Zusammenfassung
Das Wort „Ideal“ stammt aus dem philosophischen Sprachschatz der Griechen, dem wir übrigens auch die Begriffe von Idee und Typus verdanken. Vor mehr als einem halben Jahrhundert hat Erwin Panofsky in seinem grundlegenden Buch Idea 1 den Einfluß der Platonischen Philosophic auf den Kult des Ideals in der akademischen Kunsttheorie beschrieben, die bis zu den Tagen der Romantik in Europa herrschend war. Seitdem gelten diese metaphysischen Anschauungen längst als abgetan, und niemand muß befürchten, daß ich sie jetzt wieder propagieren werde. Der Schwerpunkt meiner Interessen liegt seit langer Zeit nicht in der Asthetik, sondern in der Geschichte und Psychologie des bildnerischen Schaffens, und so mochte ich heute den Begriff des Ideals aus diesem Blickwinkel betrachten. Dabei kann auch ich einen Brief Raffaels aus dem Jahre 1514 zum Ausgangspunkt wahlen2, der, wie Panofsky gezeigt hat, von der akademischen Kunstkritik immer wieder zitiert wurde, nur geht es mir darum, ihn in einen weiteren historischen und psychologischen Zusammenhang zu stellen.
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Literatur
Erwin Panofsky, Idea, Ein Beitrag zur Begriffsgeschichte der alteren Kunsttheorie, Studien der Bibliothek Warburg, herausg. von Fritz Saxl, Hamburg, 1924, 2. Auflage, Berlin, 1960
Vicenzo Golzio, „Raffaello nei documenti, nelle testimonianze dei contemporanei e nella letteratura del suo secolo“, Vatican, 1936, S. 30 f.
S. L. Alpers, „Ekphrasis and aesthetic attitudes in Vasari’s Lives“, Journal of the Warburg and Courtauld Institutes, XXIII, 1960, S. 190–215
R. W. H. P. Scheller, A Survey of Medieval Model Books, Haarlem, 1963
Robert Oertel, Fra Filippo Lippi, Wien, 1942, S. 36
Kenneth Clark, Leonardo da Vinci, Cambridge, 1952, S. 58
Desmond Morris, „Manwatching, A Field Guide to Human Behaviour“ London 1977, S. 169 f. nach E. Hess, The Tell-tale Eye, New York 1975
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Gombrich, E. (1983). Ideal und Typus in der italienischen Renaissancemalerei. In: Ideal und Typus in der italienischen Renaissancemalerei. Gerda Henkel Vorlesung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89757-2_2
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