Ethnizität: Prozesse und Diskurse im interkulturellen Vergleich

Zusammenfassung

Wenn ich in diesem Beitrag ausschließlich von Ethnizität spreche, dann liegt der Grund darin, daß die anderen Begriffe, die das „Ethnische“ zu bezeichnen versuchen, zu problematisch sind, um sie im Hinblick auf eine ernsthafte wissenschaftliche Diskussion zu verwenden. Ich werde deshalb die bekannteren Termini „Volk“ und vor allem „Nation“ mit ihren vielen Derivaten wie etwa „Volkskultur“, „Volksgeist“, „Nationalität“ und „Nationalismus“ bewußt und sorgfältig vermeiden. Wenn ich also in der Folge die Motive meiner Entscheidung etwas detaillierter erläutere, dann lassen sie sich folgendermaßen zusammenfassen:

• a. Begriffe wie „Volk“ und „Nation“, und dementsprechend die gerade erwähnten abgeleiteten Wortbildungen, sind entweder semantisch unfaßbar und diffus oder ideologisch und emotional entstellt. Man braucht nur an den gravierenden Unterschied bei der Bedeutung von „Volk“ und „peuple“ sowie von „Nation“ und „nation“ zu denken.

• b. Die gerade erwähnten Termini enthalten nicht immer eine „ethnische“ Komponente. Es genügt an das Verständnis von Begriffen wie „Kulturnation“ im deutschen Sprachraum und „peuple“ sowie „nation“ in Frankreich zu erinnern, um sich von diesem Sachverhalt zu überzeugen.