Zusammenfassung
Die Einladung zu diesen Vorlesungen bereitete mir ein sowohl persönliches wie berufliches Vergnügen. Aber während meine persönliche Reaktion bei aller Bescheidenheit die offene Anerkennung einer Ehre war, die ich mit keinem Recht zu erwarten habe, war meine berufliche Reaktion alles andere als zurückhaltend. Die Soziologie hat meiner Meinung nach jedes Recht, ihren Anteil an dieser jährlichen Gedenkfeier für Alfred Marshall einzufordern. Ich betrachte es als Zeichen von Wohlwollen, dass eine Universität, die die Soziologie noch nicht als Bewohnerin akzeptiert, trotzdem bereit ist, sie als Gast willkommen zu heißen. Es mag durchaus sein — und der Gedanke ist beunruhigend — dass hier die Soziologie in meiner Person zur Prüfung steht. Wenn dem so ist, dann werde ich mich darauf verlassen, dass Ihr Urteil sorgfältig und gerecht sein wird, dass Sie die Aufschlüsse, die Sie vielleicht in meinen Vorlesungen finden, als Zeichen des akademischen Wertes des Faches sehen, das ich hier vertrete, und alles andere, das Ihnen dürftig, alltäglich oder falsch verstanden erscheint, als Ausdruck von Qualitäten die ausschließlich mir zuzuschreiben sind und die sie bei keinem meiner Kollegen finden werden.
Anmerkung zur Übersetzung des Begriffs ,Citizenship‘: Im englischen und amerikanischen Sprachgebrauch verweist ,citizenship‘ stärker als in der deutschen politischen Sprache auf Bürgerrechte und die damit verknüpfte aktive Rolle der Bürger bei der Diskussion und Gestaltung der öffentlichen Angelegenheiten, als auf Staatsbürgerschaft im Sinne eines vorrangig rechtlich definierten und eher passiv orientierten Konzepts der Mitgliedschaft in einem Staat. Obwohl auch im deutschen Sprachgebrauch Staatsbürgerschaft mehr bedeuten kann als die bloße Staatsangehörigkeit und auf den rechtlichen, politischen und sozialen Status der Staatsbürger verweist, wird im Folgenden, je nach Kontext, ,Citizenship’ entweder als Staatsbürgerrechte oder als Staatsbürgerstatus übersetzt. Damit spiegeln sich in der Übersetzung wichtige Unterschiede in der politischen Kultur und der staatlichen Entwicklung in England und Deutschland wider. Für kritische Bemerkungen zu einer früheren Fassung der Übersetzung von ,Citizenship and Social Class‘ habe ich Claus Offe zu danken.
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Marshall, T.H. (2000). Staatsbürgerrechte und soziale Klassen. In: Mackert, J., Müller, HP. (eds) Citizenship — Soziologie der Staatsbürgerschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89964-4_2
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