Zeitmessung und Zeitbegriff in der Astronomie

Zusammenfassung

Alle Vorträge dieser Jahresversammlung wurden unter das Thema „die Zeit“ gestellt: Astronomie, Physik, Chemie, Geologie, Biologie und Medizin wurden aufgerufen zu schildern, wie „das Zeitliche“, der „zeitliche Ablauf“ — sei es die reine Periodik, sei es die gerichtete Entwicklung — in jedem Gebiete sich darstellt. Man wollte wohl dem Wesen des rätselhaften Dinges, das wir „die Zeit“ nennen, näherkommen, indem man es „umschreitet“, es von verschiedenen Seiten betrachtet. Die einzelnen Wissenschaften haben also ihre Variationen des Themas vorzutragen. Die Astronomie hat man an den Anfang gestellt. Obwohl die geheimnisvollen Ordnungen des Biologischen in seiner Betrachtungsweise fehlen, das Zeitliche also sicher nur in sehr eingeschränkter Bedeutung zur Sprache kommen kann, muß der Astronom wiederum bekennen, daß auch er nur die komplizierte Vielfalt des Zeitlichen unter verschiedenen Aspekten aufzuweisen vermag. Wieweit dabei „die“ Zeit, das eigentliche Grundphänomen, sein Wesen öffnet und uns Einsicht gönnt, ist sehr ungewiß.

Das Zeitproblem, hrsg. von Kurt Mothes. Nova Acta Leopoldina, Neue Folge Nr. 143, Band 21, Johann Ambrosius, Barth Verlag, Leipzig 1959. Dort S. 31–45.