Zusammenfassung
Richards’ Interaktionstheorie der Metapher wird fast immer ohne die Bedeutungstheorie, aus der sie entspringt, dargestellt. Die Folge ist: es werden falsche Kontinuitäten konstruiert. Vor allem Black, der gewöhnlich als unmittelbarer Nachfolger von Richards gesehen wird, unterscheidet sich von ihm durch die Bedeutungstheorie. Die Verschiebung affiziert aber grundlegend den Prozeß der Interaktion.
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Literatur
Soweit diese Aussage Aristoteles betrifft, ist sie falsch; vgl. Ricoeur 1975, Uff.
Vgl. auch Ogden, Richards 1923, Kap. III: “Zeichen — Situationen”, 60–92. Zur Kritik vgl. Black 1942 und 1968, 217–222. Es darf nicht übersehen werden, daß Richards jetzt eine Variante der früheren Theorie vertritt. Ich fürchte, das wird oft nicht bemerkt.
Überraschenderweise kommt Russell, von ganz anderen Voraussetzungen ausgehend und aus ganz anderen Gründen, zu einer ähnlichen Schlußfolgerung: “Wenn jemand das Wort gebraucht, dann meint er damit nicht dasselbe wie ein anderer. Ich habe darüber oft Klagen gehört. Das ist jedoch ein Mißverständnis, denn es wäre sehr schlimm, wenn alle mit den Wörtern dieselben Bedeutungen verbinden würden” (Russell 1918, 195).
Vgl. Castoriadis, der scharfe Kritik an diesem Theorietypus übt (1975, 576f).
Ich korrigiere hier und im folgenden das sinnentstellende “interinanimation” der Vorlage zu “interanimation” (etwa “gegenseitige Belebung”).
“Wir können Temperatur-Prädikate nach Belieben auf Töne, Farben, Persönlichkeiten oder Näherungsgrade zu einer richtigen Antwort anwenden, aber welche Elemente in dem gewählten Gebiet warm sind oder wärmer als andere, das ist dann schon weitgehend festgelegt” (Goodman 1968, 84.).
“A horse has legs literally, so has a spider, but how about a chimpanzee? Has it two legs or four?... And when a man has a wooden leg, is it a metaphoric or a literal leg?... A word may be simultaneaously both literal and metaphoric...” (118).
Eine Folge dieses Kriteriums ist, daß es auch Anspielungen zu Metaphern macht.
Mooij 1976 gab sich viel Mühe zu zeigen, daß es “Vergleiche mit Interaktion” gibt (171); er kehrt damit, nachdem Black den Interaktionsprozeß auf Metaphern beschränkt hatte, partiell zu Richards zurück. — Die Diskussion in den letzten Abschnitten kann auch gegen Mooijs Vergleichstheorie der Metapher gewendet werden, denn auch er fordert: “.. the reader is supposed to find a subject to which the metaphorical part of the sentence literally applies” (129).
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© 1987 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Schöffel, G. (1987). Richards’ Angriff auf die Lehre von der eigentlichen Bedeutung: die gegenseitige Belebung der Wörter im Kontext. In: Denken in Metaphern. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89755-8_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89755-8_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11858-1
Online ISBN: 978-3-322-89755-8
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