Arbeitsergebnisse

Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie wurde versucht, in mehreren Schritten Interessenlagen, Machtpotentiale und Strategien (Akteurkonstellationen) sowie die sich daraus ergebenden Interaktionsmuster der Machtzentren innerhalb der CSU zu analysieren. Die Ausgangsbeobachtung, wonach Macht ein Verfallsdatum hat, trifft zwar auf die meisten lange amtierenden Regierungen zu, für die CSU jedoch sind solche Mechanismen scheinbar außer Kraft gesetzt. Vielmehr ist eine besondere Form der Selbstregeneration, die sich auch in der Regierungsverantwortung vollzieht, für die CSU typisch. Im Rahmen dieser Selbstregeneration muss jedoch gleichzeitig die zentrale Erfolgsbedingung für Parteien — Geschlossenheit — aufrechterhalten bzw. zum richtigen Zeitpunkt wiederhergestellt werden. Der Untersuchung stellte sich daher die Aufgabe, in den Interaktionsmustern ein Mischungsverhältnis zwischen Wettbewerb als Katalysator für Erneuerung einerseits sowie Kooperation der Machtzentren als Bedingung für ein einheitliches Erscheinungsbild andererseits nachzuweisen. Dabei sollte die vorliegende Studie auch die für Wettbewerb und Kooperation notwendigen Konfliktregelungs- und Konsensfindungsprozesse berücksichtigen. Die Arbeit konzentrierte sich auf Schlüsselsituationen, die der CSU in der Zeit nach Strauß widerführen und in denen sowohl Geschlossenheit als auch Selbstregenerationsfähigkeit besonders wichtige Motive waren: die Neuausrichtung nach der doppelten Zäsur (Nachfolge von Strauß, deutsche Einheit), die Erarbeitung eines neuen Grundsatzprogramms als innerparteilicher Aufstiegskanal, der selbsterneuernde Machtwechsel von Streibl zu Stoiber, die Konkurrenz in der Doppelspitze Waigel/Stoiber und schließlich die Bestimmung der bundespolitischen Oppositionsstrategie.