Zusammenfassung
Bei den Griechen hat die Begegnung mit dem Phänomen Zeit einen völlig anderen Charakter als bei den bisher betrachteten vier Kulturen des Vorderen Orients. Weder wesentliche religiöse Vorstellungen noch praktische Bedürfnisse zwingen zu einer Beschäftigung mit der Zeit. Darüber hinaus spürt man ein inneres Widerstreben gegen Zeit als diejenige Kategorie, die unberechenbare Veränderungen ermöglicht, die Ordnung und innere Ausgeglichenheit bedroht. Während andere Völker vorher oder gleichzeitig Zeit einerseits fürchten, andererseits als Ermöglichung von Zukunftshoffnungen schätzen, werden die Griechen angesichts der Zeit weder durch Furcht noch durch lebhafte Hoffnungen bewegt, sie verhalten sich ihr gegenüber kühl und distanziert wie gegenüber etwas Fremdem.
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Literatur
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Wendorff, R. (1980). Griechenland. In: Zeit und Kultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89364-2_5
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