Zusammenfassung
Büchern und anderen Verlagserzeugnissen wird allgemein ein doppelter Charakter zugesprochen: Einerseits sind sie auf Grund ihres Inhalts Kulturgüter, andererseits sind sie aber auch Wirtschaftsgüter. Dieser Doppelcharakter des Buches begründet in Deutschland und anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union rechtliche Sonderregelungen und Ausnahmetatbestände im Steuerrecht und im Wettbewerbsrecht. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Kontext die Anwendung ermäßigter Mehrwertsteuersätze und die so genannte Buchpreisbindung. So unterliegen Verlagserzeugnisse in Deutschland dem niedrigeren Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent, und das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) ermöglicht durch eine Ausnahmebestimmung in § 16 die individuelle vertikale Preisbindung von Verlagserzeugnissen. Diese Ausnahmebestimmung bildet die Grundlage für das von deutschen Verlagen und Buchhändlern praktizierte Sammelreverssystem. Seit dem 1.10.1993 gilt der so genannte „Drei-Länder-Sammelrevers“, der die Buchverlage und die Buchhändler der drei deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz in einem System verbindet.
Der Beitrag wurde am ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, München, keinem Begutachtungsverfahren unterzogen und stellt deshalb eine persönliche Stellungnahme der Autorin dar.
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Wolf-Csanády, E. (2000). Kulturgut versus Ware Buch: Die deutsche Buchpreisbindung im Spannungsfeld zwischen Kulturpolitik, Lobbyismus und europäischer Wettbewerbspolitik. In: Czada, R., Lütz, S. (eds) Die politische Konstitution von Märkten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89589-9_9
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