Negative Kontrolle über den Arbeitsprozeß als Modernisierungsschranke: Arbeitsbeziehungen in Osteuropa

Zusammenfassung

Die Ereignisse des Sommers 1980 in Polen und die durch sie eingeleiteten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen können unter einer Reihe von Gesichtspunkten als die tiefgreifendste Gesellschaftskrise verstanden werden, zu der es bisher in Gesellschaften sowjetischen Typs¹ gekommen ist. Dies gilt nicht nur für die Breite, Intensität und Dauer der Bewegung, die von der Streikbewegung der Arbeiter vor allem in den Großbetrieben sehr schnell ausstrahlte, um schließlich so gut wie alle gesellschaftlichen Bereiche zu erfassen. Die Bewegung vor allem der polnischen Arbeiter hat in ihren Aktionsformen, aber auch in den Verhandlungs- und Schlichtungsmechanismen, die sie auslöste, schließlich in den zentralen Themenstellungen, die sie durch ihre Forderungen und Proklamationen gesetzt hat, grundlegende Widersprüche der polnischen Gesellschaft artikuliert. Damit wurden zugleich fundamentale Fragen in neuer Schärfe aufgeworfen, denen sich mit gewissen Variationen alle Gesellschaften sowjetischen Typs gegenübersehen.