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Die inhaltlichen Botschaften der nationalen und lokalen „Nachrichtenmacher“

Empirische Befunde zur sekundären Selektion

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Massenmedien und lokaler Protest
  • 147 Accesses

Zusammenfassung

Erste Hinweise auf die Strukturen der sekundären Selektion lassen sich bereits anhand des wenig umfangreichen Materials der Berichterstattung durch die beiden ausgewerteten Qualitätszeitungen ermitteln. Ausgehend von der Vorstellung eines Vermittlungsprozesses zwischen der „Welt der Ereignisse“ und der Aufnahme von Informationen durch den Rezipienten, in den die Medienmitarbeiter über die primäre und die sekundäre Selektion eingreifen, geht es in den folgenden Passagen darum, sich den manifesten Spuren der sekundären Selektion im Textmaterial anzunähern. Dies geschieht mittels qualitativer und quantitativer Verfahren.

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Literatur

  1. Die umfangreiche Berichterstattung der FR bestand aus insgesamt sieben (von neun) PEs. Es handelte sich dabei um zwei Demonstrationen gegen das Waldsterben (1983 und 1985), eine Dachbesetzung gegen die Haftbedingungen in der Freiburger Justizvollzugsanstalt (1985), eine Auto- und eine als Gegen-PE organisierte Fahrraddemonstration (1988) sowie eine Mahnwache der Friedensbewegung (1989). Das siebte PE war die Blockade der Kronenbrücke durch Nachrüstungsgegner (1983), die in beiden Qualitätszeitungen berichtet wurde.

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  2. Es handelte sich dabei um die Blockade einer zentralen innerstädtischen Brücke durch Nachrüstungsgegner im November 1983. Die SZ erwähnte die Blockade mit neun, die FR mit zehn Druckzeilen.

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  3. In der vierspaltigen Nachricht, die vom Verbot des Bergrennens am Schauinsland 1988 handelte, wurden die Kundgebung der Motorsport-Befürworter und die zeitgleich stattfindende Demonstration von Rennsport-Gegnern mit 14 Druckzeilen berichtet.

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  4. Neun von 19 Spalten sind der PE-Berichterstattung zuzuordnen.

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  5. Die Identifikation dieser beiden Aktionsformen war erst auf Basis des Ereignisabgleichs möglich. Die SZ berichtete nur von der Kundgebung.

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  6. Sie ist sowohl mit weiteren Freiburger Protesten als auch mit Protesten verknüpft, die im übrigen Bundesgebiet stattfanden (siehe auch die ausführliche Analyse der Berichterstattung durch die Badische Zeitung in Kap. 6.2.3.2)

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  7. Besaß eine Nachricht über ein PE keine Überschrift (z. B. bei einem Bildbericht), so wurde der erste Satz als Pendant behandelt.

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  8. Bei den ausgewerteten Überschriften des Nachrichtenwert-Sample waren 75 % den weichen Nachrichtenelementen zuzuschlagen (s. Tabelle A 12 im Anhang).

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  9. Der Verlauf wurde allerdings auch in der FR nicht sehr präzis beschrieben. Im dritten Absatz des vierspaltigen Berichts hieß es zunächst, dass der für Sozialpolitik zuständige Bürgermeister Freiburgs, Berthold Kiefer, seine „Ausführungen nicht wie geplant auf der Abschlusskundgebung“ der Demonstration darlegen konnte. Anschließend nennt der Bericht die Teilnehmerzahl und weist auf das breite Spektrum der Veranstalter hin. Dem folgt die Information, dass es bei der letzten (von vier Kundgebungen; ph) zu Störaktionen „unter Hinweis auf aktuelle Auseinandersetzungen um Räumungen besetzter Häuser in Freiburg“ kam. Bei den Störaktionen handelte es sich vor allem um ein Pfeifkonzert, durch das der SPD-Politiker nicht zu Wort kam; weiter heißt es: „... auch wurde ihm [Kiefer, ph] das Mikrophon entrissen. Die auf einen friedlichen Ablauf der Demonstration bedachten Veranstalter konnten sich nicht gegen die Störaktion durchsetzen“ (FR v. 4.8.86, S. 4, Absatz 3).

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  10. Es kann vermutet werden, dass die Unterstützer der lokalen Hausbesetzer-Bewegung die Rolle der beiden sozialdemokratischen Bürgermeister, Böhme und Kiefer, im Zusammenhang mit dem entschiedenen Vorgehen gegen Hausbesetzer in dieser Zeit skandalisieren wollten.

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  11. Der Mobilisierungsraum im engeren Sinn dürfte sich vermutlich auf das Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Schweiz beschränkt haben.

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  12. Auffallenderweise wurde in der SZ nicht näher ausgeführt, in welchem Kontext die berichteten Positionen von Kiefer und den Vertretern der Solidaritätsgruppen geäußert wurden. Die Quelle bzw. der Kontext (z. B. das in der Badischen Zeitung erwähnte Pressegespräch), aus der die Informationen des Berichts stammen, wurde also nicht benannt (vgl. Unterkap. 6.2.3.2).

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  13. Unter „rahmen“ verstehe ich hier das in der Framing-Debatte beschriebene Phänomen, mit dem u. a. politische Akteure ihr Anliegen mehr oder weniger erfolgreich in eine Form zu bringen, die die Verknüpfung mit Vorstellungen des Alltags zulässt (zur Debatte um „Rahmungen“ bei Protestanliegen s. Kliment 1998; Kliment 1994, S. 92–101; McAdam/McCarthy/Zald 1996a, S. 191; Zald 1996; Gerhards 1992, S. 308) (s. auch Fußnote 19).

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  14. Die SZ benannte „regierungsfeindliche Contras“ als Täter, die FR dagegen sprach von , jechten Rebellen“ (SZ v. 4.8.86, S. 1, Absatz 1, FR v. 4.8.86, S. 4, Absatz 1).

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  15. So z. B. die Forderung eines Redners aus der Schweiz nach verstärkter internationaler Kooperation (Absatz 3). Die Position der bewegungsnahen Wiwili-Solidaritätsgruppe aus Freiburg wurde reduziert auf ihre Kritik an der Bundesregierung.

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  16. In der SZ hieß es: „... Nachdem eine Gruppe (der Rüstungsgegner; ph) vor das Regierungspräsidium gezogen war, wurde der Demonstrationszug von der Polizei aufgelöst und 23 Teilnehmer zur Feststellung der Personalien kurzfristig festgehalten“ (SZ v. 22.11.83, S. 2; Hervorhebung ph). Die FR dagegen sprach von der Auflösung der Demonstration durch die Polizei und der „kurzfristigen Festnahme“ von 23 Rüstungsgegnern zur Feststellung der Personalien. Der Unterschied in den Begriffen „festhalten“ und „festnehmen“ erscheint aus meiner Sicht nur auf den ersten Blick marginal.

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  17. Zur Auseinandersetzung zwischen den Motorsport-Gegnern, dem südbadischen Regierungspräsidenten und dem Landesumweltministers siehe Absatz 2 und 3 in der FR v. 5.11.88, S. 20.

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  18. „Eine Konfrontation mit einer Gegendemonstration radelnder Öko-Freaks kam wohl nur deshalb nicht zustande, weil Polizei und MSC Klettgau (einer der Organisatoren der Rennsport-Veranstaltungen; ph) die Abschlusskundgebung kurzfristig verlegten — sinnigerweise ausgerechnet auf den benachbarten Schauinsland, auf dessen Gipfel dann im Schatten der siechen Bäume die Motorsportfreunde mit ihren Autos hinauffuhren“ (FR v. 5.11.88, S. 20, Absatz 5).

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  19. Die Anweichung vom nüchtern-sachlichen Tenor bestand hier z. B. darin, dass der Grad der Bedeutung des Waldsterbens als „dramatisch“ eingestuft wurde.

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  20. Auch bei den Aktionsformen mit niedrigem und hohem Risikoniveau (ohne PEs der Hausbe-setzer-Bewegung) dominierte der nüchtern-sachliche Ton bei der Berichterstattung.

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  21. Zur Unterscheidung zwischen seriösen und unseriösen Akteuren siehe auch Gamson/Wolfsfeld 1993, S. 121.

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  22. Hochwertig bedeutet in diesem Zusammenhang, ob die Informationen es dem Leser ermöglichen, sich ein Bild von dem stattgefundenen PE zu machen und wohlinformiert sich eine Meinung zu bilden, mit der er an der öffentlichen Kommunikation teilnehmen und in der Sachfrage Position beziehen kann.

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  23. Um die knappe Berichterstattung zu bestimmen, wurden die einspaltigen Meldungen mit den inhaltlich wenig aussagekräftigen Formen der Bildberichterstattung zusammengefasst, zu denen vorwiegend die ein- und zweispaltigen Bildberichte mit knappem Bildtext gezählt wurden. Ihir Anteil belief sich bei den 74 insgesamt berichteten PEs des Nachrichtenwert-Samples auf 16,2 %. Selbst bei weiterer Berücksichtigung der drei- und vierspaltigen Formen der Bildberichterstattung erhöhte sich der Anteil der knapp berichtenden Formen nur auf 21,6 %.

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  24. Während bei 58,1 % aller berichteten PEs des Nachrichtenwert-Samples ein Foto veröffentlicht wurde, beläuft sich der Anteil der nicht-illustrierten PE-Berichte auf 35,1 % (s. Tabelle 6.3). Bei den zwei- und dreispaltigen Berichten liegt der Anteil der illustrierten Berichte etwas höher (64,6 %). Mehr als ein Foto wurde nur bei 6,8 % aller Berichte veröffentlicht.

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  25. Der Spaltenumfang kann z. B. weniger als eine Druckspalte betragen, weil das PE in einem Bericht nur beiläufig erwähnt wird.

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  26. Basis für diese Berechnung war die Zahl der Spalten, die ein Bericht insgesamt umfasste (Foto und Text). Berichte, deren Umfang weniger als eine Spalte betrug, gingen mit dem Faktor 0,5 in die Auswertung ein. Der Durchschnittswert pro PE-Bericht betrug 2,4 Spalten in der Badischen Zeitung und 1,26 Spalten in den Qualitätszeitungen.

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  27. Zwar gleicht sich dieser Eindruck geringerer Hervorhebung der Friedensproteste wieder aus, wenn die gesamte erste Lokalseite betrachtet wird. Dabei erreichte die Friedensbewegung mit 43,8 % sogar einen leicht überdurchschnittlichen Wert, der sich mit einem Minus von 4 %punkten kaum von dem der Solidaritätsbewegung unterschied. Die besondere Betonung, die Aufmacher und neben ihnen stehende Berichte jedoch erhalten, erscheint mir dies zu übertreffen.

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  28. Bei den thematischen Untergruppen fallt auf, dass der Anteil der starken Fokussierung auf das PE selbst (mindestens zwei Drittel der Zeilen des Hauptberichtes) bei den PEs zum Thema Frieden deutlich geringer ausfiel. Während durchschnittlich nur 13,5 % aller Artikel nicht stark auf das PE selbst fokussierten und es bei den PEs der Solidaritätsbewegung sogar nur 8,7 % waren, belief sich der Anteil bei den PEs der Friedensbewegung auf immerhin 25,0 %.

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  29. Zum Zusammenhang zwischen Ereignistag und ausgewertete Ausgaben siehe Rucht/Hocke/ Ohlemacher 1992, S. 11.

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  30. Bei einer rein mathematischen Betrachtung dieses Stichproben-Effekts wären für alle berichtete PEs in 39,7 % der Fälle mehr als ein Artikel zu identifizieren. Da jedoch ein nennenswerter Teil der Berichte in derselben Ausgabe wie der „Hauptbericht“ zu dem PE veröffentlicht wurde, müsste der Hochrechnungsfaktor wiederum niedriger angesetzt werden.

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  31. Der Titel bei der PE-Berichterstattung lautete ,Abrüstung als ein Gebot der Stunde“ (Badische Zeitung v. 3.09.83, S. 18). Anführungszeichen, die die Überschrift als Anliegen der Protestierenden gekennzeichnet hatten, wurden nicht verwandt.

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  32. Die Überschrift mit Dachzeile lautete: „3.000 Demonstranten — einig in einem Punkt: / Verurteilung des Mordes an Bemdt Koberstein“. Im Untertitel war zu lesen:,in die Trauer und Kritik an Politikern mischten sich aggressive Töne aus der Hausbesetzerszene“ (Badische Zeitung v. 4.8.86, S. 16).

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  33. Der Untertitel lautete: ,,Motorsprortfreunde und Umweltschützer aus ganz Baden-Württemberg attackierten sich in Freiburg“. Der Titel des mit einer Dachzeile versehenen Berichts, der beide PEs behandelte, lautete: “Am Samstag hätte das Schauinslandrennen stattfinden sollen: / Großer ‘Zulauf’ zur Demonstration für und gegen den Motorsport“ (Badische Zeitung v. 10.10.88, S. 21)

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  34. Bei der Auswertung der Überschriften bestand bei 29,7 % „Verdacht auf Zentrierung“. Bei der Begutachtung des Leads als Kontexteinheit bestätigte sich bei rund einem Drittel der näher geprüften Leads der Verdacht.

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  35. Der Durchschnittswert betrug 55 %, während die harten Nachrichtenbestandteile „Benennung des kollektiven Akteurs“ und „Benennung der Aktionsform“ jeweils 12 % ausmachten (s. Tabelle A 14 im Anhang).

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  36. Die Dachzeile der Überschrift lautete ,3.000 Demonstranten — einig in einem Punkt“ (Badische Zeitung v. 4.8.86, S. 16). Mit diesem Hinweis auf die für Freiburg relativ hohe Teilnehmerzahl wird gleichzeitig die inhaltliche Übereinstimmung der Demonstranten von der berichtenden Lokalzeitung als ausgesprochen punktuelle betont und damit indirekt als fragwürdig klassifiziert. Diese Deklassierung mindert wiederum die Bedeutung des Mobilisierungserfolgs. Die gesamte Überschrift ist in einer Fußnote weiter oben dokumentiert.

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  37. Badische Zeitung v. 4.8.86, S. 16, Absatz 4. — Die beiden zitierten Parolen lauteten „Feuer und Flamme für diesen Staat“ und „Deutsche Polizisten — Mörder und Faschisten“ (ebd.).

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  38. Die Feinanalyse der Kundgebung zeigte, dass sich die beiden Gruppen an diesem Tag gar nicht begegneten. Die Attacke kann also lediglich auf der rhetorischen Ebene zwischen einzelnen Demonstranten und dem Publikum stattgefunden haben.

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  39. „Neue Krawalle im Grün“ lautete die Überschrift (Badische Zeitung v. 26.6.89, S. 15).

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  40. Das Spektrum der Aktionsformen reichte von der Unterschriftensammlung bis zur verbotenen Demonstration.

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  41. „‘Laßt unsere Schule, wie sie ist: wir mögen sie und wir werden sie beschützen’. Dies war der Schlussappell der Vorsitzenden des Elternbeirats, Renate Kiefer, während einer Kundgebung am Samstagmittag auf dem Rathausplatz, zu der der Elternbeirat der Staudinger-Gesamtschule, unterstützt von Lehrern und Schülern, aufgerufen hatte und die umrahmt wurde von Informationsständen, diversen kulturellen Aktivitäten, einem Tag der offenen Tür und der Umfassung der Schule als symbolischer Handlung. Ziel sollte sein, die seit 1970 bestehende Haslacher Schule einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen und auf die existenzielle Bedrohung durch das Kultusministerium hinzuweisen“ (Badische Zeitung v. 18.7.83, S. 16).

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  42. Im zweiten Absatz des dreispaltigen Berichtes, der zusammen mit einem weiteren zweispaltigen Bericht in einem „Kasten“ veröffentlicht wurde, wurde der „eher ruhige Demonstrationszug“ mit der Offensivität der Forderungen vergüchen, die die Protestierenden bei der Versammlung im Anschluss an die Demonstration vorbrachten.

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  43. Vgl. z. B. Ankündigung für das PE 1987 in der Badischen Zeitung v. 1.9.87, S. 22 / „Für eine Zukunft in Frieden“.

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  44. Die Badische Zeitung sprach im Lead „von der von den Demonstranten erwarteten Schockwirkung“ (Badische Zeitung v. 27.4.87, S. 19).

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  45. Bei der Demonstration der Exil-Afghanen wurde nur die Anklage gegenüber den sowjetischen Besatzern hervorgehoben, das konkrete Anliegen der Afghanen jedoch nicht genannt (Badische Zeitung v. 12.12.84, S. 18). Bei der Anti-Atomkraft-Mahnwache am Totensonntag 1986 wurde das Anliegen der Protestierenden zwar angesprochen. Dies geschah jedoch auf eine eigentümlich umständliche und unklare Weise (Badische Zeitung v. 24.11.86, S. 22).

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  46. Die berichtete Teilnehmerzahl lag bei der Lokalpresse um 50 % höher als in der Frankfurter Rundschau (600 statt 400) (Frankfurter Rundschau v. 22.11.83, S. 2; Badische Zeitung v. 22.11.83, S. 19). Die SZ nannte keine Teilnehmerzahl.

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  47. „... Während die Nicht-Uniformierten aus Protest gegen die erwartete Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenraketen die Straße zeitweilig blockieren wollten, suchte die Polizei dies zu verhindern, 23 Demonstranten wurden vorübergehend festgenommen. Zu tätlichen Auseinandersetzungen kam es nach Angaben beider Seiten nicht ... “ (Badische Zeitung v. 22.11.83, S. 19).

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  48. Zwar wurde auf der zweiten Lokalseite sowohl ein Fahrrad-Demonstrant als auch ein Teilnehmer der Kundgebung der Motorsport-Befürworter interviewt (Badische Zeitung v. 10.10.88, S. 22). Bei genauerer Betrachtung entstand jedoch der Eindruck, dass durch die beiden gegenübergestellten Interviews eine Delegitimierung des Anliegens der Gegendemonstranten unterstützt werden sollte.

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  49. Gaye Tuchman weist darauf hin, dass Anführungszeichen sowohl in delegitimierender als auch in symphatisierender Absicht verwendet werden können. Die Anführungszeichen, in denen der Name eines kollektiven Akteurs genannt wird, machten in Tuchmans Beispiel aus der Neuen Linken die „sogenannte Neue linke“ (Tuchman 1978, S. 96) Die Verwendung des Adjektivs „sogenannt“ stellte die Rechtmäßigkeit der Verwendung dieses Gruppennamens in Frage und wirkte daher delegitimierend (vgl. auch. Gitlin 1980, S. 116).

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  50. McCarthy et al. beziehen sich dabei auf die Untersuchungen Iyengars, die in der angelsächsischen Kommunikationsforschung erhebliche Aufmerksamkeit fanden (McCarthy/McPhail/ Smith/Crishock 1998).

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  51. Zur indirekten Signalisierung siehe Burger 1990, S. 326. — Auch wenn es unter Linguisten noch keine Übereinstimmung über den analytischen Nutzen der „indirekten Sprechakte“ zu geben scheint (vgl. die ebd. zitierte Literatur), so erklärt die Unterscheidung zwischen „direkten“ und „indirekten Signalen“, die von einem (Presse-)Text ausgehen, angesichts der hier ausgewerteten Nachrichtentexte ein hohes Maß an Überzeugungskraft.

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  52. Nach dem Ablauf der Protestaktion wurde an zwei Stellen gefragt. Bei der Variable „ablauf — wurde zwischen einer erfolgten Berichterstattung über den Verlauf, einer skizzenartigen Erwähnung des Verlaufs und der nicht erfolgten Berichterstattung unterschieden. Bei 28 % der PEs mit Kundgebung wurde der Ereignisverlauf nicht beschrieben und bei 42 % in einer Weise erwähnt, die weder das Ineinandergreifen der Aktionsformen und -komponenten noch die Reihenfolge verdeutlichte. Exakt ein Drittel aller Ablaufbeschreibungen wurde im Kopf der Meldung platziert. Dazu kamen weitere 27,8 %, bei denen die Verlaufsbeschreibungen u.a. im Kopf der Meldung aufgegriffen wurden. (Die zweite Variable fragte nach der Qualität der medialen Beschreibung des Ablaufs.)

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  53. Dieses Ergebnis wurde über die Auswertung einer Variable ermittelt, mit der zwischen deutlichen Ablaufbeschreibungen und spezifischen Formen der Realitätskonstruktion unterschieden wurde (s. Unterkap. DA 10 in Hocke 1997).

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  54. Bei 13,4 % der PEs mit Kundgebung besaßen die Beschreibungen dramatisierenden Charakter.

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  55. Der Anteil der PEs mit Anliegen, die aus der Akteursperspektive genannt wurden, lag bei 88 %. Voraussetzung dafür war, dass die zentrale Forderung des PEs in den Worten des Protestträgers berichtet wurde. Dies war z. B. dann der Fall, wenn das Motto der Kundgebung berichtet wurde oder aus dem Redebeitrag des Hauptredners das Anliegen präzise erschlossen werden konnte.

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  56. Als Beispiel dafür kann die Parole „Deutsche Polizisten — Mörder und Faschisten! “ bei der Nicaragua-Demonstration im August 1986 (Badische Zeitung v. 4.8.86, S. 16) oder das Anliegen gegen „Horrormieten“ bei einer Demonstration gegen die Miet- und Wohnungspolitik im Oktober 1989 genannt werden (Badische Zeitung v. 16.10.89, S. 21).

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  57. Operationalisiert wurde diese Messung anhand einer 7er-Skala, mit der die Prozentanteile der Thematisierung des Anliegens im Verhältnis zum Gesamtumfang abgefragt wurde. Code 7 bedeutete, dass 100 % des Textes sich auf das Anliegen bezogen, Code 4 50 % und Code 10%. Bei der Ausweitung wurden die beiden höchsten, die beiden niedrigsten Ausprägungen und die drei mittleren Ausprägungen zusammengefasst zu den Ausprägungen „im Vordergrund stehend“, „randständig“ und „nennenswert“.

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  58. Die Auszählung der Variable „focus_an“ ergab für 62 % der berichteten PEs mit Kundgebung eine Ausrichtung auf das Anliegen im Kopf der Meldung (s. Unterkap. DA 13 in Hocke 1997).

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  59. Wie bereits bei der oben erwähnten Variable zur Bestimmung des Anliegens wurde bei der Datenerhebung zwischen sieben Codes unterschieden, die das Spektrum zwischen „bloßer Nennung“ und „argumentativer Darstellung“ in sechs gleich große Prozentschritte einteilte. Bei der Auswertung wurden die beiden niedrigsten und die beiden höchsten Werte sowie die drei mittleren Werte der 7er-Skala zusammengefasst.

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  60. Der Anteil betrug 14 %.

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  61. Als Hinweise dafür wurden die Beschreibung von Stimmungsbildern, Zitaten aus den Kundgebungsbeiträgen oder Aktionsbeschreibungen gewertet, die über das versammlungsrechtliche Interesse der Polizei deutlich hinausgingen. Entscheidendes Kriterium dabei war, dass die Informationen eine Dichte annehmen mussten, dass sie nur von einem Journalisten vor Ort stammen konnten.

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  62. Bei 54 % kann davon ausgegangen werden, dass Journalisten vor Ort waren. Bei lediglich 12 % werden Redaktionsmitglieder oder freie Mitarbeiter als Lokalberichterstatter ausgewiesen.

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  63. Da es sich bei der Teilnehmerzahl um eine zentrale Variable der Protestforschung handelt, wurde die Auswertung nur an dieser Stelle des Unterkapitels auf alle PEs des Nachrichtenwert-Samples mit lokaler Medienresonanz erweitert (n = 74).

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  64. Dass diese niedrige Rate im ersten und letzten Jahr der Freiburg-Studie nicht erreicht wurde und sich der Anteil der nicht berichteten Teilnehmer den Washingtoner Werten annäherte, mag zwar auf den ersten Blick befremden, verweist im Effekt jedoch lediglich auf die Notwendigkeit, bei systematischen Selektivitätsmessungen auf Zeitreihendaten zurückzugreifen. Im Falle Freiburgs differierte die Aufmerksamkeit für das harte Nachrichtenmerkmal „Teilnehmerzahl“ offensichtlich sehr stark. Die Tatsache, dass bei drei der sieben Freiburger Untersuchungsjahre bei allen PEs des Sample die Teilnehmerzahl berichtet wurde, verweist darauf, dass die hohen Werte in den Jahren 1983 und 1989 für den untersuchten Zeitraum nicht als repräsentativ einzuschätzen sind. — Zu den Differenzen zwischen der Badischen Zeitung und den bei Qualitätszeitungen siehe Unterkapitel 5.3.2.

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  65. Der nüchtern-sachliche Tenor war bei 52 % der PEs mit Kundgebung, die verhaltene Skepsis bei 8 % festzustellen.

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  66. Der Tenor der Berichterstattung wurde dann als „skandalisierend“ eingestuft, wenn der Gang der Berichterstattung den Protestträger diskreditierte, ihn oder seine Ziele trivialisierte und/oder das Protesthandeln marginalisierte.

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  67. Bei dieser vertieften Textanalyse wurden die Hauptartikel aller 50 Proteste mit Kundgebungen auf ihre Komponenten untersucht. In einem ersten Arbeitsschritt wurde der Hauptbericht absatzweise dahingehend beleuchtet, welche PE-Komponenten (Anliegen, Teilnehmerzahl etc.) angesprochen und welche journalistischen Thematisierungen und Zentrierungen mit ihnen verknüpft wurden, um davon ausgehend nach auffälligen Mustern der sekundären Selektion zu suchen.

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  68. Die Rede von ‘guten’ Protestierenden gewinnt ihre Bedeutung vor allem durch ihren Gegenbegriff, den nicht-guten Protestierenden, die in der Berichterstattung als „böse Buben“ gerahmt werden. Auf letztere wird an anderer Stelle ausführlicher eingegangen.

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  69. Vgl. Unterkapitel 6.2.3.1: Bei 34 % der PEs mit Kundgebungen wurde der Anteil über die Berichterstattung zum Anliegen als „deutlich“ und bei weiteren 36 % als „nennenswert“ eingestuft.

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  70. Badische Zeitung v. 39.83, S. 18. — 39 der 43 Druckzeilen des einspaltigen Berichts sind dem Schweigemarsch zuzuordnen.

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  71. Diese Demonstranten waren schwarz gekleidet und stellten sich laut Badischer Zeitung in der mittelalterlichen Tradition der Pestmahner dar (Badische Zeitung v. 39.83, S. 18). Wie diese Verkleidung aussah, wie sie ihre Botschaft vermittelten oder was die Verkleideten während der Demonstration taten, beschränkte sich auf den Hinweis, dass sie die Atomrüstung als “Pest des Atomzeitalters“ betrachteten (ebd.).

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  72. Diese Rahmung des Anliegens geschah sowohl in der Überschrift des Berichts („Die ‘Pest’ des Atomzeitalters“) als auch im ersten Absatz.

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  73. Siehe Schmitt 1990; Cooper 1996, Kap. 4–6; Brand/Büsser/Rucht 1986, S. 263–267.

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  74. Der Titel des zweispaltigen Berichts mit 43 Druckzeilen lautete „Weiter für den Frieden“ (ebd.) und bezog sich damals auf die Weiterentwicklung des Anliegens, das die Nachrüstungsgegner unmittelbar nach der Entscheidung der Bundesregierung für den NATO-Doppelbeschluss formulierten.

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  75. „Wir Friedensleute haben noch sehr viel zu tun. Wir müssen alle Mitbürger für den Frieden gewinnen, erklärte die Sprecherin der ‘Frauen für den Frieden’ (Badische Zeitung v. 22.11.83, S. 19).

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  76. Die Teilnehmerzahlen wurden sowohl aus Sicht der Veranstalter als auch aus der der Polizei angegeben (Badische Zeitung v. 1.4.1986, S. 22).

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  77. „Einige Passanten fragten sich allerdings, ob der genehmigte Weg über stark befahrene Verkehrsstraßen der richtige war. Vorübergehend war es deshalb zu Verkehrsstauungen gekommen“, lauteten die letzten beiden Sätze des Leads (ebd.).

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  78. Die Forderungen lauteten: 1.) keine Beteiligung an den Rüstungsprogrammen „SDI“ und „Eureka“, 2.) keine Bunkerbauten in Freiburg, 5.) Kündigung der Patenschaft mit dem Kriegsschiff ‘Freiburg’ der Bundesmarine, 4.) keine Zulassung von Aktivitäten der Bundeswehr auf der Landesgartenschau in Freiburg und 5.) Verkürzung der Dauer des Militärdienstes.

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  79. Die beiden Überschriften lauteten: „Eigene Frequenz gefordert“ (Überschrift) und „Demonstration für die Legalisierung von Radio Dreyeckland“ (Untertitel) (Badische Zeitung v. 25.11.85, S. 22). Auch im Lead ging es ausführlich um die Forderungen der Protestierenden.

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  80. Siehe dazu auch die Nicaragua-Demonstration im August 1986 weiter unten.

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  81. Badische Zeitung v. 25.11.85, S. 22. — Die namentlich nicht genannten Kundgebungsredner waren sowohl „Vertreter verschiedener Freiburger Gruppen“ (wie der Ausländerinitiative Freiburg und der „Gewaltfreien Aktion Freiburg“) sowie je ein Radiosprecher aus dem Elsass und aus der Schweiz (ebd., Absatz 2).

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  82. Beim SPD-Landtagsabgeordneten Ulrich Brinkmann wurde der Beitrag auf die plakative Formel von der „geistigen Parteienfinanzierung“ ausgerichtet. Mit ihr wollte Brinkmann auf die damals aktuellen Parteispenden-Skandale hinweisen und sie als ‘Rahmen’ benutzen, um die Besonderheiten der bisherigen Finanzierung und Steuerung des Rundfunksystems zu skandali-sieren. Thilo Weichert, der grüne Landtagsabgeordnete, wurde mit einem Versprechen und einer Aufforderung berichtet. Das Versprechen bestand darin, sich für das Anliegen der Demonstranten nach Legalisierung einzusetzen. Setzt Euch für den Erhalt des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems in seiner jetzigen Form ein, lautete Weicherts Aufforderung (Badische Zeitung v. 25.11.85, S. 22). Der Kontext der damals aktuellen poütischen Kontroverse über die Einführung privater Rundfunksender in Baden-Württemberg blieb ausgeklammert. Ohne Zusammenhang erschien ebenfalls die im Lead berichtete Kritik der Demonstranten, freie Radios wie Dreyeckland würden durch Strafanzeigen zunehmend kriminalisiert. In welchem Kontext dieses kritische Argument stand, blieb ebenso unklar wie die umstände, unter denen sich die Polizei entschied, „sogenannte Rädelsführer willkürlich herauszugreifen“ (ebd.).

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  83. Der Begriff „parteinahe Friedensbewegung“ wird hier im Gegensatz zu der sich selbst als als „unabhängig“ verstehenden Friedensbewegung verwandt, die im „gegenkulturellen Milieu“ verankert war (Roth 1985, S. 64).

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  84. So lautete die Überschrift des Berichtes.

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  85. “Peter Dreßen, Kreisvorsitzender des DGB, erklärte, die Kundgebung solle nicht dazu dienen, den von „‘konservativen Kräften herbeigeredeten heißen Herbst’ zu eröffnen, sondern vielmehr den Zorn über die politische Richtung zum Ausdruck bringen, die die Politiker beim Thema ‘Aufrüstung — Nachrüstung’ beschreiten“, lautete der dritte Satz des Leads (Badische Zeitung v. 3.9.83, S. 18).

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  86. Hauptredner Matthias Manz (...) betonte, dem Antikriegstag 1983 komme in der Reihe der gewerkschaftlichen Antikriegstage eine besondere Bedeutung zu, da in diesem Herbst die Weichen in Richtung Weiterrüsten oder Abrüsten gestellt würden. Wie schon OB Böhme, ging auch er auf den Zusammenhang zwischen Hunger und Rüstung ein. Niemand könne die Verschwendung von Unsummen für die Rüstung in den Ländern des Nordens verantworten, solange der Hunger die Länder des Südens zur Verzweiflung treibe. Die Losung des DGB müsse daher lauten, gebt das viele Geld zur Erhaltung des Lebens und nicht zur Unterhaltung von Waffen aus (Badische Zeitung v. 3.9.83, S. 18, Abs. 3).

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  87. Die Badische Zeitung eröffnete die Beschreibung des Redebeitrags des IG-Chemie-Vertreters mit einer Einschätzung zur wirtschaftlichen Situation in der Bundesrepublik, um anschließend sowohl auf Begründungen für das gewerkschaftliche Anliegen als auch auf neue Maßstäbe für politisches Handeln zu sprechen zu kommen: „Der Eindruck, uns gehe es gut. sei falsch, meinte Rainer Sutter ... Nur Reiche könnten es sich leisten, auf die Schutzfunktion des Staates zu verzichten, sagte er, und deshalb müssten sich die Gewerkschaften gegen jegliche Privatisierungsabsichten wehren. Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik (der Bundesregierung; ph) sei ein Sozialabbau, der leider inzwischen salonfáhig geworden sei. Es finde eine Umverteilung von unten nach oben statt... Die Erträge und die Zahl der Arbeitslosen seien gestiegen wie nie zuvor, stellte er fest ... Nicht Zukunftsangst, sondern Zuversicht in den Handlungswillen und die Handlungsfähigkeit von gesellschaftlichen Gruppen müsse wieder Maßstab von politischer Gestaltung werden, sagte Sutter“ (Badische Zeitung v. 2.5.88, S. 19, Absatz 5). (Die Kürzungen im Zitat wurden vorgenommen, um das Grundmuster der Argumentation deutlicher zu beschreiben.) — Der zweite Redebeitrag wurde zwar knapper berichtet, erläuterte jedoch ebenso die Grundfigur dieser Argumentation.

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  88. Die Spannbreite der Forderungen wurde nicht nur mit einer Nennung der Forderungen nach Abbau der Arbeitslosigkeit und für die 35-Stunden-Woche betont, sondern auch durch die Nennung von Forderungen wie „Hände weg vom Ladenschluß“ und „Wir trauern um unser Gesundheitswesen’’ unterstrichen.

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  89. Badische Zeitung v. 2.5.83, S. 17. — Zur Veränderung von Mai-Kundgebungen der Gewerkschaften seit den 50er Jahren siehe Rucht 2001a.

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  90. Bei der Auswertung der Badischen Zeitung wurde ein IG-Chemie-Funktionär mit ähnlichem Namen identifiziert, Rainer Sutter. Möglicherweise handelt es sich bei beiden um ein und dieselbe Person. Die unterschiedlichen Schreibweisen von Vor- und Familiennamen könnten auf einen Recherchefehler zurückzuführen sein. Bei der Mai-Demonstration des DGB 1988 wurde Rainer Sutter als Bezirksleiter der IG-Chemie bezeichnet.

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  91. 17 Druckzeilen von 43 Druckzeilen bezogen sich auf die Redebeiträge der Kundgebung. Der Bericht, die insgesamt 93 Druckzeilen umfasste, ging mit insgesamt zwei Absätzen auf den thematischen Kontext (einen Tarifvertragsabschluß aus dem Februar 1988) ein, was in dieser Form als ungewöhnlich einzuschätzen ist (Badische Zeitung v. 12.6.89, S. 18).

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  92. Die Überschrift begann mit einer Dachzeile und lautete: „Lehrerprotest: keine zusätzlichen Ferien“. „Eltern und Schüler fordern ebenfalls Neueinstellungen“, hieß es im Untertitel (Badische Zeitung v. 12.6.89, S. 18).

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  93. Badische Zeitung v. 18.7.83, S. 16. — Das Lead ist zitiert in Fußnote 386.

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  94. Der thematische Kontext des Anliegens wurde im zweiten Absatz des langen zweispaltigen Berichts (77 Druckzeilen) dargestellt: „Seit geraumer Zeit lasse man in Stuttgart nämlich keinen Zweifel daran, daß das Gesamtschulkonzept keinen Platz in den bildungspolitischen Vorstellungen der Landespolitik finde. Und obwohl einst die Garantie gegeben wurde, dass keine Änderung der Schule vor Veröffentlichung einer Schulvergleichsuntersuchung 1985 vorgenommen werden soll, sprechen die derzeit zu beobachtenden Verordnungen aus Stuttgart eine andere Sprache. Die Einschränkung der Besonderheiten des Gesamtschulkonzepts zum Beispiel schafft allerorts Verunsicherung bei den Eltern, Lehrern und Schülern dieses Schultyps. Manche haben sich diesem Druck schon gebeugt. So werden die Gesamtschulen im Weißacher Tal und in Tübingen künftig auf die integrierte Orientierungsstufe, die eine Festlegung auf eine bestimmte Schullaufbahn nach dem 4. Schuljahr vermeidet, verzichten müssen, da laut Ministerialerlass die Grundschulempfehlungen für eine der Regelschularten weniger als ein Viertel der insgesamt angemeldeten Schüler ausmachen. “ (Badische Zeitung v. 18.7.83, S. 16, Absatz 2)

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  95. Badische Zeitung v. 3.3.89, S. 22. — Zu dieser Mahnwache siehe auch Unterkapitel 5.3.2 und 6.1.

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  96. Badische Zeitung v. 15.4.85, S. 12. — Die Berichterstattung wurde neben dem Hauptartikel, einem Feature, durch einen Kommentar ergänzt.

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  97. Der Bericht bestand aus 113 Druckzeilen sowie einem vierspaltigen Foto.

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  98. „Drastische Sofortmaßnahmen gegen das Waldsterben“, lautete die erstgenannte Forderung (Badische Zeitung v. 15.4.98, S. 12). Die zitierten Kundgebungsredner waren der Bundesvorsitzende des BUND, Hubert Weinzierl, der Ehrenpräsident des Schwarzwaldvereins, Fritz Hockenjos, ein Waldbauer aus dem Kinzigtal, Eckhard Schmieder, und der Stuttgarter Pfarrer Jörg Zink.

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  99. Das Anliegen wurde durch die Forderungen einer Resolution präzisiert, die die allgemeine Forderung von den „dramatischen Sofortmaßnahmen“ konkretisierte. Die positiv formulierten Forderungen lauteten: (1) für verschärfte Bestimmungen zur Luftreinhaltung, (2) für verstärktes Energiesparen, (3) für Tempo 100 auf Autobahnen, (4) für eine Neuorientierung der Verkehrspolitik, (5) für internationale Vereinbarungen gegen Luftverschmutzung, (6) für individuelles ökologisches Handeln (Badische Zeitung v. 15.4.98, S. 12, Absatz 9).

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  100. Der Absatz lautete: „Pfarrer Jörg Zink meinte, es gehe längst nicht mehr nur um den Wald. ‘Die Krise, in der wir stehen, reicht weit über die Umweltfrage hinaus’. Trotzdem aber, so Zink weiter, gebe es Hoffnung“ (Badische Zeitung v. 15.4.98, S. 12, Absatz 8). Die Auswertung der Polizeiquellen ergab, dass Zink u. a. die Großindustrie und die Kraftwerksbetreiber als Verursacher des Waldsterbens benannte und scharf angriff.

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  101. Vgl. Unterkapitel 6.2.3.1. — Unter dem Verlauf der Aktion wird hier vorrangig das Ineinander-greifen von primärer und sekundärer Aktionsform verstanden.

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  102. Zur Unterscheidung zwischen dem Verlauf des PEs als von den Protestierenden gewählten Aktionsform und der (Nicht-)Stattfinden eskalierender Interaktionen siehe Unterkapitel 4.3.

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  103. Süddeutsche Zeitung v. 4.8.86, S. 1; siehe auch Unterkapitel 6.1 und 6.2.2.

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  104. Der vierspaltige Bericht mit insgesamt 168 Druckzeilen wurde durch ein vier- und ein zweispaltiges Foto illustriert.

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  105. Die Polizei sprach von 3.000, die Veranstalter von einer um 1.000 Personen höheren Teilnehmerzahl (ebd., Absatz 2).

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  106. Da nur dieser eine Satz aus dem Kundgebungsbeitrag aufgegriffen wurde, blieb der Kontext dieser Äußerung unklar. Von welcher Position sich der Vater damit abgrenzte, war aus dem Pressetext nicht erkennbar.

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  107. „Vertreter der Wiwili-Gruppe wiesen die „nfame Behauptung bundesdeutscher Politiker’ zurück, Menschen würden bewusst in Krisengebiete geschickt und ihr Tod propagandistisch ausgeschlachtet. ‘Wer so redet’, so der Sprecher, „nacht sich zum Komplizen der von den USA bezahlten Mörderbanden der Contras’“ (ebd., Absatz 2). Welche Politiker vom Sprecher der lokalen Solidaritätsgruppe angegriffen wurden, wurde nicht berichtet. Ebenso wie bei der Äußerung des Vaters blieb der Kontext der Stellungnahme ausgeblendet.

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  108. Mit Ausnahme des Vaters eines weiteren ermordeten Aufbauhelfers wurde keiner der Kundgebungsredner mit seinen inhaltlichen Positionen wiedergegeben (ebd., Absatz 3).

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  109. Zu den Parolen siehe Fußnote 382.

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  110. In eigenen Worten fasste der Bürgermeister in einem Gespräch zusammen, was er — wäre der Kundgebungsbeitrag nicht gestört worden — gesagt hätte. In der Badischen Zeitung hieß es: „‘Ich hätte die Trauer und Betroffenheit vieler Freiburger über den Mord an Berndt Koberstein zum Ausdruck gebracht. Ich hätte daran erinnert, daß sich der Gemeinderat vor zwei Jahren einstimmig für die Anbahnung einer Städtefreundschaft mit Wiwili entschieden hat. Und ich hätte bekräftigt, daß diese Freundschaft durch das von Freiburg geförderte Wasserversorgungsprojekt konkret untermauert werden sollte. Denn’, so fahrt Kiefer fort, „für uns ist und bleibt es eine humanitäre Geste gegenüber einer kleinen armen Gemeinde in Nicaragua“/ (Badische Zeitung v. 4.8.86, S. 16, Absatz 8). In ähnlichem Tenor erinnerte Kiefer im daran anschließenden letzten Absatz des Berichtes, dass der Bürgermeister von Wiwili dem Freiburger Oberbürgermeister im Mai 1985 in einem Schreiben gedankt habe und dass Freiburg die Fortführung des Projektes auch in Zukunft sicherstellen wolle.

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  111. Die Auseinandersetzungen um die Räumung des besetzten Hauses Hildastr. 31 scheinen — so die Informationen in den ausgewerteten Quellen — den Hintergrund für die Störaktion darzustellen. Bereits im Januar 1986 hatte es Demonstrationen und ein Schreiben des Badischen Mieterringes an den Freiburger Oberbürgermeister gegeben, in dem gegen die damals befürchtete Räumung der Hildastraße protestiert wurde. Als es Ende Juli 1986 unter Beteiligung der Kommune zu der Räumung kam, gab es sofort zahlreiche Proteste. Allein am 1.8.86 fanden sechs unterschiedliche PEs gegen die Räumung statt. Dackweiler et al. weisen darauf hin, dass diese Proteste im Kontext einer lokalen Mobilisierungswelle der Hausbesetzer-Bewegung standen, die im Vergleich zu früheren Wellen von den „Autonomen“ dominiert wurde (Dackweiler et al. 1990, S. 115–120). Wegen ihres angeblich zu nachlässigen Umgangs mit der Freiburger inneren Sicherheit stand die Kommunalverwaltung gleichzeitig unter politischem Druck. Zwei Freiburger Landtagsabgeordnete der CDU und der Regierungspräsident Freiburgs setzten Freiburgs OB Böhme unter Druck, in dem sie erklärten, Böhme lasse Freiburg zu einer Stadt der Chaoten verkommen (vgl. dies.: 118).

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  112. Die Information, dass insgesamt 19 Kundgebungsbeiträge stattfanden, stammt ebenfalls aus der Badischen Zeitung, die dies in einem Kommentar zu der Nicaragua-Demonstration erwähnte (Badische Zeitung v. 4.8.86, S. 16).

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  113. Selbst wenn die Kundgebungsbeiträge von Klischees geprägt gewesen wären, wie Reinhard Leßner in seinem Kommentar betonte, so stellt dies noch kein Argument dar, sie mit der Formel „Ausdruck von Wut und Trauer“ zusammenzufassen, ohne ihre unterschiedlichen politischen Argumente zu erwähnen oder zusammenzufassen. Einen Hinweis auf die Intention der diskreditierenden Darstellung in der Badischen Zeitung, nannte Leßner in seinem Kommentar. In ihm wurden die Redebeiträge als „flinke Griffe in die ideologische Klischeekiste“ bezeichnet (Badische Zeitung v. 4.8.86, S. 16).

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  114. Die erwartete „Achtung“ gegenüber den kommunalen Repräsentanten, die bereits bei der Interpretation des Nachrichtentextes deutlich wurde, fand sich auch in dem oben zitierten Kommentar. In ihm wurden die Störer als „Trittbrettfahrer“ bezeichnet. Dass sie nur eine kleinere Gruppe gewesen sein können, zeigte weiterhin die Formulierung, es habe sich um ein „paar Dutzend Punker und Chaoten“ gehandelt (Badische Zeitung v. 4.8.86, S. 16).

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  115. Die Darstellung hebt an dieser Stelle auf den Hauptbericht der Badischen Zeitung zu diesem PE ab (Badische Zeitung v. 10.10.88, S. 21). Die weiteren Berichte, die im Rahmen des PRODAT-Samples erfasst wurden, gingen nicht in die Feinanalyse ein. Die Grundbeobachtungen, die im Hauptbericht gewonnen wurden, wurden durch sie nicht in Frage gestellt (vgl. Badische Zeitung v. 10.10.88, S. 20; dies. v. 8.10.88, S. 17; dies. v. 6.10.88, S. 23; dies. 5.10.88, S. 21).

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  116. Zur Lead-Analyse siehe Unterkapitel 6.2.2. — Das PE der Motorsport-Befürworter und sein Gegen-PE wurden in einem Bericht gemeldet. Der insgesamt fünfspaltige Bericht umfasste 130 Druckzeilen, von denen allein 118 der Kundgebung der Motorsport-Befürworter zuzuordnen waren. Illustriert wurde der Hauptbericht mit zwei Fotos — je einem zu den Motorsport-Befürwortern und einem zur Aktion ihrer Gegner (Badische Zeitung v. 10.10.88, S. 21). Bei den Qualitätszeitungen hatte die FR über die beiden PEs berichtet (s. Unterkap. 6.1).

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  117. Nach Darstellung der Badischen Zeitung waren die Motorsport-Befürworter von ihrem Treffpunkt nicht im Konvoi, sondern einzeln zum Kundgebungsplatz am Parkplatz der Bergstation Schauinsland gefahren und ebenso wieder abgerückt (Badische Zeitung v. 10.10.88, S. 21). Die für Motorsportveranstaltungen präparierten 500 Fahrzeuge wurden also nur auf dem Kundgebungsplatz ausgestellt und fuhren laut Lokalzeitung nicht als Autokorso durch Freiburg.

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  118. Allerdings hatte es im Bildtext zum Hauptbericht geheißen, „Hunderte von Demonstranten“ hätten gegen die Kundgebung der Motorsport-Befürworter demonstriert. Innerhalb des Berichtes wurde nicht deutlich, ob es sich aus Sicht der Lokalzeitung tatsächlich um mehrere Hundert Gegendemonstranten handelte oder nur um die 50 bis 70 Radfahrer. — Nach den PRODAT-Kodierregeln wurde die Umschreibung „mehrere Hundert“ Teilnehmer als 300 Teilnehmer erfasst (Hocke 1998).

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  119. Die Kundgebung wurde durch den Ereignisabgleich identifiziert.

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  120. In diese Richtung ist auch der Sachverhalt zu interpretieren, dass im Bildtext zu den veröffentlichten Fotos von mehreren Hundert Gegendemonstranten gesprochen wurde, im Hauptbericht selbst die einzige Zahlenangabe sich auf das „schwache Grüppchen“ von Radfahrern bezog. Offensichtlich war der Lokalzeitung die Nennung der genauen Teilnehmerzahl bei der Gegendemonstration nicht wichtig.

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  121. In den Polizeiquellen fanden sich einerseits Hinweise darauf, dass die Gegendemonstranten wegen des Waldsterbens sich für eine Aufrechterhaltung des Rennverbotes einsetzten (Parole „Motorsport — Wäldermord“). Andere Parolen lauteten „Der Geruch von Freiheit und Abenteuer“, „Autos weg vom Schauinsland! “ und „Schauinsland und Günterstal brauchen kein Ersatzrennen“!

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  122. Badische Zeitung v. 27.11.89, S. 17. — Zwar wurden auch bei dieser Berichterstattung weder die Redner noch die Inhalte der Kundgebung genannt. Zum Verlauf der Demonstration wurde jedoch „die Basisgruppe ‘Ermittlungsausschuss Freiburg’ “ mit ihrer Einschätzung in der Manschette zitiert, dass es sich bei dem Polizeieinsatz um eine „kalkulierte Provokation“ gehandelt habe (ebd.). Auch wenn der Ermittlungsausschuss das Polizeihandeln in seiner Darstellung skandalisierte, enthielt sich die Badische Zeitung einer Bewertung der Umstände und stellte stattdessen dieser Einschätzung die Wahrnehmung des Ereignisverlaufs durch die Polizei gegenüber. Die Zahl der Verletzten auf Seite der Demonstranten wurde ebenso berichtet wie die unterschiedlichen Angaben zur Teilnehmerzahl (laut Polizei 500, nach Angaben der Protestierenden selbst 800 Personen).

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  123. Die Passage zu den Forderungen in der Manschette des zweispaltigen Berichtes lautete: „Die Forderungen der ‘Aktionseinheit’, wie sich die Organisatoren selbst nennen, sind bundesweit die gleichen: die Abschaffung der Isolationshaft in allen Gefängnissen der Bundesrepublik, die Zusammenlegung der politischen Gefangenen in große selbstbestimmte Gruppen, die unbehinderte politische Information und Kommunikation, die Freilassung aller aus gesundheitlichen Gründen haftuniahigen Gefangenen sowie die freie Arztwahl für alle Gefangenen“ (Badische Zeitung v. 3.4.89, S. 20).

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  124. Die Demonstranten hatten das Ziel der Resozialisierung von Gefangenen und den Aspekt allgemeiner Humanität ins Feld geführt (Badische Zeitung v. 3.4.89, S. 20, Absatz 3).

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  125. Als Beleg für das jederzeit aktualisierbare Stereotyp von plötzlich ausbrechenden „Ausschreitungen“ kann auch die Berichterstattung über die Freiburger Demonstration zum Christopher-Street-Day im Juni 1989 betrachtet werden. Das Anliegen wurde knapp erwähnt — im Gegensatz zu einer kirchlichen Stellungnahme, die das Anti-Diskriminierungs-Anliegen der Homosexuellen zurückwies. Gleichzeitig wurde in der Berichterstattung herausgehoben, dass ein Fest, das zu der politischen Demonstration gehörte, „als Kulisse für Ausschreitungen“ diente (Badische Zeitung v. 26.6.89, S. 15).

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Hocke, P. (2002). Die inhaltlichen Botschaften der nationalen und lokalen „Nachrichtenmacher“. In: Massenmedien und lokaler Protest. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89844-9_6

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