Zusammenfassung
Politische Medieninhalte entstehen, wie dargestellt, vorrangig auf Basis von PR-Aktivitäten von Seiten der Politik. Journalisten verarbeiten aber nicht nur PR-und Agenturmitteilungen, sondern sie beobachten — zumindest partiell und phasenweise — auch selbst Politiker und politische Prozesse. Vor allem aber nehmen sie die in anderen Medien dargestellten Beobachtungen und Deutungen über politische Akteure und Prozesse zur Kenntnis. All dies zusammen fließt in die Berichterstattung ein. Politische Akteure wissen um das journalistische Beobachtungs- und Selektionsverhalten, sie sind deshalb um die Herstellung von Nähe zu den (für sie besonders relevanten) Journalisten bestrebt, denn sie wollen dieses Verhalten beeinflussen. Mit der Etablierung der als Produktionsgemeinschaften anzusehenden Handlungssysteme wird die angestrebte Nähe geschaffen und es werden Regeln für die gemeinsame Produktion ausgehandelt. Durch anhaltende Interaktionen können politische Akteure bzw. die PR-Vertreter dieses Ergebnis im Sinne ihrer Interessen (weiter) verbessern. Aber auch die Journalisten profitieren von den Produktionsgemeinschaften: sie erhalten auf diese Weise Zugang zu relevanten Akteuren, exklusive Informationen und können ihren Arbeitsaufwand reduzieren. Diese gegenseitigen Vorteilsgewinne der an der Produktionsgemeinschaft beteiligten Akteure, ihre Rollen, Ziele und die Interaktionsprozesse werden im folgenden Kapitel beschrieben.
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Jarren, O., Donges, P. (2002). Die Produktionsgemeinschaft aus Politik, PR und Journalismus (Mikroperspektive). In: Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft. Studienbücher zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89602-5_7
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