Zusammenfassung
Von Beginn der Etablierung der Soziologie als akademischer Disziplin an haben sich Varianten soziologischer Aufklärung gegen die angeblich von vornherein naive Beziehung von Begriff und Gegenstand und die sie implizierenden Fragen nach der Wahrheit oder zumindest nach der Objektivität von Aussagen gerichtet. Zuerst übernahm die Wissenssoziologie diese Rolle der Aufklärung: Aussagen über den Gegenstand wurden als interessenbedingt, abhängig vom jeweiligen Herkunftsmilieu der Wissenschaftler, mithin als ideologieverdächtig entlarvt. Danach wurde soziologische Aufklärung von den sogenannten “Strukturalisten” betrieben: Die verdeckten Strukturen einer Sprach- und Diskurslogik bestimmen die Aussagen über den Gegenstand und lassen die Frage nach der Wahrheit, nach dem Verhältnis von Begriff und Sache als naiv erscheinen. Im Zuge soziologischer Aufklärung tendiert der wissenschaftliche Diskurs immer mehr dazu, von den Daten wegzugleiten und sich auf Erkennmisstrukturen zu richten, mit denen man sie zu erfassen sucht. Die aktuellste Spielart soziologischer Aufklärung wird von den Konstruktivisten verschiedenster Schattierungen praktiziert.
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Literatur
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Guttandin, F. (1997). Konstruieren und Komponieren. In: Sutter, T. (eds) Beobachtung verstehen, Verstehen beobachten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89945-3_4
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