Zusammenfassung
Die private Bildnisstatue ist eines der großen Themen der griechischen Kunstgeschichte, das noch keine systematische Bearbeitung erfahren hat. Ursache für diesen Mangel ist die Beschaffenheit der Überlieferung. Sie umfaßt eine unübersehbare Zahl literarischer Nachrichten und beschrifteter Statuenbasen, denen weit weniger erhaltene Figuren, und diese häufig ohne Kontext, gegenüberstehen. Auch die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen steckt noch ganz in den Anfängen. Das hängt damit zusammen, daß man die Bildnisstatuen aus naheliegenden Gründen zunächst als Porträts und nicht als Weihgeschenke gewürdigt hat, was als ihre ursprüngliche Funktion vorausgesetzt werden muß.
„Wenn das Bild eines bestimmten Menschen auf heiligem Boden aufgestellt wird, so geschieht es ihm zu Ehren. Der Perikles des Kresilas trägt keine Weihung, nennt aber den Dargestellten. Später stehen in zahllosen Fällen Weihungen dabei, aber das ist leere Form, gedacht ist nur an die Menschen und ihre Eitelkeit.“
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Der Glaube der Hellenen I (1931) 297.
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Die umständlichen Ausführungen von J. Bergemann in: AM 106, 1991, 173–189 kommen über die Charakterisierung als „luxuriös-konservativ“ bzw. „altertümlich“ nicht hinaus. - Sophrosyne in der Selbstdarstellung Verf., Realistische Themen 81.
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Himmelmann, N. (2001). Die private Bildnisweihung bei den Griechen Zu den Ursprüngen des abendländischen Porträts. In: Die private Bildnisweihung bei den Griechen Zu den Ursprüngen des abendländischen Porträts. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol 373. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89383-3_1
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