Zusammenfassung
Der bisherige Gang der bundesdeutschen mediävistischen Geschlechterforschung lässt sich als ein noch unabgeschlossener Weg von der Frauen- über die Geschlechtergeschichte zur Männergeschichte beschreiben.1 Am Anfang der Beschäftigung mit den sexuellen und sozialen Implikationen des Begriffs „Geschlecht“ stand das Interesse an der Rolle der Frau in der Vergangenheit, das sich im deutschen Sprachraum bis ins späte 19. Jahrhundert zurückverfolgen lässt und das seit Beginn der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts auch von der hiesigen Mittelalterforschung reflektiert wird.2 Nach einer ersten kompensatorischen Phase wurde die Frauenforschung nach und nach in den Kanon der Mediävistik integriert und an ganz unterschiedlichen Untersuchungsbereichen aus dem Früh- bis Hochmittelalter konkretisiert.3 Gegen Ende der achtziger Jahre setzte sich die Vorstellung durch, dass die Frauenforschung von einer geschlechterübergreifenden Forschung abgelöst werden müsste, wollte sie nicht Gefahr laufen, die traditionelle Geschlechter-dichotomie implizit zu verfestigen und neuen kulturhistorischen Studien im Wege zu stehen.4 An dritter Stelle trat die mediävistische „Männerforschung“ auf den Plan, nachdem die rege anglophone Masculinity-Forschung das Bewusstsein dafür geweckt hatte, das dialektische Beziehungsgeflecht „Frauen“ — „Männer“ — „Geschlechter“ als Ganzes erklärend zu verstehen.5 Vor etwa fünf Jahren hat die hiesige Männerforschung damit begonnen, ihre Claims abzustecken und die Deklination der unterschiedlichen Männerrollen in Angriff zu nehmen.6
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Von amerikanischen Forscherinnen aber wurde bereits in den siebziger Jahren betont, dass die Kategorie „Frau“durch die Kategorien „Mann“und „Geschlecht“ergänzt werden müsste: Natalie Zemon Davis: Gesellschaft und Geschlechter. Vorschläge für eine neue Frauengeschichte (1976). In: Dies.: Frauen und Geschlecht am Beginn der Neuzeit. Berlin 1986, 117–132, 126f.
Vgl.: Ingrid Baumgärtner: Eine neue Sicht des Mittelalters? Fragestellungen und Perspektiven der Geschlechtergeschichte. In: Wozu Historie heute? Beiträge zu einer Standortbestimmung im fachübergreifenden Gespräch. Hg. von Amalie Fössel und Christoph Kampmann (Bayreuther Historische Kolloquien 10). Köln-Weimar-Wien 1996, 28–44, 31.
Literaturüberblick: Frauen im Frühmittelalter. Eine ausgewählte, kommentierte Bibliographie. Hg. von Werner Affeldt u.a. Frankfurt/Main 1990;
Katherine Walsh: Ein neues Bild der Frau im Mittelalter. Weibliche Biologie und Sexualität, Geistigkeit und Religiosität in West- und Mitteleuropa. Forschungsbericht (Einzelveröffentlichungen aus den Innsbrucker Historischen Studien 2). Innsbruck 1990;
Hedwig Röckelein: Neue Historische Literatur. Historische Frauenforschung. Ein Literaturbericht zur Geschichte des Mittelalters. In: HZ 255 (1992), 377–409;
Variationen der Liebe. Historische Psychologie der Geschlechterbeziehung. Hg. von Thomas Kornbichler und Wolfgang Maaz (Forum Psychohistorie 4). Tübingen 1995;
Heide Wunder (Hg.): Eine Stadt der Frauen. Studien und Quellen zur Geschichte der Baslerinnen im späten Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit (13.–17. Jh.). Hg. in Zusammenarbeit mit Susanna Burghartz, Dorothée Rippmann und Katharina Simon-Muscheid. Basel-Frankfurt/Main 1995;
Hans-Werner Goetz: Moderne Mediävistik. Stand und Perspektive der Mittelalterforschung. Darmstadt 1999, 318–329;
Bernd-Ulrich Hergemöller: Masculus et Femina. Systematische Grundlinien einer mediävistischen Geschlechtergeschichte (Hergemöllers Historiographi-sche Libelli 1). Hamburg 2001.
Gisela Bock: Geschichte, Frauengeschichte, Geschlechtergeschichte. In: Geschichte und Gesellschaft 14 (1988), 364–391;
Heide Wunder: Geschlechtsidentitäten. Frauen und Männer im späten Mittelalter und am Beginn der Neuzeit. In: Frauengeschichte — Geschlechtergeschichte. Hg. von Karin Hausen und Heide Wunder. Frankfurt/Main-New York 1992, 131–136;
Gabriela Signori: Frauengeschichte /Geschlechtergeschichte/Sozialgeschichte. Forschungsfelder — Forschungslücken: eine bibliographische Annäherung an das späte Mittelalter. In: Lustgarten und Dämonenpein. Konzepte von Weiblichkeit in Mittelalter und früher Neuzeit. Hg. von Annette Kuhn und Bea Lundt. Dortmund 1997, 29–53;
Hannah Schissler (Hg.): Geschlechterverhältnisse im historischen Wandel (Geschichte und Geschlechter 3). Frankfurt/Main-New York 1993;
Kati Röttger (Hg.): Differenzen in der Geschlechterdifferenz. Aktuelle Perspektiven der Geschlechterforschung. Berlin 1999.
Medieval Masculinities. Regarding Men in the Middle Ages. Ed. by Clare A. Lees, Thelma Fenster and Jo Ann McNamara (Medieval Cultures 7). Minneapolis-London 1994;
Becoming Male in the Middle Ages. Ed. by Jeffrey Jerome Cohen and Bonnie Wheeler (The New Middle Ages 4). New York-London 1997;
Masculinity in Medieval Europe. Ed. by Dawn M. Hadley. London-New York 1999.
Hausväter, Priester, Kastraten. Zur Konstruktion von Männlichkeit in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Hg. von Martin Dinges. Göttingen 1998; darin: Bernd-Ulrich Hergemöller: Die Konstruktion des „Sodomita“in den venezianischen Quellen zur spätmittelalterlichen Homosexuellenverfolgung, 75–99.
Hans Medick/Anne-Charlott Trepp: Vorwort. In: Geschlechtergeschichte und Allgemeine Geschichte. Herausforderungen und Perspektiven (Göttinger Gespräche zur Geschichtswissenschaft 5). Göttingen 1998, 7–14.
Ludwig Hödl: Ebenbild Gottes. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. III. München-Zürich 1986, 1508–1511.
Vgl. zu Ambrosiaster: Wilhelm Mundle: Die Exegese der paulinischen Briefe im Kommentar des Ambrosiaster. Lic.-theol. Marburg 1919 (ohne nähere Darstellung obiger Problematik).
Michael Schmaus: Die psychologische Trinitätslehre des HI. Augustinus. (Münsterische Beiträge zur Theologie 11). Münster 1927, Nachdruck 1967, 264–281: Das Ternar memoria, intelligentia, voluntas.
Vgl.: John Finnis: AQUINAS. Moral, Political, and Legal Theory. Oxford 1998;
Wilhelm Korff: Thomas von Aquin und die Neuzeit. In: Philosophie im Mittelalter. Entwicklungslinien und Paradigmen. Hg. von Jan P. Beckmann u.a. 2. Aufl. Hamburg 1996, 387–408.
Monika Obermaier: „Ancilla“. Beiträge zur Geschichte der unfreien Frau im Frühmittelalter (Frauen in Geschichte und Gegenwart 32). Pfaffenweiler 1996.
Hans-Werner Goetz: Zur Namengebung bäuerlicher Schichten im Frühmittelalter. Untersuchungen und Berechnungen anhand des Polyptychon von Saint-Germaindes-Pres. In: Francia 15 (1987), 852–877.
Zur Geschichte und Funktion der „Gynäceen“vgl.: Glenn M. Bülow: Leineweber — Handwerker zwischen Zunftausschluß, Verketzerung und Armutsspott. In: Bernd-Ulrich Hergemöller (Hg.): Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft. Ein Hand- und Studienbuch. 2. Aufl. Warendorf 1994, 181–201, 183f.
Obermaier (Anm. 12), 204.
Zum Dorf als Rechtsgemeinschaft: Hans-Werner Goetz: Leben im Mittelalter. München 1986, 135f. (6. Aufl. 1996).
Friedrich Wilhelm Hemann: Das Rietberger Stadtbuch. Edition, Einleitung, Typologie (Beiträge und Quellen zur Stadtgeschichte Norddeutschlands 3). Warendorf 1994, 153.
Quellen zur Verfassungsgeschichte der deutschen Stadt im Mittelalter. Hg. von Bernd-Ulrich Hergemöller (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächt-nisausgabe XXXIV). Darmstadt 2000, Nr. 22 (Freiburg i.Br. „um 1120“), bes. 132f., 144f. 19 Ebd., Nr. 36 (Münster und Bielefeld, vor 1214), 248. In Hamburg führte Gütergemeinschaft zur vollen Gewaltenhoheit des Mannes: Roswitha Rogge: Ehefrauen und ihre „zeitlichen Güter“zwischen Selbst- und Fremdbestimmung im spätmittelalterlichen Hamburg. In: Lustgarten und Dämonenpein (Anm.4), 109–129, 114.
Margret Wensky: Die Stellung der Frau in der stadtkölnischen Wirtschaft im Spätmittelalter (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte N.F. 26). Köln-Wien 1980. Edith Ennen: Frauen im Mittelalter. München 1984, 148.
Ebd., 146f.
Hans-Dieter Loose: Erwerbstätigkeit der Frau im Spiegel Lübecker und Hamburger Testamente des 14. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 60 (1980), 9–20;
vgl. ferner: Wolfgang Schölier: Frauenarbeit in der mittelalterlichen Bauwirtschaft. In: Archiv für Kulturgeschichte 76 (1994), 305–320.
Michael Toch: Die jüdische Frau im Erwerbsleben des Spätmittelalters. In: Zur Geschichte der jüdischen Frau in Deutschland. Hg. von Julius Carlebach. Berlin 1993, 37–48, 42.
Beate Schuster: Die freien Frauen. Dirnen und Frauenhäuser im 15. und 16. Jahrhundert (Geschichte und Geschlechter 12). Frankfurt/Main-New York 1995;
Peter Schuster: Das Frauenhaus. Städtische Bordelle in Deutschland 1350 bis 1600. Paderborn-München-Wien 1992;
Frank Rexroth: Das Milieu der Nacht. Obrigkeit und Randgruppen im spätmittelalterlichen London. Göttingen 1999.
Ernst Schubert: Fahrendes Volk im Mittelalter. Göttingen 1995.
Reinhard Baumann: Landsknechte. Ihre Geschichte und Kultur vom späten Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg. München 1994;
Sabine Heißler/Peter Blastenbrei: Frauen der italienischen Renaissance. Heilige — Kriegerinnen — Opfer (Frauen in Geschichte und Gesellschaft 13). Pfaffenweiler 1990.
Rudolf Hiestand: Eirene Basileus. Die Frau als Herrscherin im Mittelalter. In: Der Herrscher. Leitbild und Abbild im Mittelalter und in der Renaissance. Hg. von Hans Hecker (Studia Humaniora 13). Düsseldorf 1990, 253–283;
Amalie Fößel: Die Königin im mittelalterlichen Reich. Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume (Mittelalter-Forschungen 4). Stuttgart 2000.
Kurt-Ulrich Jäschke: Tarnen virilis probitas in femina vicit. Ein hochmittelalterlicher Hofkapellan und die Herrscherinnen. Wipos Äußerungen über Kaiserinnen und Königinnen seiner Zeit. In: Ex Ipsis Rerum Documentis. Beiträge zur Mediävistik. Festschrift Harald Zimmermann zum 65. Geburtstag. Hg. von Klaus Herbers, Hans Henning Kortüm und Carlo Servatius. Sigmaringen 1991, 429–448.
Andrea Stieldorf: Die Siegel der Herrscherinnen. Siegelführung und Siegelbild der „deutschen“Kaiserinnen und Königinnen. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 64 (2000), 1–44: Nachweis der selbständigen Siegelftihrung durch die Königin setzt 1059 mit Kaiserwitwe Agnes von Poitou (gest. 1077) ein.
Vgl. am Beispiel der böhmischen Leibgedingestädte: Thomas Krzenck: Sophie von Witteisbach. Eine Böhmenkönigin im Spätmittelalter. In: Fürstinnen und Städterinnen. Hg. von Gerald Beyreuther, Barbara Pätzold und Erika Uitz. Freiburg-Basel-Wien 1993, 65–87.
Zur feministischen Beginen-Interpretation: Ute Weinmann: Mittelalterliche Frauenbewegungen. Ihre Beziehungen zur Orthodoxie und Häresie (Frauen in Geschichte und Gesellschaft 9). Pfaffenweiler 1990;
Rebekka Habermas: Die Beginen. Eine „andere“Konzeption von Weiblichkeit? In: Die ungeschriebene Geschichte. Historische Frauenforschung. Dokumentation des 5. Historikerinnentreffens 1984. Hg. von Wiener Historikerinnen. Wien 1984, 199–207;
dazu kritisch (mit Lit.): Hedwig Röckelein: Hamburger Beginen im Spätmittelalter — „autonome“oder „fremdbestimmte“Frauengemeinschaften? In: Das Mittelalter 1 (1996), 73–88.
Gertrud Jaron Lewis: Christus als Frau. Eine Vision Elisabeths von Schönau. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 15 (1983), 70–80;
Frauenmystik im Mittelalter. Hg. von Peter Dinzelbacher und Dieter R. Bauer. Ostfildern bei Stuttgart 1985; Christine Ruhrberg: Zum „Leben“der Christine von Stommeln. In: Lustgarten und Dämonenpein (Anm. 4), 240–262;
„Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht“. Die Mystik der Frauen von Helfta. Hg. von Michael Bangert und Hildegund Keul. Leipzig 1998.
Eric Waldram Kemp: Canonization and Authority in the Western Church. London-Oxford 1948. Nachdruck New York 1980, 176f., zählt neun Personen auf, die zwischen 1202 (Gilbert of Sempring-ham) und 1457 (Osmund of Salisbury) heilig gesprochen wurden, darunter acht (Erz-)Bischöfe und einen Ordensprior.
Marcus Sieger: Die Heiligsprechung. Geschichte und heutige Rechtslage (Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft 23). Würzburg 1995, bes. 62–83 über die kanonistischen Kommentare und die mittelalterlichen Kriterien.
Zu den Hindernissen, die der Viehzüchtersgattin Ceccolella Bussa, verh. Ponziani, gen. Francesca Romana (gest. 1440, heilig gesprochen 1608) in den Weg gelegt wurden: Arnold Esch: Drei Heilige und ihr soziales Umfeld in Rom: die Hl. Francesca Romana, die Hl. Birgitta von Schweden, die Hl. Katharina von Siena. In: Ders. (Hg.): Zeitalter und Menschenalter. Der Historiker und die Erfahrung vergangener Wirklichkeit. München 1994, 134–157.
Daniela Müller: Frauen vor der Inquisition. Lebensform, Glaubenszeugnis und Aburteilung der deutschen und französischen Katharerinnen (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Abt. Abendländische Religionsgeschichte 166). Mainz 1996.
Bernd-Ulrich Hergemöller: Krötenkuß und schwarzer Kater. Ketzerei, Götzendienst und Unzucht in der inquisitorischen Phantasie des 13. Jahrhunderts. Warendorf 1996;
Bernd-Ulrich Hergemöller: Der Nachbar als Fremder. Die Ausgrenzung von Inzest und gradnaher Endogamie in Texten der spätmittelalterlichen Inquisition. In: Exil, Fremdheit und Ausgrenzung in Mittelalter und früher Neuzeit. Hg. von Andreas Bihrer, Sven Limbeck und Paul Gerhard Schmidt (Identitäten und Alteritäten 4). Würzburg 2000, 45–60.
Erika Uitz: Alessandra Macinghi Strozzi, eine Frau aus der Geschäftswelt des späten Mittelalters. In: Fürstinnen und Städterinnen (Anm. 31), 316–342; Friederike Hausmann: Die Macht aus dem Schatten. Alessandra Strozzi und Lucrezia Medici. Zwei Frauen im Florenz der Renaissance. Berlin 1993.
Josef Pfanner (Hg.): Briefe von, an und über Caritas Pirckheimer (aus den Jahren 1498–1536). Landshut 1966; Caritas Pirckheimer. 1467–1532. [Katalog] Bearb. von Lotte Kurras und Franz Machilek. München 1982;
Ursula Hess: Oratrix Humilis. Die Frau als Briefpartnerin von Humanisten, am Beispiel der Caritas Pirckheimer. In: Franz Josef Worstbrock (Hg.): Der Brief im Zeitalter der Renaissance. Weinheim 1983, 173–203.
Signori: Frauengeschichte (Anm. 4), 36, Anm. 17; Klaus Arnold: Die Frau als Autorin — und die Autorin als Frau im europäischen Mittelalter. In: Aufgaben, Rollen und Räume von Frau und Mann.
Hg. von Jochen Martin und Renate Zoepffel. Bd. 2. Freiburg/Br.-München 1989, 709–729. So schon: Karl Weinhold: Die deutschen Frauen in dem Mittelalter. 2 Bde. 3. Aufl. Wien 1897, hier: Bd. 1, 161–178.
Elisabeth Vavra: Bildmotiv und Frauenmystik — Funktion und Rezeption. In: Frauenmystik im Mittelalter (Anm. 33), 201–230.
Whitney Chadwick: Women, Art, and Society (World of Art). London 1990. — Der Verf. dankt Frau PD Dr. Silke Tammen für die obigen Angaben.
Liselotte Constanze Eisenbart: Kleiderordnungen der deutschen Städte zwischen 1350 und 1700. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des deutschen Bürgertums (Göttinger Bausteine zur Geschichtswissenschaft 32). Göttingen 1962;
Neithard Bulst/Robert Jütte (Hg.): Zwischen Sein und Schein. Kleidung und Identität in der ständischen Gesellschaft. Saeculum 44/1 (1993);
zur Theorie einer „Kleiderrevolution“im 14. und 15. Jahrhundert: Sara F. Matthews Gricco: Körper, äußere Erscheinung und Sexualität. In: Geschichte der Frauen. Bd. III.: Frühe Neuzeit. Hg. von Ariette Farge und Natalie Zemon Davis. Frankfurt/Main-New York 1994, 72.
Rudolf Dekker/Lotte van den Pol: Frauen in Männerkleidern. Weibliche Transvestiten und ihre Geschichte. Berlin 1990;
Gertrud Lehnert: Wenn Frauen Männerkleider tragen. Geschlecht und Maskerade in Literatur und Geschichte. München 1997;
Katharina Simon-Muscheid: „Gekleidet, beritten und bewaffnet wie ein Mann“. Annäherungsversuche an die historische Jeanne d’Arc. In: Jeanne d’Arc oder Wie Geschichte eine Figur konstruiert. Hg. von Hedwig Röckelein u.a. (Frauen — Kultur — Geschichte 4). Freiburg/Br.-Basel-Wien 1999, 28–54.
Zwei Beispiele: Das Verhör des Rolandinus Ronchaia vom März 1354, Quelle 2 (plus Übersetzung). In: Bernd-Ulrich Hergemöller: Einführung in die Historiographie der Homosexualitäten (Historische Einführungen 5). Tübingen 1999, 132–135; [John bzw. Alianor Rykener] David Lorenzo Boyd und Ruth Mazo Karras: The interrogation of a male transvestite prostitute in fourteenth-century London: In: Journal of Lesbian and Gay Studies 1 (1991), 459–465.
Michael Frank: Trunkene Männer und nüchterne Frauen. Zur Gefährdung von Geschlechterrollen durch Alkohol in der Frühen Neuzeit. In: Hausväter, Priester, Kastraten (Anm. 6), 187–212.
Le Menagier de Paris. Hg. von Jérôme Pichon. Paris 1847. Neuausgabe hg. von G. E. Brereton und J. M. Ferner. Oxford 1981; Bruno Laurioux: Tafelfreuden im Mittelalter. Die Eßkultur der Ritter, Bürger und Bauersleut. Augsburg 1999.
Robert Jütte: Geschlechtsspezifische Kriminalität im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung 108 (1991), 86–116;
Otto Ulbricht (Hg.): Von Huren und Rabenmüttern. Weibliche Kriminalität in der frühen Neuzeit. Köln 1995; Rexroth (Anm. 25), 145f., betont dagegen den geschlechtsübergreifenden Charakter der sexualspezifischen Delikte und die Gemeinschaft von Huren mit Schlägern, Räubern und Betrügern im spätmittelalterlichen London.
Margaret Walters: Der männliche Akt. Ideal und Verdrängung in der europäischen Kunstgeschichte.
Berlin (West) 1979 (The Nude Male. London 1978). Ruth Mazo Karras: Sharing Wine, Women and Song: Masculine Identity Formation in the Medieval European Universities. In: Becoming Male in the Middle Ages (Anm. 5), 187–202, bes. 195.
Hans Joachim Gehrke u.a.: Freundschaft. In: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Altertum. Bd. 4. Stuttgart-Weimar 1998, 669–674.
Verena Epp: Männerfreundschaft und Frauendienst bei Venantius Fortunatus. In: Variationen der Liebe (Anm. 3), 9–26.
Josef Fleckenstein: Bildungsreform Karls d. Gr. In: Lexikon des Mittelalters. Bd. II. München-Zürich 1983, 187–189;
Rosamond McKitterick: Die karolingische Renovatio. In: Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo IQ. in Paderborn. Bd. 2. Hg. von Christoph Stiegemann und Matthias Wemhoff. Mainz 1999, 668–685, unterschlägt diese Zusammenhänge und spricht lediglich Alkuins Korrespondenz mit den Töchtern Karls d. Gr. im Kloster Chelles an (674).
Opus Epistolarum Desiderii Erasmi Roterodami. Bd. VU: 1527–1528. Hg. von Percy Stafford Allen und Helen Mary Allen. Oxford 1928, Nr. 2.073, zu 12. XI. 1528; Harry Küster: Family Romances in the Biography of Desiderius Erasmus. Wageningen (NL) 2001.
Bettina Bitter: Hebammen. Geburtshelferinnen und Verfolgungsopfer. In: Bernd-Ulrich Hergemöller (Hg.): Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft. Ein Hand- und Studienbuch. Warendorf 1990, 134–166;
Gabriela Signori: Defensivgemeinschaften. Kreißende, Hebammen und „Mitweiber“im Spiegel spätmittelalterlicher Geburtswunder. In: Das Mittelalter 1 (1996), 113–134.
Rexroth (Anm. 25), 285.
Signori (Anm. 4), 51 (mit Abdruck der Archivquelle).
Leah Otis-Cour. Lust und Liebe. Geschichte der Paarbeziehungen im Mittelalter. Frankfurt/Main 2000, bes. 48–54: „Mittelalterliche Misogynie“.
Lotharii Cardinalis (Innocentii III): De miseria humane conditionis. Hg. von Michèle Maccarrone. Lucca 1955; Lotario di Segni: Vom Elend des menschlichen Daseins. Aus dem Lateinischen übersetzt und eingeleitet von Carl-Friedrich Geyer. Hildesheim-Zürich-New York 1990.
Faksimile-Ausgabe: Heinrich Kramer (Institor): Malleus Maleficarum. Hg. von André Schnyder. Göppingen 1991; Sammelband: Peter Segl (Hg.): Der Hexenhammer. Entstehung und Umfeld des Malleus Maleficarum von 1487. Köln 1988.
P. Jeremy P. Goldberg: Masters and Men in Later Medieval England. In: Masculinity in Medieval Europe (Anm. 5), 56–70.
Bernd-Ulrich Hergemöller: „Pfaffenkriege“im spätmittelalterlichen Hanseraum. Quellen und Studien zu Braunschweig, Osnabrück, Lüneburg und Rostock. 2 Bde. (Städteforschung, C 2.I.II). Köln-Wien 1988, Bd. 1,393–426.
Bea Lundt: „Der Phaff der gefellet mir.“Außereheliche Lust und List von Frauen im 15. Jahrhundert am Beispiel von drei Erzählungen des Hans von Bühel. In: Lustgarten und Dämonenpein (Anm. 4), 285–312.
Bernd-Ulrich Hergemöller: Krisenerscheinungen kirchlicher Machtpositionen in hansischen Städten des 15. Jahrhunderts. In: Wilfried Ehbrecht (Hg.): Städtische Führungsgruppen und Gemeinde in der werdenden Neuzeit (Städteforschung A 9). Köln-Wien 1980, 313–348, 338–344.
Überblick über den Forschungsstand bei: Bernd-Ulrich Hergemöller: Sodom und Gomorrha. Zur Alltagswirklichkeit und Verfolgung Homosexueller im Mittelalter. 2. Aufl. Hamburg 2000.
Am Beispiel Augsburgs (1409, 1532): Bernd-Ulrich Hergemöller: Männer, „die mit Männern handeln“, in der Augsburger Reformationszeit (Splitter. Materialien zur Geschichte der Homosexuellen in München und Bayern 6). München 2000.
Schuster (Anm. 25), 165f.
Otis-Cour (Anm. 60), 72–74.
Recht deutlich greifbar an: Rexroth (Anm. 25), der erst in der Zusammenfassung bemerkt, dass er den Geschlechteraspekt völlig ausgespart hat (333f.).
Am Beispiel der Herzoginnen von Oppeln (Schlesien) verdeutlicht dies: Dieter Veldtrup: Frauen um Herzog Ladislaus († 1401). Oppelner Herzoginnen in der dynastischen Politik zwischen Polen und dem Reich (Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit 8). Warendorf 1999.
So schon: Joan Kelly-Gadol: Did Women Have a Renaissance? In: Becoming Visible. Women in European History. Hg. von Renate Bridenthal, Claudia Koonz und Susan Stuard. Boston 1977, 175–201;
Joan Kelly-Gadol: Gab es die Renaissance für die Frauen? In: Männer, Mythos, Wissenschaft. Grundlagentexte zur feministischen Wissenschaftskritik. Hg. von Barbara Schaeffer-Hegel und Barbara Watson-Franke. Pfaffenweiler 1989, 17–31.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2003 Westdeutscher Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Hergemöller, BU. (2003). Prolegomena einer mediävistischen Geschlechtergeschichte. In: Hering, R., Nicolaysen, R. (eds) Lebendige Sozialgeschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89787-9_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89787-9_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-89788-6
Online ISBN: 978-3-322-89787-9
eBook Packages: Springer Book Archive