Erfahrungswissen versus Planungswissen

Zusammenfassung

Die Transformation des Erfahrungswissens lohnabhängiger Produzenten in managerielles Planungswissen gehört zu den Grundfunktionen des betrieblichen Herrschaftszusammenhangs, der neuerdings wieder verstärkt ins sozialwissenschaftliche Blickfeld zurückzukehren beginnt. Diese Rethematisierung betrieblicher Herrschaft verdankt sich nicht zuletzt der wachsenden Bedeutung computerisierter Informations- und Organisationstechnologien. Wird das in der Hand des Managements zusehends sich zusammenballende Computerwissen zu einer tiefgreifenden Machtverschiebung führen, die auf der lückenlosen informationstechnologischen Kontrolle der lebendigen Arbeit und ihrer betrieblichen Nutzungsbedingungen basiert? Signalisiert der informationstechnologische Zugriff auf Arbeitsvermögen und Arbeitsverausgabung eine neue Entwicklungsetappe der „reellen Subsumtion“, Unterwerfung lebendiger Arbeit unter Zeitökonomie und Rentabilitätszwang? Steht eine Entwicklung bevor, in der die managerielle Übermacht endgültig besiegelt werden wird, oder gibt es objektive Chancen für eine wirksame Gegenkontrolle der abhängig Beschäftigten und ihrer Interessenvertretungen? Um zu einer Klärung dieser Problemstellung beizutragen, sind die folgenden Überlegungen zugleich allgemeiner wie auch thematisch spezifischer angesetzt als es der Gegenstand EDV-unterstützter Informations- und Organisationssysteme zunächst nahelegt.