Zusammenfassung
Auf den ersten Blick mag die Beziehung zwischen Physik und Schabernack gering sein. Tatsächlich hätte ich niemals ihr enges Verhältnis bemerkt, wenn sie mir nicht in einer gelegentlichen Studie des Lebens von James Clerk Maxwell aufgefallen wäre. Zwei Dinge — unter vielen anderen — schienen mir besonders bemerkenswert. Das erste war die Entwicklung seines Gespürs für Spaß von den ersten primitiven Streichen eines sechsjährigen Knaben an, welcher der Magd, die das Teetablett bringt, ein Bein stellt, bis zu den verfeinerten, nahezu theoretischen Streichen seines späteren Lebens. Das zweite war seine Meisterschaft im Gebrauch von Analogien im physikalischen Denken. Bereits im Alter von 24 Jahren verfaßte er einen halb spielerischen, halb ernsten Aufsatz über die Theorie der Analogie, aus der zwei Grundzüge seines Denkens deutlich wurden. Auf der leichteren Seite zeigte er die Beziehung zwischen der Analogie und einem Wortspiel auf: In ersterer verbirgt sich eine Wahrheit in zwei Ausdrücken, im Wortspiel sind zwei Wahrheiten in einem Ausdruck verborgen. Daher kann man von der Theorie der Analogie durch Austausch von Begriffen die Theorie der Wortspiele begründen. Auf die ernstere Seite von Maxwells Verständnis der Analogie werde ich später zurückkommen, doch hat mich all dies dazugebracht, über die möglichen Zusammenhänge zwischen der Theorie der Streiche und der Physik nachzudenken. Eine Tatsache hat mich dazu besonders ermutigt: die zahlreichen Fälle von mutwilligen Streichen unter Physikern. Sogar von Newton wird berichtet, er habe als Knabe seine Mitbürger in seinem Heimatdorf Lincolnshire dadurch beunruhigt, daß er in der Nacht einen Drachen mit einer kleinen Laterne fliegen ließ. Und in diesem Jahrhundert ist der Witz des verstorbenen Professors R. W. Wood und von Professor G. Gamow bereits legendär. Während ich hoffe, in diesem Vortrag zahlreiche Beispiele geben zu können, möchte ich doch zuerst die Grundzüge von Scherzen und Streichen analysieren.
Teil eines Vortrags, veröffentlicht im „Bulletin“ des Institute of Physics, Juni 1957, S. 193.
Jones, R. V., Professor für Physik (Natural Philosophy) in Aberdeen. Hauptinteressen: Grundlagen der Physik und Meßtechnik.
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© 1979 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Jones, R.V. (1979). Die Theorie des Schabernacks — Ihre Bedeutung für die Physik. In: Kabinett physikalischer Raritäten. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89411-3_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89411-3_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-528-08404-2
Online ISBN: 978-3-322-89411-3
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