Politisiert die Arbeit — Eine Anregung für Theorie und Praxis

Zusammenfassung

Es kommt auf die Perspektive an. Dem einen wird sie notwendig erscheinen, dem anderen unangebracht. Die Forderung: „“. Aber entspricht sie nicht von vornherein bloßem Wunschdenken? Entbehrt sie nicht jeglicher Anhaltspunkte in der Wirklichkeit der Arbeit selber? Hohe Hindernisse blockieren ihre Realisierung. Zuerst die ökonomische Krise selbst. Sie hat die zarten Ansätze der Humanisierung der Arbeit verdorren lassen; sozialpolitische Interventionen des Staates wurden reduziert und widerspenstiges Verhalten von Arbeitern hat sich drastisch verringert. Krisen vermögen auch anders zu wirken. Unter besonderen Bedingungen, insbesondere dann, wenn sie zu allgemein und zu tief durchschlagen, können sie auch zur massenhaften Mobilisierung beitragen. Die gegenwärtige Krise demonstriert jedoch eher den Normalfall. Sie stabilisiert gegebene Bedingungen; sie unterbindet Kritik. Daß Geschäftsleitungen an alle Betriebsangehörigen schreiben, die aktuell krank sind und sie darauf hinweisen, daß unter bestimmten Umständen Entlassung auch infolge von Krankheit möglich ist, und alle Kranken sich in jedem Fall mit den zuständigen betrieblichen Stellen absprechen sollen, dürfte keine Ausnahme darstellen. Gleichfalls die entsprechende krisenbezogene Einbindung des Betriebsrats, der mit der Geschäftsleitung gegen widerspenstige Mitglieder Front macht².

„Das Bewußtsein, ungerecht behandelt zu werden, war der trei-bende Faktor. Es war immer mehr das Materielle, was uns antrieb, nie politische Gesichtspunkte“.

„Die Kollegen sind nicht in der Lage, politisch tätig zu werden, sondern meinen, daß jede Art von Politik abzulehnen ist. Das ist erst mal der erste Punkt. Gleichzeitig aber wissen sie, daß ganz bestimmte Dinge gemacht werden müssen. Da kommt es sehr schnell zu diesem Stellvertretertum“.¹