Organisation in Kultureller Perspektive. Mythen, Sagen und Symbole als Leitkonzepte der Organisationsforschung: Eine echte Alternative ?

Zusammenfassung

Nachdem in Kapitel I. und II. Motivation und Anspruch der Organisationskulturforschung untersucht worden sind, soll in diesem Kapitel gefragt werden, ob und inwieweit die Organisationskulturforschung tatsächlich einen dritten forschungsprogrammatischen Weg neben dem ‚social behaviourist‘ und dem ‚social factist‘ Forschungsprogramm begründen kann, und ob der Organisationsforschung daher ein Paradigmawechsel bevorstehen könnte. Angesichts des verbreiteten Bewußtseins einer Krise des bislang dominierenden ‚social factist‘ Forschungsprogramms hätte die andere Hin-Sicht, die von der Organisationskulturforschung angeboten wird, die Chance, sich — wie Louis vermutet — dann als „… potentially revolutionizing in its impact“ zu erweisen (Louis 1981, 246), wenn sich hinter der neuen kulturellen Betrachtungsweise auch ein kohärentes und konsistentes theoretisches Konzept verbergen würde, das auch in Hinblick auf die Erklärung organisatorischer Phänomene einen eigenständigen und gangbaren Weg aufzuzeigen in der Lage wäre.

Geschrieben steht: Im Anfang war das Wort!

Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?

Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,

Ich muß es anders übersetzen,

Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.

Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.

Bedenke wohl die erste Zeile,

Daß deine Feder sich nicht übereile!

Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?

Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!

Doch auch indem ich dieses niederschreibe,

Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.

Mir hilft der Geist! auf einmal seh ich Rat

Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!

(Goethe, Faust I)