Zusammenfassung
Rubens’ Bild führt uns in die für die Menschen des 19. und 20. Jahrhun-derts fremdgewordene Welt der Allegorie. Das Bedürfnis, sich alle - und gerade die schwierigsten - Vorstellungsgehalte bildhaft vor Augen zu stellen, war vom Mittelalter bis in den Barock von einer Kraft, von der wir uns heute kaum mehr einen Begriff machen können. Auf ihm beruht die Überlegenheit der bildenden Kunst für diese Jahrhunderte. Die Allegorien waren im Barock durchaus noch Gemeingut der Zeit, für die Künstler wie für die Auftraggeber selbstverständlicher Bilderschatz. Sie fußten teils auf antiker Mythologie, teils waren sie (ebenfalls von antiken und spätantiken Vorstellungen aus) Personifikationen abstrakter Begriffe und standen dem Betrachter als unmittelbar nacherlebbare Bildwelt anschaulich vor Augen. In Rubens’ Bild gehören zu den mythischen Vorstellungen der geöffnete Janustempel als Kriegsfanal, Mars, der stürmische Gott des Schlachtengetümmels, und seine Geliebte, die Göttin Venus, die Furie Alekto, eine der drei Erinyen, die den Menschen blutige Mordgedanken und Wahnsinn einflößt, der Merkurstab Caduceus, das Attribut des Mercurius pacifer, zu den Personifikationen und begrifflichen Abstraktionen Europa, Harmonia, Concordia, Discordia, Feconditas, Caritas, Wissenschaft und Künste, von denen in Rubens’ Brief die Rede ist.
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Literatur
Vgl. hierzu Svetlana L. Alpers, Rubens Mythologies, Journal of Warburg and Courtauld Institutes, Bd. 30, 1967, S. 292 ff. - Geläufig dagegen ist in der Renaissance (Botticelli, Piero di Cosimo, Paolo Veronese) die Darstellung der ruhenden Venus und des schlafenden Mars als Allegorie der Befriedung des Universums durch die Liebe. Vgl. Erwin Panofsky, Studies in Iconology, New York 1939, S. 63, Anm. 72 und Herbert v. Einem, Giorgione. Der Maler als Dichter, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse, 1972, S. 21 f.
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von Einem, H. (1975). III. In: «Die Folgen des Krieges». Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89377-2_3
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