Zusammenfassung
Allmählich betrachtet man die ökonomische Krise, die vor nun bereits zehn Jahren unvermutet auftauchte, mit anderen Augen. Je länger sie anhält, desto ernster wird sie genommen. Man verspricht uns nun kein Wundermittel mehr, oder daß schon sehr bald Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird. Der Terminus „Krise“ selbst scheint inadäquat, wenn man darunter versteht, daß eines Tages, wenn die Krise überwunden ist, im wesentlichen alles wie früher wieder anfangen konnte. Man spricht daher lieber von Mutation, die auf strukturelle Veranderungen verweist. Diese jedoch werden am häufigsten innerhalb der ökonomischen Sphäre gedacht; man träumt weiterhin davon, die Bedingungen für ein neues Wirtschaftswachstum wiederzufinden; die Schöpfung ökonomischen Reich turns im herkömmlichen Sinn bleibt oberstes Ziel; die Politiker werden letztlich danach beurteilt, wie fähig sie sich in der Wirtschaftspolitik erweisen. Die sozialen und kulturellen Probleme werden weiterhin in grundlegender Abhängigkeit von der Ökonomie gedacht, wobei das Gewicht, das man ihnen zuschreibt, mehr oder minder bedeutend ist. Wir wollen hier die Hypothese vertreten, daß es sich dabei nicht nur um strukturelle Veränderungen der Ökonomie handelt, sondern auch um strukturelle Veränderungen der Rolle und des Stellenwerts der Ökonomie in der Gesellschaft: gewiß um eine ökonomische Krise, aber vor allem um eine Krise des Ökonomischen in der Gesellschaft, oder um eine der Gesellschaft im Ökonomischen.
Gekürzte Fassung eines Aufsatzes in: Connexions, revue de psychologie et de siences humaines. Paris, Juni 1985
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Roustang, G. (1986). Eine andere Rolle der Ökonomie in der Gesellschaft. In: Blanke, B., Evers, A., Wollmann, H. (eds) Die Zweite Stadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89751-0_3
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