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Freiburger Proteste in den Massenmedien. Empirische Befunde zur primären Selektion

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Massenmedien und lokaler Protest
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Zusammenfassung

Da den Qualitätszeitungen in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit eine herausragende Rolle zugeschrieben wird, beginnt die Darstellung der empirischen Befunde nicht mit der breiten Medienresonanz in der Lokalzeitung, sondern mit den bundesweit berichteten Freiburger PEs in den Qualitätszeitungen. Von den 196 Demonstrationen, Kundgebungen, Mahnwachen und Blockaden, die anhand der Basisdaten auf ihre unterschiedliche Medienresonanz überprüft werden konnten, erreichten nur insgesamt neun Proteste die Aufmerksamkeit der beiden ausgewerteten Qualitätszeitungen (4,6 %). Diese geringe Zahl an Protesten ragte wie die Spitze eines Freiburger Eisberges in die Ereignisvielfalt hinein, die bundesweit berichtet wurde. Diese Freiburger Proteste werden zuerst sowohl im Hinbück auf allgemeine Merkmale (wie die Teilnehmerzahlen und das Anliegen) und anschließend im Hinblick auf ihren Nachrichtenwert beschrieben. Bei der Lokalpresse lag der Anteil zwar um ein Vielfaches höher (37,8 %). Diese deutlich erhöhte Medienresonanz bedeutete aber immer noch, dass knapp zwei Drittel aller stattfindenden Demonstrationen, Kundgebungen, Mahnwachen und Blockaden nicht berichtet wurden. Die so erfassbaren Beschreibungen lokaler und der bundesweiter „Medienrealität“ werden im Anschluss mit den ausgeblendeten Proteste konfrontiert und abschließend in einer multivariaten Analyse auf Basis des Nachrichtenwert-Konzeptes und der sieben ereignisspezifischen Nachrichtenfaktoren untersucht.

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Literatur

  1. Die Beschreibung der Darstellung des Freiburger Protestgeschehens orientiert sich weitgehend an den Informationen, die aus der Protestberichterstattung der Qualitätszeitungen gewonnen wurden, da in diesem Unterkapitel die Protestberichterstattung der beiden Qualitätszeitungen über Freiburg beschrieben werden soll. Lediglich bei den Teilnehmerzahlen und der Identifikation der PEs wurden die Ergebnisse des Ereignisabgleichs zwischen den Freiburger Polizei- und den Mediendaten berücksichtigt. In Unterkapitel zur Protestberichterstattung der Badischen Zeitung wird synchron verfahren.

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  2. PEs, bei denen die Berichterstattung der ausgewerteten Qualitätszeitungen keine Teilnehmerzahl nannte, sind bei dieser Auswertung mit null Teilnehmern gerechnet, auch wenn jedes PE nach dem PRODAT-Codebuch mindestens drei Teilnehmer besitzen muss (vgl. Rucht/Hocke/ Ohlemacher 1992, S. 6). Bei der Entscheidung für die Form der Abbildung war wichtig, dass die Teilnehmerzahl bei diesen PEs auch nicht in den Qualitätszeitungen berichtete wurde.

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  3. Die Teilnehmer, die für Freiburg im Untersuchungszeitraum ermittelt wurden, belaufen sich auf 1,6 Promille der bundesweit festgestellten Der Anteil schwankte zwischen 0,1 Promille (1983) und 3,3 Promille (1985) (vgl. Tabelle A 6 im Anhang).

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  4. Bei der Auswertung der Polizeiquellen waren über 30 verschiedene kollektive Akteure zu identifizieren, die zur Teilnahme an dem PE aufriefen und/oder bei der Demonstration teilnahmen. Zu ihnen gehörten lokale und regionale Vereine ebenso wie Verbände (z. B. die „Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands“) und bewegungsförmig organisierte Protestgruppen (z. B. die „Ökologische Ärzteinitiative Freiburg“, „Robin Wood“). Während in der Polizeiquelle 5.000 Demonstranten vermerkt sind, basiert die Information aus der bundesweiten Berichterstattung auf einer Umschreibung der Teilnehmerzahl in der FR („mehrere tausend“ Teilnehmer laut FR v. 15.4.85, S. 22), die entsprechend der PRODAT-Regeln transformiert wurde (s. Anlage 3 in Hocke 1998a).

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  5. Der Anlass für diese Nicaragua-Demonstration war der Tod eines Freiburger Aufbauhelfers. Der Freiburger Berndt Koberstein war zusammen mit je einem Aufbauhelfer aus der Schweiz und aus Frankreich sowie zwei Regierungsbeamten aus dem mittelamerikanischen Land bei einem Überfall von Contra-Rebellen getötet worden. Dies war nicht der erste Tod eines Freiburgers in Nicaragua. Bereits 1983 war der Freiburger Arzt und Entwicklungshelfer Tonio Pflaum, der für den Deutschen Entwicklungsdienst in Nicaragua arbeitete, von Contra-Rebellen erschossen worden.

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  6. In der Berichterstattung der SZ wurde nur die Kundgebung erwähnt. Beim Ereignisabgleich stellte sich heraus, dass die Kundgebung die sekundäre Aktionsform einer Demonstration war. Ausführlichere Bemerkungen zum Ereignisabgleich finden sich in Kap. 10.2.

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  7. Die vermeintlich präzise Angabe von 1.333 Teilnehmern ergibt sich nicht aus einer sich besonders exakt gebenden Berichterstattung der Qualitätszeitungen, sondem aus den Quantifizierungsregeln, die im Rahmen von PRODAT bei Schätzungen oder ungenauen Angaben der Teilnehmerzahlen angewandt wurden (vgl. Anlage 3 in Hocke 1998a). — Zur Analyse der sekundären Selektion der Nicaragua-Demonstration 1986 siehe Unterkapitel 6.1 und 6.2.3 sowie zu der Demonstration gegen den Pflegenotstand 1989 siehe auch Unterkapitel 6.2.2.

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  8. Nur bei fünf der sechs Demonstrationen konnte die Aktionsform Demonstration allein aufgrund der bundesweiten Berichterstattung ermittelt werden. Dass es im Kontext der ÖTV-Kundge-bung gegen den Pflegenotstand im April 1989 zu einer Demonstration in der Freiburger Innenstadt kam, war erst nach einer kritischen Sichtung und Bewertung aller ereignisspezifischen Quellen (polizeiliche Basisdaten, lokale und bundesweite Medienresonanz) möglich, die im Rahmen des Ereignisabgleichs vorgenommen wurde. In der Berichterstattung der SZ wurde die Demonstration nicht erwähnt.

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  9. Innerhalb der vier Aktionsformen des Nachrichtenwert-Samples sind annähernd vier Fünftel dem Themenkanon der Neuen Sozialen Bewegungen zuzuschlagen (78,8 %), wobei der überwiegende Anteil auf die Themen Ökologie und Frieden fallt (55,5 %). Bei dem kompletten Spektrum der Aktionsformen der PRODAT-Kemdaten hegt der alleinige Anteil — wenn die Proteste der Hausbesetzer-Bewegung vernachlässigt werden — sogar noch etwas höher (57,3 %) (s. vorletzte Spalte in Tabelle 9).

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  10. Vgl. Tabelle A 7 im Anhang. — Die kollektiven Akteure, die sich an einem PE beteiligen, werden in PRODAT unterschieden nach ihrem Organisationsgrad (bewegungsförmig vs. Verbands- vs. parteiförmig). Von „breiten Bündnissen“ als kollektivem Träger von PEs ist in der Freiburg-Studie auszugehen, wenn mehr als zwei kollektive Akteure beteiligt sind, die einer Akteursklasse (wie z. B. Verband) angehören (s. Unterkap. D.1. 10 in Hocke 1997). Gehören sie verschiedenen Akteursklassen an, so wird bereits ab zwei bekannten kollektiven Akteuren von einem breiten Bündnis gesprochen (z. B. Partei und Bürgerinitiative).

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  11. Während bei einem Drittel aller bundesweit berichteten PEs aus dem Nachrichtenwert-Sample keine Angaben zum kollektiven Akteur gemeldet wurden, lag der Anteil im PRODAT-Sample (ohne PEs der Hausbesetzer-Bewegung) noch etwas höher (43,8 %). * = Die Fallzahl beträgt hier nur neun und klammert die Demonstration der Tankstellenbesitzer aus, da der einzige Bericht über die Protestaktion der Tankstellenpächter (aus den Qualitätszeitungen) nur den Streik der Tankstellenpächter erwähnte, die Demonstration, die im Rahmen dieses Streiks stattfand, jedoch nicht berichtete (SZ v. 7.9.88, S. 5). Die Aktion der Tankstellenpächter gehört also zu den 24 PEs, die insgesamt identifiziert wurden. Da sich die Darstellung an dieser Stelle auf die Realitätskonstruktion durch die beiden Qualitätszeitungen konzentriert, bleiben die Ergebnisse des Ereignisabgleichs ausgeklammert, die unter Hinzuziehung der Polizeidaten und der Daten aus der Badischen Zeitung gewonnen wurden. Dieses PE der Tankstellenpächter ist der einzige Fall, bei dem dieser Problemtyp auftrat. ** = Die Identifikation der Demonstration neben Kundgebung und Mahnwache war erst durch den Ereignisabgleich möglich.

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  12. Da jeder Nachrichtenfaktor mit den Ausprägungen „stark vorhanden“, „einfach vorhanden“ und „nicht vorhanden“ kodiert wurde, betragen die „Ladungen“, die auf einen einzelnen Nachrichtenfaktor entfallen, die Punktzahlen 2, 1 oder C. Da der Nachrichtenweit als die Summe aller Nachrichtenfaktoren definiert wurde, ergibt sich als maximale Stärke des ereignisspezifischen Nachrichtenwerts eine Summe von 14 Punkten.

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  13. Aufgrund der geringen Fallzahlen werden die auftretenden Nachrichtenfaktoren nicht nach den einzelnen Qualitätszeitungen und nicht nach ihrer unterschiedlichen Platzierung im Untersuchungszeitraum unterschieden.

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  14. Beim Nachrichtenfaktor 1 beträgt der Anteil der Ausprägung „stark vorhanden“ 87,5 %, während die schwächste Ausprägung „nicht vorhanden“ nicht auftrat. Ebenso war beim Nachrichtenfaktor 2 (Größe) die schwächste Ausprägung nicht nachweisbar, während die starke und die mittlere Ausprägung jeweils mit 50 % der PEs belegt waren.

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  15. Während nur bei einem PE ein prominenter PE-Teilnehmer ermittelbar war, fallt auf, dass die Beteiligung etablierter Institutionen offensichtlich keinen entscheidenden Einfluss ausübte. Zwischen den Anteilen der Ausprägungen bei Nachrichtenfaktor 4 sind nur geringe Differenzen feststellbar.

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  16. Davon waren 30 PEs Proteste der Hausbesetzer-Bewegung, die aus dem Nachrichtenwert-Sample ausgeschlossen sind. Zu diesen 30 PEs gehören sechs Besetzungen sowie zwei leichte Sachbeschädigungen, die der Klasse des PEs mit hohem Risikoniveau zuzuordnen sind. Auf niedrigem Risikoniveau wurden zwei PEs ermittelt (Unterschriftensammlungen). D. h. der Anteil der Hausbesetzer-Proteste an allen Protesten, die in der Badischen Zeitung berichtet wurden, belief sich auf 11,2 % und lag damit dreimal niedriger als der Anteil, der den Hausbeset-zern in der Berichterstattung der Qualitätszeitungen eingeräumt wurde.

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  17. Bei 20,3 % der PEs des Nachrichtenwert-Samples wurde in der Badischen Zeitung keine Teilnehmerzahl berichtet. Dieser Anteil fehlender Angaben fällt im Vergleich zum Anteil innerhalb des PRODAT-Samples günstig aus. Dort fehlte bei 57,1 % aller PEs, die von der Badischen Zeitung berichtet werden, die Angabe der Teilnehmerzahl (s. Tabelle A 8 im Anhang). Obwohl die 74 PEs der Nachrichtenwert-Samples nur 27,6 % aller nach dem Ereignisabgleich identifizierten PEs darstellen, unifassen sie mehr als die Hälfte aller von der Badischen Zeitung berichteten Teilnehmer (55,6 %). Bei einem Vergleich der Teilnehmerzahlen zwischen Polizeiquelle und Badischer Zeitung zeigen sich nur geringe Abweichungen.

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  18. PEs der Hausbesetzer-Bewegung sind bei dieser Hochrechnung ausgeklammert. Für den gesamten Untersuchungszeitraum wären nach der Hochrechnung der PRODAT-Stichprobe auf komplette Kalenderjahre bei der Hausbesetzer-Bewegung 65 lokal berichtete PEs zwischen 1983 und 1989 zu erwarten.

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  19. Werden die gemessenen PE-Jahreswerte auf das gesamte Jahr hochgerechnet, so kann davon ausgegangen werden, dass die Badische Zeitung im Jahresschnitt 83 PEs berichtete. Bei einer sechs Mal die Woche erscheinenden Tageszeitung bedeutet dies, dass rein rechnerisch spätestens in jeder vierten Ausgabe von einem PE berichtet werden müsste.

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  20. Wird der deutliche Rückgang im Vergleich zum Vorjahr in den Jahren 1984 und 1988 nicht überbewertet, sondern als punktueller Einbruch der Mobilisierungserfolge bewertet, so zeigt sich im Aggregat, dass die Zahl der Protestierenden nach der Berichterstattung der Badischen Zeitung tendenziell zunimmt (vgl. Abbildung A 5 im Anhang).

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  21. 1989 kommt auf ein PE mit berichteter Teilnehmerzahl der sehr hohe Wert von durchschnittlich 282 Teilnehmern, während gleichzeitig in diesem letzten Jahr des Untersuchungszeitraums auch die höchste Zahl lokal berichteter Proteste ermittelt wurde.

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  22. Eine mehr als dreimal so hohe Zahl von Unterzeichnern (19.695 Teilnehmer) hatte eine weitere Unterschriftensammlung Ende 1986 unterstützt, die während des Ereignisabgleichs aus dem Sample herausgenommen wurde. Vom Ereignisdatum war sie nicht ausreichend präzise dem Sample zuzuordnen.

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  23. FR v. 15.4.85, S. 22. — Dass die bundesweite Messung der Medienresonanz für diese Kundgebung um 1.000 Demonstranten niedriger liegt als die in der Lokalberichterstattung, darf an dieser Stelle nicht überbewertet werden. Mit der Formulierung „mehrere tausend“ Demonstrationsteilnehmer bewegt sich die FR nach meiner Einschätzung auf einer Ebene, die der der Badischen Zeitung sehr nahe kommt (vgl. Kap. 5.1).

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  24. Kurz nach der Reaktorkatastrophe im sowjetischen Tschernobyl 1986 kam es zu einer AntiAtomkraft-Demonstration, die die Stilllegung aller Atomkraftwerke forderte. Mit — laut Badischer Zeitung — 4.000 Teilnehmern lag sie deutlich über der ebenfalls 1986 stattfindenden Demonstration gegen die Ermordung des Freiburger Aufbauhelfers Berndt Koberstein in Nicaragua. Dieser Maximalwert von 4.000 Teilnehmern scheint konservativ geschätzt worden zu sein, da die ausgewertete Polizeiquelle bei dieser Demonstration von 6.500 Teilnehmern sprach (s. Kap. 5.1.1, Kap. 6.1 und Kap. 6.2.3).

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  25. Ähnlich wie Unterschriftensammlungen werden aufgrund des vergleichbaren Risikoniveaus Offene Briefe, Resolutionen und Petitionen mit Widerspruchscharakter behandelt (s. D.1.7 in Hocke 1997).

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  26. Kundgebungen und Mahnwachen besitzen im Vergleich zu Demonstrationen und besonders im Vergleich zu Blockaden ein ähnlich niedriges Risikoniveau. Interventionen in den öffentlichen Raum mit seinen Mobilitätsströmen finden bei beiden Aktionsformen nur sehr eingeschränkt statt und sind durch das Grundrecht der Versammlungsfreiheit weitgehend abgesichert (ausführlicher dazu in Kap. 2.5). Da die Fallzahl bei diesen PEs mit berichteter Teilnehmerzahl in den Medienquellen insgesamt sehr niedrig ist, soll diese durch Zusammenfassung der beiden Aktionsformen erhöht werden. Für Blockaden und Demonstrationen war eine solche Zusammenfassung nicht sinnvoll, da sich ihr jeweiliges Risikoniveau deutlich unterscheidet.

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  27. Zuschreibung meint hier, dass die Medien PEs durch die Berichterstattung hoher Teilnehmerzahlen in ihrer Bedeutung auf- bzw. durch die Zuschreibung niedriger Teilnehmerzahlen abwerten.

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  28. Die Badische Zeitung lieferte an dieser Stelle die einzigen systematischen Informationen über Aktionsformen niedriger und hoher Risikostufe, die mit den Teilnehmerzahlen des Nachrich-tenwert-Samples in Beziehung gesetzt werden können: Zuverlässige medienexterne Daten für Unterschriftensammlungen und andere vergleichbare Aktionsformen von Protestgruppen und Sozialen Bewegungen waren auf lokaler Ebene nicht ermittelbar.

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  29. Bei den bundesweit berichteten Protesten aus dem Nachrichtenwert-Sample war die Rate der Demonstrationen in etwa gleich hoch (sechs von neun PEs) (s. Tabelle 10).

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  30. Bei der Zusammenfassung der PEs gegen die zivile Nutzung der Atomkraft mit anderen ökologischen Themen wurde im Nachrichtenwert-Sample der Qualitätszeitungen ein Anteil von 33,3 % erreicht, während es bei allen im PRODAT-Sample erfassten Aktionsformen immerhin noch 24,9 % waren. Bei der Badischen Zeitung erreichten die PEs dieser Themengruppe im Nachrichtenwert-Sample lediglich einen Anteil von 12,2 %, im PRODAT-Sample nur 13,1 %.

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  31. Wie sich die von den Protestierenden gewählten Aktionsformen nach den Anliegen aufteilen, ist Tabelle A 9 im Anhang zu entnehmen.

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  32. Ihr Anteil betrug lediglich 8,1 %. Bei Berücksichtigung der Aktionsformen, die im Nachrich-tenwert-Sample ausgeklammert wurden, verdoppelte sich ihr Anteil (16,9 %). Eine entscheidende Rolle spielten dabei DGB-Gewerkschaften, die z. B. im Rahmen der „Aktion ‘88“ innerhalb von einem untersuchten Quartal ein knappes Dutzend lokaler Warnstreiks organisierten.

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  33. Um eine Vorstellung vom Profil der Nachrichtenfaktoren zu bekommen, die die Berichterstattung der Badischen Zeitung bestimmen, stütze ich mich auf die PEs aus dem Nachrichtenwert-Sample, die nicht in den Qualitätszeitungen erwähnt wurden. Dies macht Sinn, da letztere mit ihrem relativ hohen Nachrichtenwert das spezifische Auswahlmuster der Lokalzeitung im Unterschied zu den Qualitätszeitungen deutlicher hervorheben.

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  34. 51,1 % aller ausschließlich lokal berichteten PEs waren zeitlich sehr günstig platziert.

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  35. Der Nachrichtenfaktor 3 (Prominenz) stellt in gewisser Weise einen Sonderfall dar. Während bei allen anderen Nachrichtenfaktoren auch die schwächer besetzten Ausprägungen nennenswert vertreten sind (Anteil jeweils über 10 %), vereinigt bei diesem Faktor ein Kode 98,5 % der Nennungen auf sich.

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  36. 47,5 % aller nicht berichteten PEs wurden in den Jahren 1983 und 1989 ermittelt.

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  37. PEs aus der Hausbesetzer-Bewegung sind bei dieser Hochrechnung ausgeklammert.

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  38. Zeitlich parallel zu diesen studentischen Protesten fand eine zweite bildungspolitische Kampagne statt. In ihr setzten sich Freiburger Schüler und Eltern für den Erhalt der Staudinger-Gesamtschule als integrierte und differenzierte Gesamtschule ein. Ihre Kampagne begann vor den Studentenprotesten und endete erst im März des darauffolgenden Jahres. Hinweise auf eine Vernetzung der beiden Kampagnen waren nicht auszumachen.

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  39. Es handelte sich um eine Frauendemonstration zur Unterstützung des Memminger Frauenarztes Horst Theissen, der wegen seiner liberalen Abtreibungspraxis angeklagt wurde (nach Polizeiangaben 500 Protestierende). Das nächstkleinere PE war mit 450 Protestierenden die Walpurgisnacht-Demonstration am 30.4.89, die sich insbesondere gegen „Sextourismus“ und Gentechnologie richtete.

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  40. Der Anteil von PEs, die links-libertären Kampagnen und der Solidaritätsbewegung zuzuordnen waren, lag bei 25,4 %, der für eine alternative Sicherheitspolitik bei 19,7 und der mit den beiden ökologischen Anliegen insgesamt bei 13,1 %.

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  41. Während neun der 122 nicht berichteten PEs der Frauenbewegung zuzuschlagen waren, wurde in der Badischen Zeitung in den Jahren 1983 und 1989 nur ein PE berichtet.

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  42. Während bei der lokalen Berichterstattung der Anteil der Arbeitnehmer-Proteste 8,1 % betrug, war ihr Anteil bei den ‘verschwiegenen’ Protesten deutlich geringer (2,5 %) (Tabelle 16 und Tabelle 22).

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  43. Vgl. Neidhardt/Rucht 2001, S. 41–43.

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  44. Mit einem Anteil von 32 % ist der Anteil der Initiativen, Gruppen und Netzwerke fast doppelt so hoch wie bei Interessenverbänden. Wird der Anteil allein auf die Fälle bezogen, bei denen Informationen zum kollektiven Akteur in den Basisdaten vorhanden waren, so lag der Anteil sogar bei 52 %.

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  45. Einem Anteil von 17,2 % bei den nicht berichteten PEs stand bei den lokal berichteten PEs ein Anteil von 8,1 % gegenüber. Bei der Interpretation dieser Werte ist zu beachten, dass der Anteil der PEs, bei denen die kollektiven Akteure nicht genannt wurden, generell als sehr hoch einzustufen ist. Bei den nicht berichteten PEs betrug er 38,5 und bei den lokal berichteten PEs 45,9 %.

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  46. Während bei der Größe nur 3,1 % hohe Teilnehmerzahlen besaßen, waren es immerhin 49 % mittleren. Etablierte Institutionen waren bei den nicht berichteten PEs nur bei 13,1 % vertreten und nur bei 5,2 % aller nicht berichteten PEs war das Überraschungsmoment stark ausgeprägt. Der Anteil der PEs mit mittlerer Ausprägung war mit einem Anteil von fast zwei Drittel (63,5 %) auffallend stark.

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  47. Um die Vergleichbarkeit der Teilnehmerzahlen an dieser Stelle herzustellen, beziehe ich mich nicht mehr auf die Mediendarstellung mit den Effekten der sekundären Selektion bei der Berichterstattung der Teilnehmerzahl, sondern auf die Teilnehmerzahlen, die in den Polizeiquellen enthalten waren.

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  48. Der Wert bezieht sich hier allein auf die alten Bundesländer.

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  49. Auch hier werden die Angaben aus den Basisdaten zu Grunde gelegt. Die „missing“-Rate betrug bei ihnen lediglich 11,1 %.

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  50. In diese Berechnung gingen nur die PEs ein, für die auch eine Teilnehmerzahl genannt wurde.

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  51. Der Modalwert betrug bei der Lokalpresse zwar 500 Teilnehmer (elf von 61 Nennungen) und war damit bei den höheren Freiburger Teilnehmerzahlen angesiedelt. Der Median dagegen erreichte nur den oben genannten relativ niedrigen Wert von 300 Teilnehmern.

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  52. Es handelte sich dabei um die 50 PEs mit Kundgebung, an denen die sekundäre Selektion näher untersucht wurde (s. Kap. 6.2.3). Sie waren mit dem kompletten Haupttext in die empirische Auswertung aufgenommen worden, da allein mit den Auswertungen von Überschrift und Lead einige zentrale Frage zur sekundären Selektion nicht beantwortet werden konnten (vgl. Unterkap. 6.2.2)

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  53. Die Differenz zu Gunsten der Polizeiquellen betrug 2.396 Teilnehmern bei allen PEs, bei denen beide Quellen Teilnehmerzahlen nannten (24% des Subsamples), bzw. 3.671 Teilnehmer, wenn auch all die PE mit Kundgebung eingerechnet wurden, bei denen die Badische Zeitung keine Angabe zur Teilnehmerzahl machte (38 % des Subsamples). — Der Anteil der PEs, bei denen keine Angaben zur Teilnehmerzahl gemacht wurden, war in beiden Quellen in etwa gleich hoch. Die Polizeiquellen hatten bei den fehlenden Angaben eine Rate von 14, während die der Lokalpresse mit 20 % etwas höher lag. Die Schnittmenge der PEs, bei denen in beiden Quellen die Angabe zur Teilnehmerzahl fehlte, betrug knapp vier Zehntel (38,5 %).

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  54. Zwei PEs wurden von Akteuren aus der Friedensbewegung und das dritte von der Solidaritätsbewegung getragen. Bei einer Dachbesetzung im Oktober 1985, bei der sich eine politische Aktionsgruppe für die Rechte von Häftlingen in der Freiburger Justizvollzugsanstalt einsetzte, lagen die Polizeiangaben zu den Teilnehmerzahlen sowohl bei der Qualitätszeitung als auch bei der Badischen Zeitung um den Faktor 3 höher. Um denselben Faktor lag die Berichterstattung der Badischen Zeitung bei der Fahrrad-Demonstration gegen die Kundgebung der Motorsport-Befürworter im Oktober 1988 unter der Angabe der Polizeiquelle. Bei der Mahn wache mit Kundgebung anlässlich eines NATO-Manövers im März 1989 lag die Polizeiangabe gegenüber der Badischen Zeitung um den Faktor 2 und gegenüber der Qualitätszeitung um den Faktor 1,3 höher (s. auch Unterkap. 6.1 und 6.2.3.2).

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  55. Die Dachbesetzung lag deutlich unter 100, die Fahrrad-Demonstration bei ca. 300 und die Mahnwache unter 200 Teilnehmern.

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  56. Während die Polizeiquelle „350 Motorsportbefürworter mit ca. 300 Fahrzeugen“ erwähnt (Findbuch Ordnungsamt), waren es laut Badischer Zeitung 1.000 Motorsport-Befürworter mit 500 Fahrzeugen. Die Frankfurter Rundschau berichtete ebenfalls von 1.000 Motorsport-Befürwortern.

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  57. Dieser deutlich höhere Wert ergab sich bei der Badischen Zeitung aus der Einbeziehung der Angabe des Veranstalters, der von 3.000 Protestierenden ausging — einem Wert der um den Faktor 2,3 über der Polizeiquelle lag.

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  58. PEs mit anti-rassistischem und anti-neofaschistischem Anliegen werden hier ausnahmsweise nicht getrennt ausgewiesen, sondern dem Protestsektor der Solidaritätsbewegung zugeschlagen.

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  59. Beim Ereignisabgleich zeigte sich zwar, dass die Demonstration der Tankstellenpächter 1988 nicht explizit berichtet wurde, aber der Protestkontext, in dem sie stattfand (der größere Streik der Tankstellenpächter) in den Qualitätszeitungen berichtet wurde. Der Protest kam also -wenn auch mit unterschiedlichen Aktionsformen — auf beiden Medienebenen vor.

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  60. Mindestens die Hälfte des maximal möglichen Nachrichtenwerts von 14 Punkten besitzen nur 12,9 % aller PEs des Nachrichtenwert-Samples, die bei den Nachrichtenfaktoren keine „missing values“ zu verzeichnen haben.

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  61. Unter den neun PEs, die in den Qualitätszeitungen berichtet wurden, befinden sich zwei ohne Nachrichtenwert (22,2 % ohne einen einzigen ausgeprägten Nachrichtenfaktor). Bei den PEs mit lokaler Medienresonanz besitzen 43,1 % keinen Nachrichtenwert.

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  62. Während Korrelationsanalysen die Möglichkeit eröffnen, die Stärke eines Zusammenhangs zwischen Variablen zu bestimmen, dient die Regressionsanalyse dazu, die Art von Zusammenhängen aufzudecken (Bühl/Zöfel 1995, S. 307). Regressionsanalysen erlauben also, den Wert einer abhängigen Variable (hier: Berichterstattung ja/nein?) aus dem Wert unabhängiger Variablen (hier: Nachrichtenfaktoren) vorherzusagen.

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  63. Unter Maßgabe eines Signifikanzniveaus von 0.1 zeigt eine Regressionsschätzung mit allen sieben Nachrichtenfaktoren, die in Unterkapitel 4.1 modelltheoretisch als bedeutsam bewertet wurden, bei der Lokalpresse empirisch deutliche Schwächen. Bei den fünf bzw. sechs der sieben Nachrichtenfaktoren lassen sich keine statistisch zufrieden stellenden Regressionsschätzungen durchführen, (s. dazu Tabelle A 10 im Anhang), die die Regressions- und Effektkoeffizienten für die einzelnen Nachrichtenfaktoren getrennt nach Mediengattungen ausweist.

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  64. Da nicht nachweisbare Effekte, für die theoretisch-konzeptionell eine hohe Plausibilität vorliegt, immer auch ein Problem der Datenerhebung sein können, muss an dieser Stelle zum einen berücksichtigt werden, dass die Qualität der Polizeidaten bei der Beschreibung der Aktionsform als besonders hoch einzustufen ist. Um Rechtsverstöße u. U. ahnden zu können, ist die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden gerade dann besonders hoch, wenn Veranstaltungen z. B. nicht-angemeldet sind oder disruptive und daher risikohaltigere Handlungselemente enthalten. Die Datenstrukturierung, die ebenfalls den nicht ermittelbaren Effekt verschulden kann, ist an dieser Stelle ausreichend differenziert, da sie zwischen gewählter Risikostufe und Eskalation während des Ereignisverlaufs unterscheidet (vgl. Unterkap. 4.2). Unzureichende Datenqualität kann also die Messung dieses bivariaten Einflusses aller Wahrscheinlichkeit nach nicht beeinträchtigen.

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  65. An dieser Stelle ist zu berücksichtigen, dass die Lokalstudie zwischen Prominenten und Funktionsträgern unterscheidet (s. Unterkap. D.1.33 und D.1.34 in Hocke 1997). Die ausgesprochen geringe Zahl prominenter Teilnehmer könnte einerseits ein Resultat der Polizeiquellen sein, die an prominenten Einzelpersonen möglicherweise wenig interessiert waren und diese nicht notierten. Umgedreht verweist jedoch die nennenswerte Zahl genannter Funktionsträgern darauf, dass die Polizeiquellen an Einzelpersonen durchaus interessiert waren.

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  66. Diese drei Nachrichtenfaktoren kamen zusammen mit den Faktoren „zeitliche Platzierung“, „kollektiver Akteur“ und „Risikoniveau der Aktionsform“ in die engere Wahl Da die Qualität der Regressionsschätzung bei der Einführung der drei letztgenannten Nachrichtenfaktoren Platzierung, kollektiver Akteur und Risikoniveau jedoch abnimmt, wurden sie aus der Analyse innerhalb des bevorzugten Modells ausgeschlossen. Überprüft wurde diese Entscheidung durch Verfahren der schrittweise logistischen Regression, die die Entscheidung der Ausklammerung der drei genannten Nachrichtenfaktoren bestätigt.

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  67. D. h. eine Wahrscheinlichkeit von 10 % wird in Kauf genommen, dass ein Nicht-Zusammenhang als Zusammenhang ausgegeben wird.

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  68. Der Effektkoeffizient beschreibt die Veränderung der Chance eines PEs, berichtet zu werden, bei Änderung eines unabhängigen Faktors um einen angegebenen Faktor. Chance ist im statistischen Sinn definiert als das Verhältnis zweier Wahrscheinlichkeiten — der Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt, geteilt durch die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ereignis nicht eintritt. Ist die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines bestimmten Ereignisses z. B. 0,25, so ist die Chance, dass dieses Ereignis eintritt 0,25/0,75 = 0,33. Bei einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 0,5 wäre die Chance 1, bei einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 0,75 wäre sie 3 usw.. Ein hoher Effektkoeffizient bedeutet entsprechend, dass das Auftreten eines bestimmten Nachrichtenfaktors die Chance der Berichterstattung deutlich verbessert.

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  69. Ein hohes Maß an Originalität bei der Ausgestaltung der Aktionsform und ein folgüch mit maximaler Ausprägung kodierter Subfaktor „Neuigkeitswert der Aktionsform“ wird z. B. einer „Jubeldemonstration“ gegen den Weltwirtschaftsgipfel 1985 in Bonn zugeordnet, die Ende April in der Haupteinkaufsstraße der Freiburger Innenstand stattfand. Die Originalität des Ablaufs der Aktionsform bestand damals darin, dass u. a. eine größere Zahl von Demonstranten als Unternehmer verkleidet jubelnd aufmarschierte. Dieser „Unternehmer-Block“ traf anschließend auf eine zweite Gruppe von Demonstranten, die als Arbeiter verkleidet waren. Im Rahmen einer szenischen Darstellung wurde die ungleiche Konfrontation zwischen der „Konzentration des Kapitals“ auf der einen und der „schwachen Arbeiterschaft“ auf der anderen Seite auf der Straße vorgeführt. Balistier bezeichnet dies als „expressive Zuspitzungen“, die die „alten“ Aktionsformen und die Formen oppositioneller Politik in den 80er Jahren veränderten (Balistier 1996, S. 46 ff.).

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  70. „Jnteraktionsterme“ fassen Kombinationen von Merkmalen (hier Nachrichtenfaktoren), die die Wahrscheinlichkeit des zu bestimmenden Sachverhalts (hier der stattfindenden Medienresonanz) in besonderer Weise erhöhen. Sie werden von Annahmen getragen, die sich aus dem Forschungsstand ergeben. Ausgangspunkt für die Generierung der dabei leitenden Annahmen waren Interaktionen zwischen einem Merkmal aus dem bevorzugten Modell und weiteren Merkmalen.

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  71. Die Auswahl von Interaktionstennen, die die Wahrscheinlichkeit der Berichterstattung eindeutig positiv beeinflussen könnten, wurde von zwei Annahmen getragen: a) Beteiligten sich etablierte kollektive Akteure an dem PE, so erhöhte sich die Berichtenswahrscheinlichkeit im Zusammenspiel mit allen Nachrichtenfaktoren, b) Die Wahrscheinlichkeit der Berichterstattung wurde nicht nur bei sehr großen PEs deutlich beeinflusst, sondern vor allem bei sehr großen PEs, bei deren Ereignis verlauf es zur Eskalation kam.

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  72. Beim Einfügen von Interaktionstermen in die Regressionsschätzung überschreitet die ermittelte Signifikanz bei fast allen Werten das in dieser Studie akzeptierte Signifikanzniveau von 0.1. Dieser Qualitätsverlust der Regressionsschätzung ist nicht unter zu bewerten, führt jedoch andererseits zur Aufklärung empirischer Zusammenhänge, die eine nähere Betrachtung verdienen.

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  73. Da davon ausgegangen werden kann, dass die Polizei primär nach der Logik des Versammlungsrechts handelt und daher den anmeldenden Akteur mit seiner Pflicht zur Benennung eines Versammlungsleiters, von Ordnern etc. betont, muss einschränkend hinzugefügt werden, dass die Angaben aus den Polizeiquellen u. U. nicht alle beteiligten kollektiven Akteure erfassen. Es bleibt eine gewisse Unsicherheit, ob nicht weitere kollektive Akteure mit dem jeweiligen PE verknüpft waren, und das vorliegende Ergebnis an dieser Stelle eine gewisse Verzerrung besitzt.

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  74. Als „etabliert“ wurden dabei Ortsvereine von Parteien oder Interessenverbände (wie z. B. der ADAC) eingestuft. Bewegungsnahe Verbände und Gruppen wie „Greenpeace“, „Amnesty International“ oder der ökologisch und auto-kritisch ausgerichtete „Verkehrsclub Deutschland (VCD) “ wurden aufgrund ihres primären Aktionsspektrums, das weit ins Lobbying klassischer Interessenvertreter hineinreicht, ebenfalls als etablierte kollektive Akteure verstanden. Dieser Klasse von Institutionen stehen als „nicht-etabliert“ Gruppen und Netzwerken gegenüber, die entweder aufgrund ihrer Organisationsform dem Bewegungssektor zuzurechnen sind oder Formen des Lobbying prinzipiell ablehnen. Dazu gehören z. B. Autonome Gruppen oder die gegen das Atomprojekt Wyhl angetretenen „Badisch-elsässischen Bürgerinitiativen“).

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  75. Regressionskoeffizient B = 1,69. — Eine konkrete Forderung könnte z. B. lauten, einen „Waldpfennig“ einzuführen, der ähnlich wie der Kohlepfennig den einheimischen Kohleabbau-Maßnahmen gegen das Waldsterben subventioniert.

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  76. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn der Protestträger einen ganzen Katalog von Detailforderungen an die Öffentlichkeit trägt.

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  77. Während die Maße für den partiellen Einfluss bei der Einführung der Interaktionsterme in das bevorzugte Modell für lokale Medienresonanz generell an Bedeutung verlieren, ergibt die Verknüpfung von einem etablierten kollektiven Akteur mit einem hohen Konkretisierungsgrad beim Anliegen mit R = 0,09 ein auffallend starke Wirkung im Hinblick auf lokale Medienresonanz.

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  78. Der Regressionskoeffizient B beträgt 1,26. — An dieser Stelle ist die Argumentation insofern nicht konsistent, als die Signifikanz des Subfaktors geringfügig über dem in dieser Studie tolerierten Signifikanzniveau von 0.1 liegt.

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  79. Die Annahmen für die Einführung von Interaktionstermen decken sich dabei mit denen, die bei der Untersuchung der lokalen Medienresonanz ausschlaggebend waren.

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  80. Die schwache Ladung des Nachrichtenfaktors „Größe“ führt zu einem Regressionskoeffizienten B = 4,24, die starke Ladung zu einem Regressionskoeffizienten B = 2,25. — Die Effektkoeffizienten besitzen bei einer logistischen Regression, die Interaktionsterme berücksichtigt, für die Etabliertheit des kollektiven Akteurs einen Wert von 56,4 und beim Neuigkeitsgrad der Aktionsform einen Wert von 3,4 Punkten.

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  81. Der Effektkoeffizient betrug bei der lokalen Medienresonanz 100,3 Punkte bei einem etablierten kollektivem Akteur, hier beträgt er 122,4. — Es kann angenommen werden, dass der positive Effekt, der von den konkretisierten Forderungen eines einzelnen kollektiven Akteurs ausgeht, bei mehreren kollektiven Akteuren zwar ebenso vorhanden, aber deutlich schwächer ausgeprägt ist. Der Effektkoeffizient liegt bei mehreren etablierten kollektiven Akteuren bei 1,9 Punkten und damit über 120 Punkte niedriger.

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Hocke, P. (2002). Freiburger Proteste in den Massenmedien. Empirische Befunde zur primären Selektion. In: Massenmedien und lokaler Protest. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89844-9_5

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