Zusammenfassung
Faßt man die Grundtendenz zusammen, die das Verhältnis zwischen Betriebsräten und Betriebsleitungen in den von uns untersuchten Betrieben im Hinblick auf die drei großen Themen der Umstellung der Betriebe von realsozialistisch-planwirtschaftlichen auf kapitalistisch-privatwirtschaftliche Verhältnisse — Privatisierung, Personalabbau, tarifliche Ersteingruppierung — bestimmte, so ist ein durchweg bemerkenswert hohes Maß an grundlegender Übereinstimmung der Betriebsparteien das hervorstechende Merkmal. Die betrieblichen Folgewirkungen der Wirtschafts- und Währungsunion, des Zusammenbruchs der Ostmärkte und der Umstrukturierungsstrategie von Bundesregierung und Treuhandanstalt wurden im Sinne allenfalls marginal modifizierbarer Sachzwänge umgesetzt und innerhalb des dadurch abgesteckten Rahmens sozial gestaltet; auch dies mit einer sehr einheitlichen und zwischen den betrieblichen Akteuren wenig umstrittenen Ausrichtung. Die Betriebsräte bzw. ihre Hauptakteure, Anfang 1990 als “Betriebsstrategen” angetreten, um vor allem auf die betriebliche Entwicklung Einfluß zu nehmen und auf diese Weise die Interessen der Beschäftigten wahrzunehmen, gerieten aus der anvisierten aktiv gestaltenden in eine reaktiv Folgen abwickelnde Rolle. Auf dem Sprung, ohne die Vorbelastungen entgegenstehender Rollenausprägungen sogleich in Co-Management-Positionen einzurücken, landeten sie in der — nur in Ausnahmefällen moderat ausgefallenen — Zwangslage betrieblicher Sozialabbaupartnerschaften, sieht man von den auf dem zweiten Arbeitsmarkt entfalteten Managementaktivitäten einmal ab.
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Es muß hier dahingestellt bleiben, ob diese regionale Differenz auf tatsächliche Unterschiede oder auf unvollständige Angaben zurückgehen.
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Kädtler, J., Kottwitz, G., Weinert, R. (1997). Jenseits des Übergangs: Effizienzorientiertes Interessenmanagement. In: Betriebsräte in Ostdeutschland. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89579-0_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12884-9
Online ISBN: 978-3-322-89579-0
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