Sensomotorische Integration und rekursive Architekturen I

Zusammenfassung

In diesem Abschnitt wenden wir uns einem zweiten Beispiel für die sensomotorische Integration zu; während ”Roger the crab” aus dem Bereich der künstlichen neuronalen Netzwerke stammte, kommt das hier verwendete Beispiel aus dem Bereich der natürlichen neuronalen Systeme: es handelt sich um den vestibulo ocular reflex (VOR). Auch hier geht es im Grunde um die Integration von (visuellen) sensorischen inputs mit motorischen Aktionen. Warum wähle ich diese teilweise recht einfachen Beispiele? (a) Sie sind größtenteils empirisch recht gut verstanden und durch eine große Anzahl von Untersuchungen dokumentiert [GOLD 91]. (b) Für viele dieser (relativ einfachen) Phänomene existieren bereits Computermodelle (z.B. im PDP Paradigma). Dies bedeutet, daß wir all die Vorteile, die uns durch die Methode der Simulation zur Verfugung stehen, ausnutzen können (vgl. Methodologie der computational neuroepistemology; Interaktion empirischer und simulativer Ansätze). (c) Wie wir in den letzten Abschnitten gesehen haben, konnten wir bereits aus dem relativ einfachen Beispiel von ”Roger” eine Menge in bezug auf die Frage der Wissensrepräsentation in neuronalen Systemen lernen. (d) Wir müssen uns auf diese ”einfacheren” Phänomene der sog. ”tieferen Ebenen” konzentrieren, da die sog. höheren kognitiven Funktionen bisher fast ausschließlich spekulative Erklärungen haben und nicht wirklich gut verstanden werden.