Zusammenfassung
Mit seinen „Sprechakttheoretischen Erläuterungen zum Begriff der kommunikativen Rationalität“ hat Jürgen Habermas seine „Theorie des kommunikativen Handelns“ jüngst gegen „einen ernstzunehmenden Einwand“1 Herbert Schnädel-bachs verteidigt und ist dabei zu neuen Akzentuierungen und Differenzierungen gelangt. Obgleich Habermas einräumt, daß „nicht jede sprachliche Kommunikation (...) einer Verständigung“ dient2 und daß kommunikative Rationalität „nicht der Sprache per se, sondern der kommunikativen Verwendung sprachlicher Ausdrücke“ innewohnt,3 deutet vieles darauf hin, daß er an seiner Grundkonzeption festhält: Derzufolge stellen kommunikatives und strategisches Handeln zwei „Interaktionstypen“ dar, die „nicht nur unter analytischen Gesichtspunkten“4 zu unterscheiden sind: „Aus der Perspektive der Beteiligten gesehen, müssen sich die beiden Mechanismen der Überzeugungsmotivierenden Verständigung und der verhaltensinduzierenden Einflußnahme ausschließen.“5 Der verständigungs- bzw. einverständnisorientierte6 Sprachgebrauch stellt nach Habermas den „Originalmodus” dar, strategische Handlungen verhalten sich demgegenüber „parasitär“.7
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
J. Alexander (1986), „Habermas neue Kritische Theorie: Anspruch und Probleme“, in: A. Honneth, H. Joas (Hrsg.), Kommunikatives Handeln, Frankfurt am Main, S. 73–109.
K.-O. Apel (1997), „Illokutionäre Bedeutung und normative Gültigkeit. Die transzendentalpragmatische Begründung der uneingeschränkten kommunikativen Verständigung“, in diesem Band.
J. Berger (1986), „Die Versprachlichung des Sakralen und die Entsprachlichung der Ökonomie“, in: A. Honneth, H. Joas (Hrsg.), op.cit., S. 255–277.
R. J. Bernstein (Hrsg.) (1985), Habermas and Modernity, Oxford.
J. Habermas (1981), Theoriedes kommunikativen Handelns, 2 Bde., Frankfurt am Main.
J. Habermas (1984a), „Replik auf Einwände“, in: ders., Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns, Frankfurt am Main, S. 475–570.
J. Habermas (1984), „Erläuterungen zum Begriff des kommunikativen Handelns“, in: Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns, Frankfurt am Main, S. 571–606.
J. Habermas (1985), „Questions and Counterquestions“, in: Bernstein (Hrsg.), op.cit., S. 193–216.
J. Habermas (1986), „Entgegnung“, in: A. Honneth, H. Joas (Hrsg.), op.cit., S. 327–405.
J. Habermas (1988a), „Handlungen, Sprechakte, sprachlich vermittelte Interaktionen und Lebenswelt“, in: ders., Nachmetaphysisches Denken. Philosophische Aufsätze, Frankfurt am Main, S. 63–104.
J. Habermas (1988b), „Zur Kritik der Bedeutungstheorie“, in: ders., Nachmetaphysisches Denken. Philosophische Aufsätze, Frankfurt am Main, S. 105–135.
J. Habermas (1988c), „Bemerkungen zu J. Searles „Meaning, Communication and Representation““, in: ders. (1988), Nachmetaphysisches Denken, Philosophische Aufsätze, Frankfurt am Main, S. 136–149.
J. Habermas (1997), „Sprechakttheoretische Erläuterungen zum Begriff der kommunikativen Rationalität“, in diesem Band.
G. Hindelang (1978), Auffordern. Die Untertypen des Aufforderns und ihre sprachlichen Realisierungsformen, Tübingen.
A. Honneth, H. Joas (Hrsg.) (1986), Kommunikatives Handeln. Beiträge zu Jürgen Habermas’ „Theorie des kommunikativen Handelns“, Frankfurt am Main.
D. Horster (1988), Habermas zur Einführung, Hamburg.
R. Keller (1990), Sprachwandel. Von der unsichtbaren Hand in der Sprache, Tübingen.
P.-P. König (1989), „Zur Konventionalität strategisch-kommunikativen Handelns“, in: N. Reiter (Hrsg.), Sprechen und Hören. Akten des 23. Linguistischen Kolloquiums, Tübingen, S. 477–487.
P.-P. König (1991), „Habermas, der Tod und die Kaiserin, Überlegungen zu Sequentialität von Sprechhandlungen anhand einiger Beispiele aus der Totentanzliteratur“, in: E. Klein, F. Pouradier Duteil, K. H. Wagner (Hrsg.), Akten des 24. Linguistischen Kolloquiums, Tübingen, Bd. 2, S. 185–197.
P.-P. König (1993), „Nicht-deklarierte Sprecherziele, Überlegungen zur Rekonstruktion kommunikativer Strategien“, in: J. Darski, Z. Vetulani (Hrsg.), Sprache — Kommunikation — Informatik. Akten des 26. Linguistischen Kolloquiums, Tübingen 1993, S. 585–591.
P.-P. König (1994), „Handlungsmuster — Textmuster — Dialogmuster. Überlegungen zum Status kommunikativer Muster“, in: D. W. Haiwachs, I. Stütz (Hrsg.), Sprache — Sprechen — Handeln. Akten des 27. Linguistischen Kolloquiums, Tübingen, S. 109–115.
G. Preyer (1991), „Protosoziologie: Problemebenen, Foki, Rekonstruktionshypothesen“, in: Protosociology 1, S. 2–49.
H. Schnädelbach (1992), Zur Rehabilitierung des animal rationale, Frankfurt am Main.
B. Strecker (1987), Strategien des kommunikativen Handelns, Düsseldorf.
Ch. Taylor (1986), „Sprache und Gesellschaft“, in: A. Honneth, H. Joas (Hrsg.), op.cit., S. 35–52.
M. Ulkan (1992), Zur Klassifikation von Sprechakten. Eine grundlagenorientierte Fallstudie, Tübingen 1992.
M. Ulkan (1997), „Kommunikative und illokutionäre Akte“, in diesem Band.
A. W. Wood (1985), „Habermas’ Defense of Rationalism“, in: New German Critique 35, S. 145–164.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
König, PP. (1997). Kommunikatives und strategisches Handeln. Kritische Bemerkungen zu zwei zentralen Begriffen der „Theorie kommunikativen Handelns“ von Jürgen Habermas. In: Preyer, G., Ulkan, M., Ulfig, A. (eds) Intention — Bedeutung — Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89582-0_16
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89582-0_16
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12953-2
Online ISBN: 978-3-322-89582-0
eBook Packages: Springer Book Archive