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“Revenge on society”: Anna Sebastians The Monster

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Exilliteratur in Großbritannien 1933 – 1945
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Zusammenfassung

Die aus Wien stammende Schriftstellerin Friedl Benedikt (1916–1953), die zwischen 1939 — dem Zeitpunkt ihrer Emigration nach London — und 1950 unter dem Pseudonym Anna Sebastian drei englischsprachige Romane in Großbritannien veröffentlichte, ist bislang von der Literaturwissenschaft einschließlich der Exilforschung nahezu vollständig übersehen worden. Lediglich Waltraud Strickhausens Aufsatz über “Englische Romane von Exilautoren” widmet sich (wenn auch äußerst knapp) den Texten Anna Sebastians und rekonstruiert zudem eine fragmentarische Biographie der Autorin, hierbei in erster Linie auf Briefe Elias Canettis gestützt, “als dessen Schülerin sich Friedl Benedikt verstand”1. Auch in Canettis Autobiographie, nämlich im Augenspiely finden sich Belege für die Kontakte, die im Wien der mittleren dreißiger Jahren zwischen Benedikt und Canetti bestanden; vor allem beinhalten diese Passagen Hinweise auf die Meisterrolle, die die junge, mit ersten schriftstellerischen Projekten experimentierende Friedl Benedikt ihrem Grinzinger Nachbarn, der seinerzeit ausschließlich als Autor der Blendung bekannt war, hartnäckig antrug2.

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Literatur

  1. Strickhausen: 1996; zu biographischen Details s. insbesondere 208f.

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  2. Vgl. Canetti: 1990 [1985], 223–235; 240–254.

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  3. Canetti:1990[1985],231.

    Google Scholar 

  4. Canetti schreibt ihr folgende Sätze zu: “Bei Ihnen würde mir das bestimmt nicht passieren. Da kann man nichts abschreiben. So bös wie Sie kann niemand schreiben”; vgl. Canetti[1985], 226.

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  5. Nash: 1990, 200.

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  6. TLS, 20.1.1945, 29.

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  7. Nash: 1990, 200.

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  8. Anand in Our Time, Vol. 4, Nr.7, Februar 1945, 15.

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  9. Breinig:1984, 76.

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  10. Frye:1957, 238.

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  11. Vgl. zur zentralen Thematik des Komödiantischen in der satirischen Verzeichnung des Faschismus durch die Exilliteratur Naumann: 1983, insbesondere 12ff.

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  12. Orten: 1989, 330.

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  13. Sebastian: 1944, 214; im folgenden im fortlaufenden Text mit der Sigle M + Seitenzahl zitiert.

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  14. Man vergleiche im Gegensatz hierzu etwa die — gleichfalls fünfstellige — Konfiguration in Anna Reiners Manja: Hier fungieren die fünf Kinder primär als Repräsentanten spezifischer sozialer Schichten und Klassen mit ihren ‘entsprechenden’ ideologischen Entwürfen, so daß die Gesamtheit der Gruppe gleichsam die Totalität der (in diesem Fall: deutschen) Gesellschaft verkörpert, wie bereits der Rezensent des TLS herausstellt: ‘They have been chosen almost according to a formula for presenting a cross-section of society” (TLS, 23.9. 1939, 549).

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  15. Ranke: 1979, 251.

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  16. Canetti attestiert Friedl Benedikt wohlwollend, “daß sie einen Hang auch zum Märchenhaften hatte, den jungen Dichtern, von denen ich wußte, fehlte gerade das am meisten” (Canetti: 1990 [1985], 234).

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  17. Canetti verwendet diesen Terminus erstmals 1937 in einem bei Alfons-M. Bischoff dokumentierten Interview mit der Wiener Zeitung Sonntag; die ‘akustische Maske’ bestimmt er hier als die “sprachliche Gestalt eines Menschen, das Gleichbleibende seines Sprechens, diese Sprache, die mit ihm entstanden ist, die er für sich allein hat, die nur mit ihm vergehen wird, nenne ich seine akustische Maske” (Vgl. Bischoff: 1973, 36).

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  18. Vgl. hierzu insbesondere die Aussagen im Zusammenhang der Auseinandersetzung mit Hermann Broch im Augenspiel (Canetti: 1990 [1985], 39–43) sowie die in Die Provinz des Menschen festgehaltene Maxime: “Mich interessieren lebende Menschen und mich interessieren Figuren. Ich verabscheue die Zwitter aus beiden” (Canetti: 1976 [1973], 208).

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  19. Scheichl:1985, 131.

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  20. Canetti: 1990 [1935], 326f.

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  21. Vgl. Scheichl:1985, 131; Scheichl zufolge dient die akustische Maske der “freilich immer in irgendeiner Form karikierenden Darstellung der Figuren, die durch die mimetische Qualität der ihnen in den Mund gelegten Worte aus reichhaltigem konkreten Lebensmaterial komprimiert scheinen und selbst dann an eine nachvollziehbare Realität zurückgebunden wirken, wenn ihr Verhalten jeder psychologischen Plausibilität, ja überhaupt jeder Wahrscheinlichkeit widerspricht.”

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  22. 22Canetti:1990[1935],453.

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  23. Vgl. Szondi:1978 [1963], z.B. 88f.: “Die Krise des Dramas […] läßt sich nicht zuletzt auf die Kräfte zurückfuhren, welche die Menschen aus dem zwischenmenschlichen Bezug in die Vereinzelung treiben. […] Der dramatische Stil, den die Unmöglichkeit des Dialogs zu zerstören

    Google Scholar 

  24. droht, wird gerettet, indem in der Enge der Monolog selbst unmöglich wird und sich notwendig in Dialog zurückverwandelt.”

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  25. Canetti: 1990 [1935], 429; vgl. auch Magris:1974, 347.

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  26. Magris:1974, 371.

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  27. Stevens: 1991, 113.

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  28. Bachtin:1979, 165.

    Google Scholar 

  29. Canetti:1990[1985], 40.

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  30. Vgl. Canetti: 1990 [1935], 444: “Eine, häßlich wie noch nie eine Nacht, kreischte: ‘Nein, nein, nein! Ich willige nicht in die Scheidung!’ Die anderen riefen im Chor: ‘Wo ist er?’ Ein Mädchen lallte begeistert: ‘Laß mich!’ Jean, der gute Jean, drohte seiner Jeanne mit einer Ohrfeige: ‘Ich hab sie im Netz, ich will sie fassen, weg ist sie!’ klagte er.”

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  31. Aspetsberger: 1985, 110.

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  32. Aspetsberger:1985, 108.

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  33. Vgl. hierzu Claudio Magris’ Beobachtung, derzufolge die “Figuren Canettis nicht so sehr in sich geschlossene und selbstgenügsame Persönlichkeiten, als vielmehr einseitige und grandiose Überspannungen einer Seite, eines Teils oder eines Kerns (zuweilen einer sogenannten Krankheit) des Ichs” bilden; Magris: 1974, 348.

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  34. Nietzsche:1986[1887],401.

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  35. Vgl. auch M 152: “It seemed to Doris that Ian purposely prolonged his death. Why didn’t he die quickly and silently without bothering anybody? He had been ill for months. She had had to nurse him day and night. And now when clearly he had to die, he struggled against it like a rat in the water, thought Doris.”

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  36. Thomas: 1991, 125f.

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  37. Canetti: 1990 [1935], 427.

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  38. Nietzsche:1986[1887],381.

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  39. Vgl. Nietzsche: 1986 [1887], 284f.: “Während all vornehme Moral aus einem triumphierenden Ja-Sagen zu sich selber herauswächst, sagt die Sklaven-Moral von vomeherin Nein zu einem ‘Außerhalb’, zu einem ‘Anders’, zu einem ‘Nicht-selbst’: und dies Nein ist ihre schöpferische Tat.”

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  40. Vgl. Nietzsche: 1986 [1887], 389: “Daß die Kranken nicht die Gesunden krank machen […], das sollte doch der oberste Gesichtspunkt auf Erden sein: — dazu aber gehört vor allen Dingen, daß die Gesunden von den Kranken abgetrennt bleiben, behütet selbst vor dem Anblick der Kranken, daß sie sich nicht mit den Kranken verwechseln. Oder wäre es etwa ihre Aufgabe, Krankenwärter oder Arzte zu sein?… Aber sie könnten ihre Aufgabe gar nicht schlimmer verkennen und verleugnen — das Höhere soll sich nicht zum Werkzeug des Niedrigeren herabwürdigen […].”

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  41. Rorty: 1989, 164.

    Google Scholar 

  42. Vgl. hierzu Wenk:1988, 23: “Pornografie’ist zugleich immer das, was auszugrenzen ist, und das wonach gefahndet werden muß — um es auszuschließen. Das, was unter dem Verdacht des ‘Schmutzigen’ oder ‘Perversen’ steht, muß ans Licht gezerrt werden, damit es verfolgt werden kann.”

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  43. Vgl. Canetti: 1983 [1960], 223f.: “Nicht immer ist der Mensch stark genug, seine Beute direkt zu erlangen. […] Oft bedient er sich auch der Verwandlung, die seine eigentliche Begabung ist, und richtet sich genau so her wie das Tier, auf das er aus ist. Er vermag es so gut zu agieren, daß es ihm glaubt. Diese Art des Auflauerns kann man als Schmeichelei bezeichnen. Man sagt dem Tier: ‘Ich bin dir gleich, ich bin du. Du kannst mich in deine Nähe lassen.”‘

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  44. Canetti: 1983 [1960], 232.

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  45. Canetti: 1983 [1960], 243.

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  46. Nietzsche: 1986 [1887], 388.

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  47. Vgl. hierzu Adornos Bemerkung, wonach “das Wort Anstreicher gegen Hitler aufs bürgerliche Klassenbewußtsein peinlich spekuliert” (Adorno: 1981 [1974], 418).

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  48. Mann:1995[1938], 309.

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  49. Mann: 1995 [1938], 309.

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  50. Canetti:1983[1960], 227.

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  51. Canetti: 1983 [1960], 323.

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  52. Es ist hier nicht der Rahmen, dieses Phänomen eingehend zu skizzieren, so daß ich mich gezwungen sehe, auf mögliche Textbeispiele — etwa von T.S. Eliot, Louis MacNeice oder den jungen Lyrikern der vierziger Jahre — weitestgehend zu verzichten. Die nach wie vor dürftige Forschungslage zur britischen Literatur des Zweiten Weltkriegs ist in den letzten Jahren um einige aufschlußreiche Studien erweitert worden, von denen insbesondere Adam Piettes Imagination at War (1995) und Alan Muntons English Fiction of the Second World War (1989) hervorzuheben sind.

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  53. Knowles:1990, 16.

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  54. Knowles:1990, 25.

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  55. Vgl. Piette:1995, 46: “These three interpretations — conservative theological, Marxist revolutionary and psychoanalytical surreal — all pocit the Blitz as apocalypse, and all, significantly, defuse the bombardment as Luftwaffe action. […] The apocalypse falls from the empty sky into the waiting imagination, which claims it for its own.”

    Google Scholar 

  56. Vgl. M 170: “Believe me, I’ll be doing you a good turn, because afterwards you’ll go to heaven and you’ll enjoy yourselves there, in this glorious place for ever and ever.”

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Wiemann, D. (1998). “Revenge on society”: Anna Sebastians The Monster . In: Exilliteratur in Großbritannien 1933 – 1945. Kulturwissenschaftliche Studien zur deutschen Literatur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89926-2_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89926-2_11

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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