Zusammenfassung
Die Philosophie der Technik hat es mit einem Phänomen zu tun, das vermutlich über das Fortleben der Gattung Mensch entscheiden wird. Ein Irrtum über die Natur der Technik hätte tödliche Folgen. Was wir über die Technik wissen,scheint nicht auszureichen. Denn würden wir begreifen, was Technik ist, mußten wir auch in der Lage sein, die zunehmend schnellere Zerstörung der Welt durch moderne Technik wirksam aufzuhalten. Obwohl eine Reihe unverzichtbarer Techniken das alltägliche Leben auf unserem Planeten prägen, entzieht sich hartnäckig der philosophischen Bestimmung, worin ihr gemeinsamer Begriff besteht. Zwar wird traditionell unterstellt, Techniken seien Mittel zu Zwecken, wie dies bei der Handwerkstechnik abzulesen war. Dann müßte es sich bei der heutigen Zerstörung durch Technik um einen falschen Gebrauch der Instrumente, um eine unzureichende Festlegung ihrer Zwecke handeln. Aber diese plausible Erklärung wird dadurch widerlegt, daß auch der neu gesetzte Zweck, der andere Gebrauch an der fortschreitenden Zerstörung nichts geändert hat. Gut begründet ist weiterhin die wissenschaftlich-technische Definition,Technik sei angewandte Naturwissenschaft, und unproblematisch scheint die zweckrationale Verwendung der Technik in der Lebenswelt zu sein.1 Aber fragwürdig werden solche Erklärungen, wenn sie in der Theorie die lebenserhaltende Funktion eines Phänomens beweisen, das uns nach unserer Erfahrung immer offensichtlicher in den vorzeitigen Tod schickt.
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Anmerkungen
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© 1982 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Schirmacher, W. (1982). Vom Phänomen zum Ereignis Technik: ein dialektischer Zugang zu Heideggers Phänomenologie. In: Rapp, F., Durbin, P.T. (eds) Technikphilosophie in der Diskussion. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89413-7_18
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