Zusammenfassung
Wir objektivieren unsere Erfahrung als ein in einer eindimensionalen Zeit ablaufendes Geschehen in einem dreidimensionalen Raum. Wir messen nicht nur räumliche, sondern auch zeitliche Abstände. Dabei erscheint uns die Zeit irgendwie unheimlicher als der Raum: der Raum ist da, die Zeit verstreicht und kehrt nicht wieder. Die zeitliche Umkehr des wirklichen Geschehens — wie ein rückwärts laufender kinematographischer Film — gäbe ein unmögliches Geschehen. Diese beiden Aspekte der Zeit, Maß und Dauer einerseits, einsinnige Abfolge andererseits, sind uns allen vertraut. Beispiele sind Sätze wie: Um 8.10 fährt der Zug. Nach einer anstrengenden Wanderung ist man müde. Die beiden Aspekte finden sich auch im physikalischen Zeitbegriff wieder: die Zeitkoordinate und die zeitliche Abfolge. Der Physiker hat zu untersuchen: welche physikalischen Tatsachen stecken hinter der Koordinate Zeit (Abschnitte 2–4); aus welchen Gründen können Vergangenheit und Zukunft unterschieden werden (Abschnitte 5–8)? Es wird sich zeigen, daß er dabei über den Rahmen der Physik hinausgeführt wird in den Bereich der Kosmologie (die Physik handelt vom Wiederholbaren — im Experiment oder als vielfaches Vorkommen nebeneinander -, die Kosmologie vom einmaligen Universum).
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages abgedruckt aus: The Study of Time, edited by J. T. Fraser,F. C. Haber, and G. H. Müller. Springer, Berlin/Heidelberg/ New York 1972. Dort S. 39–52.
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Literatur
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Hund, F. (1988). Zeit als physikalischer Begriff. In: Aichelburg, P.C. (eds) Zeit im Wandel der Zeit. Facetten der Physik, vol 23. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89451-9_17
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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