Zusammenfassung
Differenzierte Kosten- und Ergebnisredinungen sind bisher vor allem für industrielle Unternehmungen entwickelt worden, wobei der Schwerpunkt im Produktionsbereich bei der Ermittlung der Herstellkosten der Erzeugnisse liegt. Die Vertriebskosten werden noch vielfach gemeinsam mit den Verwaltungskosten in einem globalen Zuschlagsatz auf die Herstellkosten verrechnet, ohne die Vertriebskosten nach Verantwortungs-, Funktionsoder Leistungsbereichen zu differenzieren. Diese Vernachlässigung der Absatzwirtschaft im internen Rechnungswesen ist zu einem großen Teil ein Überbleibsel der gelenkten Wirtschaft und bei der Vorrangstellung der Absatzfunktion im Wettbewerb um freie Märkte nicht länger zu vertreten. Für die Unternehmungspolitik insgesamt, insbesondere aber für die Absatzpolitik, wird eine quantitative Analyse der Kosten, des Umsatzes, der Gewinne und der Wirtschaftlichkeit im Absatzbereich — ganz ähnlich auch im Beschaf-fungs- und Verwaltungsbereich — immer zwingender notwendig, wenn sich die Unternehmungen bei zunehmender Schärfe des Wettbewerbs, die sich in der Tendenz zu steigenden Vertriebskosten niederschlägt, behaupten wollen. Dazu braucht der Unternehmer die Informationen der Marktforschung, der Absatzstatistik und sonstiger Leistungsstatistiken, nicht zuletzt aber einer differenzierten Kosten- und Ergebnisrechnung.
Nachdruck aus: Absatzwirtsdiaft, Handbücher für Führungskräfte II, hrsg. von Bruno Hessenmüller und Erich Schnaufer, Baden-Baden 1964, S. 595–627, mit freundlicher Genehmigung des Verlags für Unternehmensführung, Baden-Baden.
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Anmerkungen
In Abb. 2 sind die gegenüber der ursprünglichen Darstellung ergänzten ausgezogenen und gestrichelten Linien durch die folgende Form der Pfeilspitzen gekennzeichnet:←(Pfeilspitzen der Erstveröffentlichung: ←)
Zwischen den durch gestrichelte Linien verbundenen Merkmalen besteht keine natürliche Beziehung der Über- und Unterordnung; sie stehen vielmehr gleichwertig nebeneinander, wie beispielsweise die Gruppierung nach Artikelgruppen, Kundengruppen, Auftragsarten und nach geographischen Gesichtspunkten. Will man daher die bei den einzelnen Auftragspositionen oder Aufträgen erfaßten Erlöse, Kosten oder sonstigen Merkmale stufenweise zusammenfassen, dann muß man zuerst eine sinnvolle »problcmadäquate« BezHgsgrößenhierarchie, Zurechnungshierarchie oder Merkmalshierarchie festlegen. Vgl. hierzu meinen Beitrag: Innerbetriebliche Statistik, in: Allgemeines Statistisches Archiv, 49. Bd. (1965), S. 47–71, hier S.56f.
Die sach- und zeitbezogene Zurechenbarkeit der Erlöse wird eingehend behandelt in Beitrag 7: Ertragsbildung und Ertragsverbundenheit im Spiegel der Zurechenbarkeit von Erlösen, insbes. S. 104–148.
Einzelheiten zur Fahrt- und Sendungskalkulation siehe in der Schrift meines ehemaligen Mitarbeiters Kornelius Schott: Deckungsbeitragsrechnung in der Spedition, Hamburg 1971, insbes. S. 76, 81 f. und 140–147, 2. Aufl. 1975, S. 76, 81 f., 141–148.
Unter den heutigen arbeitsrechtlichen und traifvertraglichen Bedingungen sind auch Akkordlöhne nicht mehr als variable Kosten und Einzelkosten der Leistungscinheiten anzusehen. Vgl. hierzu im einzelnen S. 276–280.
Weil hier alle den einzelnen Umsätzen zurechenbaren Kosten abgedeckt sind, spreche ich neuerdings von »Artikel-Umsatzbeitrag«.
Weil es sich bei den »durchschnittlichen Frachtkosten« nicht um Einzelkosten der Artikeleinheiten handelt, bezeichne ich den Uberschuß, der nach Abdeckung der »durchschnittlichen« Frachtkosten bleibt, neuerdings nicht mehr als einen Deckungsbeitrag, sondern als einen »Bruttogewinn«. Siehe hierzu im einzelnen S. 292–294.
Weil hierbei auch Periodengemeinkosten abgedeckt werden, bezeichne ich diese etwa dem cash flow entsprechende Größe neuerdings nicht mehr als einen Periodenbeitrag, sondern als »verfügbaren« oder »liquiditätswirksamen Periodenüberschuß«.
Soweit in den direkten Bereitschaftskosten der Abteilungen Periodengemeinkosten(-ausgaben) enthalten sind, handelt es sich bei dem in Zeile 18 ausgewiesenen Saldo nicht mehr um einen Deckungsbeitrag im strengen Sinne, sondern um einen Bruttogewinn oder Überschuß über den direkten Deckungsbedarf der Abteilung (vgl. hierzu die Anm. [11], [13] und [15] auf S. 58 f.). Werden in Zeile 17 der Tabelle 1 nur die direkten Periodeneinzelkosten der Abteilung abgesetzt, dann kann der in Zeile 18 verbleibende Deckungsbeitrag genauer als »Abteilungs-Periodenbeitrag« gekennzeichnet werden. Den Abteilungsbeitrag I könnte man auch als »Abteilungs-Umsatzbeitrag« bzw. »Abteilungs-Auftragsbeitrag« bezeichnen, weil alle den Umsätzen bzw. Aufträgen zurechenbaren Kosten abgedeckt sind.
Weitere Beispiele zur Strukturierung des Deckungsbedarfs und zum Vergleich mit kumulierten Deckungsbeiträgen siehe Seite 263–266. Gegenüber dem kostenorientierten Deckungsbudget bevorzuge ich neuerdings aufwandorientierte und ausgabenorientierte Deckungsbudgets. Weitere Einzelheiten hierzu siehe Seite 306, Anm. [10].
Weil aie spezifischen Deckungsbeiträge nur dann für Entscheidungen und Kontrollen von Bedeutung sind, wenn es sich um effek tive oder potentielle Engpässe handelt, bevorzuge ich neuerdings, um diesen Zusammenhang zu betonen, statt dessen den Ausdruck »engpaßbezo-gene Deckungsbeiträge«.
Die Ausführungen zum Abteilungsbeitrag in Anm. [10] gelten sinngemäß auch für den Be-zirksbeitrae und den Gebietsbeitrag.
Die Vorgabe von Soll-Deckungslasten je Auftrag, Auftragsposten und Kunde oder ähnliche Bezugsgrößen (etwa je Arbeiterstunde oder je Maschinenstunde) ist im allgemeinen nur für die massenhafte Kalkulation von Kleinaufträgen empfehlenswert. Einzelheiten hierzu siehe im folgenden Beitrag, insbesondere Seite 267.
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© 1979 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler KG, Wiesbaden
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Riebel, P. (1979). Die Deckungsbeitragsrechnung als Instrument der Absatzanalyse. In: Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung. Deckungsbeitragsrechnung und Unternehmungsführung, vol 1. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89288-1_10
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