Zusammenfassung
Freier Fall und Wurf von Gegenständen haben schon in der Antike zu grundsätzlichen Beobachtungen und Überlegungen geführt. So teilte Aristoteles den freien Fall als eine Art der „Ortsbewegung“ den natürlichen Bewegungen zu — für die keine Kraft erforderlich war — und schob die Wurfbewegung zu den künstlichen Bewegungen — bei denen ständig eine Kraft zur Aufrechterhaltung erforderlich sein sollte. Das führte jedoch bei einem Wurfgeschoß, zum Beispiel einem Pfeil, bald zu erheblichen gedanklichen Schwierigkeiten. Kraft war dabei proportional dem Gewicht und umgekehrt proportional dem Widerstand des Mediums gedacht. Bei den natürlichen Bewegungen, etwa dem freien Fall, gab es ein Streben des Gegenstandes, zu seinem „natürlichen Ort“ — hier dem Erdmittelpunkt — zurückzugelangen. Dabei war es ziemlich plausibel, auch dieses Streben proportional zum Gewicht anzunehmen (und umgekehrt proportional zum Widerstand des Mediums). Schwere Körper mußten also nach dieser Annahme schneller fallen als weniger schwere. Vom Experimentellen her können hier Beobachtungen beim Fall in zähen Medien, etwa in Wasser oder Öl, qualitative Unterstützung gewähren Doch sind keine systematischen Experimente aus der Antike und dem Mittelalter dazu bekannt. Übrigens war dieses Konzept der relativen Schwere schroff unterschieden von der Einteilung absolut schwer — absolut leicht bei den Elementen. Das absolut leichte Element Feuer stieg immer nach oben, ebenfalls zu seinem „natürlichen Ort“, das absolut schwere Element Erde fiel immer nach unten.
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© 1984 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Teichmann, J. (1984). Der freie Fall. In: Das Experiment in der Physik. Facetten der Physik. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89449-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89449-6_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-08544-5
Online ISBN: 978-3-322-89449-6
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