzw. additive Entwicklungen gibt. Aus diesem Grunde wurde die Ausgangshypothese spezifiziert, das Erklärungsmodell um einige intervenierende Faktoren erweitert (vgl. Bonfadelli 1987, S. 317 ff.).
Damit soll nicht in Abrede gestellt werden, daß auch Sozialkontakte eine hohe Bedeutsamkeit für den Wissenserwerb besitzen (vgl. Bonfadelli 1980, S. 191 f.; 1987, S. 310; Saxer 1978, S. 47 f.).
Zu empirischen Untersuchungen siehe Granovetter (1982, S. 109 ff.): Die hier aufgeführten Studien befassen sich größtenteils mit der Rolle starker und schwacher Relationen bei der Vermittlung von Arbeitsplätzen. Allerdings ist die Anzahl der Studien, auf die sich Rogers (1983, S. 309) beruft, nur sehr gering (vgl. Kapitel 3.3.6.).
Auch nach Pfenning/Pfenning (1987, S. 73) werden starke Beziehungen durch Homogenität begünstigt, während Heterogenität das Entstehen schwacher Beziehungen wahrscheinlicher macht. Allerdings kann der Zusammenhang zwischen Homogenität und Beziehungsstärke bzw. Heterogenität und Beziehungsschwäche differenzierter betrachtet werden. Pfenning/Pfenning (1987, S. 67ff) unterscheiden zwischen “zugeschriebenen” und “erworbenen” Beziehungen. Zugeschriebene Beziehungen aus dem Bereich der Verwandtschaft — eher starke Beziehungen -bringen Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts zusammen. Hingegen sind erworbene Beziehungen z.B. zu Freunden, Bekannten und Kollegen tendenziell eher homogen, da sie selektiv aufgenommen werden.
Vgl. hierzu auch die Übersicht von Rogers (1983, S. 233).
Vgl. Definition von Rogers (1983) in Abschnitt 3.3.1.
In ähnlicher Weise verfährt Popitz (1980, S. 45), der Normsetzung mit Durchsetzung von Innovationen gleichsetzt (vgl. Kapitel 3.1.2).
Das Leipziger Zentralinstitut wurde nach der Vereinigung dem Deutschen Jugendinstitut München e.V. angegliedert.
Vgl. hierzu Klages (1984).
Vgl. hierzu Inglehart (1977; 1989).
Postmaterialistische Werte werden z.B. über das Item “Umwelt vor Wachstum” erfaßt (vgl. Bauer 1991, S. 439).
Siehe hierzu Abschnitt 4.2. der vorliegenden Arbeit.
Der gleichen Meinung war zunächst auch Klages (1991, S. 7). Später revidierte er seine Auffassung (vgl. Klages/Gensicke 1992). Allerdings wurden die Befragungsergebnisse des Zentralinstituts für Jugendforschung, die ihn dazu veran-laßten, zu DDR-Zeiten geheimgehalten und erst in den Jahren nach der Wende veröffentlicht (vgl. auch Friedrich 1990, S. 25, Spiegel-Verlag 1991, S. 91 ff.).
Vgl. Abschnitt 3.3.2.
Rogers (1983) weist darauf hin, daß sich Individuen (oder soziale Einheiten) dann in einen Adoptionsprozeß begeben, wenn sie Problematiken wahrnehmen bzw. Bedürfnisse haben, bisherige Ideen zu verbessern (vgl. Abschnitt 3.3.2.). Nach Merton (1968) werden Innovationen dann relevant, wenn sich soziale Probleme durch ihre Einführung besser regulieren lassen als durch bisherige Praktiken (vgl. Abschnitt 3.3.1.).
Vgl. hierzu auch den in Abschnitt 2 beschriebenen Erklärungsansatz von Schäfers (1991a, S. 280 f.), der allerdings nur auf Rechtsnormen bezogen ist.
Beispielsweise gehören in Ostdeutschland nur 30 Prozent der Bevölkerung der evangelischen und der katholischen Kirche an, während 91 Prozent der Westdeutschen einer Religionsgemeinschaft zugehörig sind (Spiegel-Verlag 1991, S. 74). Diese ungleiche Verteilung läßt erwarten, daß “säkulare Elemente” bei den gemeinsamen politischen Entscheidungen der Zukunft eine wichtigere Rolle spielen werden als in der alten Bundesrepublik.
Vgl. Kapitel 3.3.2.
Vgl. Kapitel 3.4.1.
Siehe Kapitel 3.2.
Vgl. hierzu Abschnitt 3.4.2.
Mittlere Schätzungen nach Opp (1991, S. 303).
Die Veränderung der Anomiarate seit den Umwälzungen läßt sich in der vorliegenden Studie nicht ermitteln. Vgl. hierzu auch die weiteren Ausführungen in Abschnitt 4.3.
Allerdings wird Anomia in den meisten Untersuchungen über die Srole-Skala erfaßt, die eher eine interpersonale Entfremdung mißt als eine Entfremdung von normativen Standards.
Beispielsweise bei Basler (1977) und bei Meier/Bell (1959).
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Heins, M. (1994). Explikation psychischer und sozialer Transformationen mit Hilfe von Norm-, Anomie- und Innovationstheorien. In: Transformationsprozesse in Ostdeutschland. Transformationsprozesse in Ostdeutschland. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90040-1_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90040-1_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
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